Wie souverän ist Deutschland wirklich?

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Beitrag 19.02.2015, 21:29

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Titan hat geschrieben:das Procedere bis zum Staatsangehörigkeitsausweis ist aufwändig
Ich mache das gerade und es hält sich vom Arbeitsaufwand und vom finanziellen Aufwand in Grenzen. Man muss den Antrag halt sorgsam vorbereiten und vollständig mit allen notwendigen Unterlagen einreichen. Das Beschaffen der notwendigen Urkunden dauert ggfs. ein paar Wochen und kostet hier und da etwas an Gebühren. Insgesamt gehe ich insgesamt von einigen Monaten und in der Summe von einem höheren zweistelligen Eurobetrag aus.

Wenn ich Erfolg hatte, beantrage ich das im zweiten Schritt auch noch für meine Frau. Während ich urkundenmäßig drei Generationen zurück musste, reichen bei meiner Frau bereits zwei, da ihr Großvater vor 1913 geboren wurde.

Was mich etwas wundert ist die Tatsache, daß das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz (RuStAG) von 1913 heute noch in Kraft ist und man bei Behörden Anträge danach stellen kann. Wenn alles klappt, sind meine Frau und ich preußisch. :wink:

Beitrag 19.02.2015, 22:58

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Deichgraf
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Ich weiß jetzt nicht genau, ob ihr den Gelben Schein meint. Falls ja: Der bescheinigt mittlerweile nur noch "Deutsch". Du leitest zwar nach RuStag 1913 ab, weil Vater/Opa danach die Staatsangehörigkeit hatten, bekommst aber selbst nach StaG nur "Deutsch" bescheinigt. Du kannst schreiben (Ru)StaG. Was in Klammern steht ist nur Info, es gilt also das Schröder-StaG.
Der Gelbe bestätigt, dass die Angaben im Perso (Deutsche Staatsangehörigkeit) stimmen. Theoretisch kann es nicht ganz ausgeschlossen werden, dass dein Datensatz für den Perso einen Fehler enthält. Für die Passivwahl und eine Klage in Den Haag musst du z.B. die Fehlerfreiheit des Datensatzes bestätigt haben, brauchst also den Gelben.
Vielleicht ist der Gelbe ja auch nicht gemeint. -?-
Dann:




smilie_13

smilie_24

Beitrag 19.02.2015, 23:16

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Deichgraf hat geschrieben:Ich weiß jetzt nicht genau, ob ihr den Gelben Schein meint. Falls ja: Der bescheinigt mittlerweile nur noch "Deutsch". Du leitest zwar nach RuStag 1913 ab, weil Vater/Opa danach die Staatsangehörigkeit hatten, bekommst aber selbst nach StaG nur "Deutsch" bescheinigt. Du kannst schreiben (Ru)StaG. Was in Klammern steht ist nur Info, es gilt also das Schröder-StaG.
Der Gelbe bestätigt, dass die Angaben im Perso (Deutsche Staatsangehörigkeit) stimmen. Theoretisch kann es nicht ganz ausgeschlossen werden, dass dein Datensatz für den Perso einen Fehler enthält. Für die Passivwahl und eine Klage in Den Haag musst du z.B. die Fehlerfreiheit des Datensatzes bestätigt haben, brauchst also den Gelben.
Vielleicht ist der Gelbe ja auch nicht gemeint. -?-
Doch doch, es ist schon der Gelbe gemeint.

Selbst wenn auf dem Staatsangehörigkeitsausweis nur "Deutsch" steht, steht im EStag-Register und im Datensatz der Einwohnermeldebehörde nach Durchlaufen des Prüfverfahrens aber "Glaubhaftmachung der deutschen Staatsangehörigkeit nach xxx" (wobei xxx die Rechtsnorm ist, auf deren Grundlage Du den Antrag gestellt hast und nach der geprüft wurde, zum Beispiel hier der § 4 RuStAG 1913). Die richtige Antragstellung führt also durchaus zum gewünschten Ergebnis.

Beitrag 19.02.2015, 23:53

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RM958
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staatenlosinfo - Grundgesetz Artikel 146 - trojanisches Pferd NEUE Verfassung

Reportage und Aufklärung der größten Täuschung aller Zeiten:
Grundgesetz Artikel 146 - trojanisches Pferd NEUE Verfassung!
Friedensvertrag, Kapitel XI-Verwaltung.

https://www.youtube.com/watch?v=2Q2VIcleX20

Beitrag 20.02.2015, 00:00

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Deichgraf
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Der Eintrag im Estag wir schon nicht mehr vorgenommen. Einige haben allerdings noch Glück.
Meine Infos habe ich übrigens hauptsächlich von gelberschein.info , die ich für recht kompetent halte. Dort wird gesagt, dass der Gelbe nicht das ist, was man haben will, aber es das "Richtige" eben nicht gibt.( -Ich glaube, den Freistaat Preußen können wir ausklammern.)
Ich hatte kürzlich eine Diskussion mit jemanden darüber und sind etwa da gelandet:
Der Gelbe bescheinigt dir die Richtigkeit der Persoangaben und damit die Deutsche Staatsangehörigkeit = DR 31.12.1937 = "Sklavenstatus" und zwar nach StaG. Dein Opa hatte nach RuStag, weil das damals (bis 2000 ?) gültig war. Dir wird natürlich bescheinigt, dass du auch nach RuStaG abgeleitest hast, sprich, du hast die beglaubigten Urkunden derer, für die das RuStaG galt, vorgelegt. Wenn Du diese Nachweise also hast, kannst du sie jederzeit auch vorzeigen und den Nachweis an Ort und Stelle erbringen, ohne den Gelben Schein. Wie gesagt: Der Eintrag in das Estag wird seit einiger Zeit nicht mehr vorgenommen. Du könntest darum kämpfen.
Aber selbst dann, würde im Register nur das stehen, was auf deinen Dokumenten sowieso schon steht: Opa und Vater waren nach RuStaG Preußen, Hitler hin oder her. Du bleibst als Deutscher im Register. Der Gelbe fasst nur deine Dokumente zusammen, hat aber selbst keinen Wert ausser der Feststellung der Fehlerfreiheit deines Persos.
Die BRD argumentiert (seit Schröder), dass sie keine Staatsangehörigkeit zu einem Staat feststellen kann, den es nicht mehr gibt. Das DR gibt es noch, aber nicht Preußen. Der Gelbe ist kein Preußen-StA-Ausweis. Er weist dich nach StaG als Deutschen aus.

Wir sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben angenommen:
BRD ist nur ein Firmenkonstrukt. Sie kann keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.
Der Gelbe Schein wäre dann nur irgendein Wisch, den dir Privatleute verkauft haben.
Das ist nicht mehr, als ob du dir einen Ausweis als Kommissar für Menschenrechte kaufst und volle Immunität beanspruchst, oder dir vom Freistaat Preußen einen Reisepass kaufst, oder dich als Weltbürger registrierst und dir den Weltpass schicken läßt. Für einen Zehner kriegst du einen Gelben Schein von mir, der ist genau so wertlos wie der von einer BRD-GmbH.

So sehr ich auch das Problem erkenne, scheint es zur Zeit keine wasserdichten Lösungen dafür zu geben. Die gelberschein.info sind von der Lage auch nicht begeistert.

Beitrag 20.02.2015, 00:21

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Deichgraf
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RM958 hat geschrieben:staatenlosinfo - Grundgesetz Artikel 146 - trojanisches Pferd NEUE Verfassung

Reportage und Aufklärung der größten Täuschung aller Zeiten:
Grundgesetz Artikel 146 - trojanisches Pferd NEUE Verfassung!
Friedensvertrag, Kapitel XI-Verwaltung.

https://www.youtube.com/watch?v=2Q2VIcleX20
Ja, unser Rüdiger.
smilie_23

Rüdiger hat einmal erwähnt, dass schon 4Mio Staats..., äh, Leute den Gelben Schein gekauft haben und der GmbH damit 100.000.000 Euro, ohne die Geldgeschenke für die Dokumente und Beglaubigungen mitzuzählen, eingebracht haben. Cui bono, Gelber Schein?

Beitrag 20.02.2015, 00:41

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Datenreisender
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Deichgraf hat geschrieben:So sehr ich auch das Problem erkenne, scheint es zur Zeit keine wasserdichten Lösungen dafür zu geben. Die gelberschein.info sind von der Lage auch nicht begeistert.
Ich gebe Dir da weitgehend Recht.

Aber es macht mir gleichzeitig Spaß, mich mit der Geschichte meiner Familie zu beschäftigen und die ganzen alten Urkunden meiner Vorfahren von den ganzen Ämtern zu erhalten, Heiratsurkunden, Geburtsurkunden ... Die Sammlung dieser Urkunden hat für mich schon ihren eigenen Wert und deren Beschaffung macht auch den Großteil der Mühen und der Kosten aus. Und auch mein Papa hat sich sehr über mein Interesse gefreut, als ich mit ihm über die Geschichte seiner Familie gesprochen habe, die Hochzeit seiner Eltern, wo wurde sein Papa geboren, und sein Opa erst, erinnert er sich noch an den, und die Hochzeit der Großeltern, wann, wo, und sein Opa wurde 1898 im damaligen Preußen geboren ... ein tolles und interessantes Gespräch, ein Leuchten in seinen Augen.

Und wenn Du alle diese Urkunden dann ohnehin vorliegen hast, am besten immer gleich in zweifacher beglaubigter Ausfertigung, dann ist es bis zum "gelben Schein" auch nur noch ein Antragsformular und 25,00 € Gebühren.

Beitrag 20.02.2015, 07:12

Gladius
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Hmm,...vielleicht sollte man sich ergänzend zum Fadentitel auch die Frage stellen, wie souverän ist Europa?
Ich rede jetzt nicht von Marionetten-Regierungen, sondern eher von politischem Druck und Zwängen unterworfen hat.
Angefangen hat das ja schon mit dem I WK. Frankreich und Großbritannien haben sich da schon im großen Stil an die USA verkauft. Der II WK brach dann noch den restlichen Widerstand in Europa und machte die Aufteilung in 2 Machtsphären möglich.
Ich persönlich sehe die Staaten Europas als Vasallen, die ihre Unabhängigkeit mehr oder weniger schon vor spätestens 70 Jahren abgegeben haben.

Bzgl. Fahne vor der UNO. Das hatten wir schon mal. Das war/ist die Flagge von Obervolta.

Wegen dem "Gelben Schein": Bitte nicht falsch verstehen, ich selbst hab letztes Jahr die Deutsche Dienststelle angeschrieben weil ich wissen will wo mein Opa im Krieg überall war, aber ist das jetzt Nostalgie, Ahnenforschung oder ein Ausdruck von Widerstand? :) Oder gibts steuerliche Vorteile? smilie_02
Dass das Deutsche Reich untergegangen ist, ist nun mal Fakt. Daran ändern nicht geschlossene Verträge und Sätzeklauperei auch nichts mehr. Selbst wenn es durch einen Formfehler noch bestehen würde, würde sich nichts ändern. Für ein (Neues) Deutsches Reich würde es einen Kaiser, eine starke Armee und den Willen zum Krieg benötigen, alles akzeptiert von der Bevölkerung die sich als "Deutsche" verstehen und auch Stolz drauf sind. Das alles findet man aber, zum Glück oder Leider (je nach Sichtweise), nicht mehr.

Beitrag 20.02.2015, 12:51

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Nikotinbolzen
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@Datenreisender-- Was mich etwas wundert ist die Tatsache, daß das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz (RuStAG) von 1913 heute noch in Kraft ist und man bei Behörden Anträge danach stellen kann. Wenn alles klappt, sind meine Frau und ich preußisch. :wink:[/quote]
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Ich habe eine Geburtsurkunde von der freien Hansestadt Danzig im Freistaat Danzig mit Stempel
( Adler mit HK )also bin ich Preusse und es ist mir sch---egal was auf dem eingeschweißten nutzlosen Papier der BRD-GmbH steht. smilie_02
Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler,
aus denen man lernen kann,
möglichst früh zu begehen.
W.S.Churchill

Beitrag 20.02.2015, 13:12

Geldsammler
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Habt Ihr alle ein Identitätsproblem?
Wenn ja, ich hätte noch die Papier von meinem Hund, bei dem lässt sich die adlig-deutsche Herkunft bis auf 10 Generationen nachweisen!

smilie_20

Das mag ja alles recht lustig sein mit PERSONALausweis und deutsch/Deutscher usw.
Aber was bringt es die eigentliche Diskussion weiter?

Beitrag 20.02.2015, 14:28

Klecks
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Der Deichgraf geht von offensichtlich falschen Annahmen aus.
Deichgraf hat geschrieben:Nicht ganz. Deutschland ist nicht aka BRD.
Doch. Um genau zu sein: Deutschland ist die Bundesrepublik Deutschland. BRD ist lediglich die (nichtoffizielle) Abkürzung. Unsere Verfassung nennt sich nicht ohne Grund "Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland".
Siehe auch Art. 20 Abs (1) GG:
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
Die BRD ist damit mitnichten nur die Verwaltung Deutschlands, sie IST Deutschland.

Und bevor es jetzt wieder Zweifel am Verfassungsstatus des GG gibt, sei hier auf dessen Präambel verwiesen:
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.
Deichgraf hat geschrieben:Deutschland= DR 1937
Nochmal falsch. Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als Nachfolgestaaten auf deutschem Gebiet und für das (gesamt-)deutsche Volk hat das Deutsche Reich aufgehört zu existieren. Es wurde schlicht abgelöst. Seit der Wiedervereinigung 1990 versteht sich die BRD als alleiniger deutscher Nationalstaat. Kurz: Ein DR gibt es nicht mehr.
Deichgraf hat geschrieben: Wir sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben angenommen:
BRD ist nur ein Firmenkonstrukt. Sie kann keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen.
Es gibt eine BRD GmbH, die hat aber nullkommagarnix mit dem Völkerrechtsgebilde "Bundesrepublik Deutschland" zu tun.

Was die (formale) Souveränität betrifft, hier ein Wikipedia-Zitat:
Der Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990 regelte die deutsche Frage endgültig: Die Vier Mächte gaben ihre Hoheitsbefugnisse auf, und durch das Inkrafttreten am 15. März 1991 konnte das wiedervereinigte Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges abschließend die volle staatliche Souveränität wiedererlangen.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 20.02.2015, 14:38

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Ladon
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Noch mal der Versuch ein paar Dinge klar zu stellen:

Die BRD GmbH
Dass das immer noch kommt ...
Also: die BRD hat, wie übrigens viele anderen Staaten auch, eine Finanzverwaltungsfirma. Das ist eine GmbH, ihr Handelsregistereintrag ist öffentlich und dem lässt sich entnehmen, was der Aufgabenbereich dieser GmbH ist: die Verwaltung der Finanzen des Bundes, Exekutive oder legislative Aufgaben hat die GmbH nicht.
Sie ist für die BRD das, was für den Privatmann eine Vermögensverwaltung ist.
Wie gesagt, der Handelsregisterauszug liegt vor.

Die UNO
Die Mitgliedschaft in der UNO besteht seit 1973 für DEUTSCHLAND (die Nation).
Seit diesem Zeitpunkt gilt DEUTSCHLAND als "Vollmitglied" - weswegen u.a. die Feindstaatenklausel keine Anwendung mehr findet (siehe UNO Statuten).
DEUTSCHLAND wurde damals durch zwei Staatengebilde "innerhalb" der Nation vertreten: die BRD und die DDR. Nach der Auflösung der DDR ist die BRD die einzige Vertretung DEUTSCHLANDS in den Vereinten Nationen.
zur Flagge von Obervolta muss nichts gesagt werden. Man kann schließlich auch sehen, dass BRD Staatsmänner/frauen mit der "richtigenQ" Fahne, militärischen Ehren und sogar der Hymne der BRD begrüßt werden ...

Friedensvertrag und Kriegsende
Die BRD befand sich nie im Kriegszustand mit den Gegnern Deutschlands im 2. Weltkrieg. Sie steht nicht einmal in direkter Rechtsnachfolge, hat jedoch die meisten Verpflichtung des Reiches übernommen.
Die BRD kann mithin gar keinen Friedensvertrag mit irgendjemandem schließen - warum auch? Das hat immerhin vor offenen Reparationszahlungen bewahrt.
Der Kriegszustand mit DEUTSCHLAND selbst wurde von jeder der "Vier Mächte" per Dekret beendet. Die ratifizierten Urkunden sind bei der UN hinterlegt.

Staatsangehörigkeit
Ich dachte, das wäre klar? Nach dem Krieg sollten alle "Deutschen" möglichst BRD-Bürger werden - also wurde es trickreich dabei belassen, jeden als Deutschen zu sehen, der die Nationalität gemäß altem "Reichsrecht" hat und ihm die Bürgerrechte der BRD zu geben.
Was man mit der Bescheinigung Bürger irgendeines längst untergegangenen Staates zu sein anfangen will, verschließt sich mir.
Mag ja sein, dass das moralisch irgendwie einwandfreier ist - aber weder waren diese früheren Staatsgebilde innerhalb Deutschlands irgendwie sympathischer als die BRD (restriktiver Feudalstaat, handlungsunfähige Demokratie, zynische Diktatur) , noch nutzt so ein Wisch (welche Farbe auch immer) in der Praxis irgendwas! An Grenzen wird man mich aufhalten, eine Staatsmacht, eine Exekutive, die Anerkennung der Staatengemeinschaft fehlt. Die Staatsmacht existierender und HANDLUNGSFÄHIGER Staaten wird die (nicht existierende) Relevanz dieser tollen Bescheinigung in der Realität deutlich zeigen.

Das Problem ist, scheint mir, dass viele nicht verstehen (wollen?), dass Völkerrecht kein "Gesetzeswerk" ist. Es gibt keine "Grundregeln", die wie die 10 Gebote in Stein gemeiselt sind. Völkerrecht ist Gewohnheitsrecht.
Neues Vorgehen SCHAFFT NEUES VÖLKERRECHT.
Ein SITZ in der Vollversammlung der UN ist QUA DEFINITION gleichbedeutend damit, dass es sich um einen Staat handelt, der insbesondere die drei Voraussetzungen Staatsmacht, Staatsgebiet und Staatsvolk aufweisen kann UND als Staat von den anderen Vollmitgliedern anerkannt (!) wird.
Weder Preußen (etc) noch das "untergegangene" Reich können die Voraussetzungen erfüllen. Zumindest an Staatsmacht mangelt es dann doch einigermaßen.
Sie sind international nicht als Staaten anerkannt.

Zum Schluss noch:
Wenn es zu Aussagen Anmerkungen gibt, die Aspekte der Aussage zumindest in einem anderen Licht erscheinen lassen, wenn nicht (ich sage nur Obervolta) gar als falsch entlarven, dann sollten die hier schon für die Mitleser verfügbar sein.
Das hat erst einmal gar nichts mit einer Wertung der Aussage zu tun.
Auf die Anmerkungen kann ja erwidert werden.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 20.02.2015, 14:46

Klecks
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Klecks hat geschrieben:Ich bin ja kein großer Schäuble-Fan aber wenn man ihn zitiert, sollte man doch auch den Zusammenhang erwähnen: Geimeint war damit nicht etwa, dass die BRD ein Vasallenstaat mit Marionettenregierung wäre, sondern dass Deutschland seit Kriegsende in eine Vielzahl von Verträgen und Bündnissen eingebunden und damit in seiner Entscheidungsfreiheit genauso eingeschränkt ist wie seine Partner auch.
Tubenhannes hat geschrieben:Wie kommst du darauf das es so gemeint war?
Die Schäuble-Rede wird immer nur auf den einen Satz reduziert. Im Zusammenhang liest sie sich aber so:
Die Kritiker, die meinen, man müsse eine Konkurrenz zwischen allen Politikbereichen haben, die gehen ja in Wahrheit von dem Regelungsmonopol des Nationalstaates aus. Das war die alte Ordnung, die dem Völkerrecht noch zu Grunde liegt, mit dem Begriff der Souveränität, die in Europa längst ad absurdum geführt worden ist – spätestens in den zwei Weltkriegen der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.

Und wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen. Das wusste übrigens das Grundgesetz, das steht schon in der Präambel 1949 – das Ziel, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen.
Der Grundgedanke ist, das war gar nicht so europaselig oder romantisch, die klare Einsicht jedenfalls in Europa – das mag in anderen Kontinenten anders sein – dass in Europa alle Nationalstaaten, die kleinen wie Luxemburg, aber auch die relativ großen wie Deutschland, nicht in der Lage sind, all die Probleme in souveränen Entscheidungen zu lösen, die in der globalen Welt – und das gilt im 21. Jahrhundert viel mehr, als in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts – anstehen.
Deswegen ist der Versuch, in der europäischen Einigung eine neue Form von governance zu schaffen, wo es eben nicht eine Ebene gibt, die für alles zuständig ist und die dann im Zweifel durch völkerrechtliche Verträge bestimmte Dinge auf andere Ebenen überträgt [...]
Schäubles eigene Klarstellung auf abgeordnetenwatch.de:
Hinsichtlich Ihrer Frage handelt es sich also um einen Hinweis auf die eingeschränkten Hoheitsrechte eines Staates innerhalb einer supranationalen Gemeinschaft wie der Europäischen Union. Diese Lage bestand auch schon nach der deutschen Wiedervereinigung, dies ist insofern keine Neuigkeit sowohl für die Zukunft als auch die Vergangenheit.
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_wolf ... ml#q317775
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 20.02.2015, 16:56

Gladius
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Beitrag 20.02.2015, 17:32

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Titan
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Gladius hat geschrieben:tut mir Leid,... *links zu Obervolta nachliefer*
http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Obervoltas
http://de.wikipedia.org/wiki/Obervolta
Was soll der KLUGSCHEISS-MODUS ?
Mach Dich schlau zur eigenen Geschichte des deutschen Kaiserreiches
...und erst dann hier was posten smilie_18

http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... -1871-1919
http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... stkolonien
http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... stkolonien

T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 20.02.2015, 19:38

Klecks
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Titan hat geschrieben:
Gladius hat geschrieben:tut mir Leid,... *links zu Obervolta nachliefer*
http://de.wikipedia.org/wiki/Flagge_Obervoltas
http://de.wikipedia.org/wiki/Obervolta
Was soll der KLUGSCHEISS-MODUS ?
Mach Dich schlau zur eigenen Geschichte des deutschen Kaiserreiches
...und erst dann hier was posten smilie_18

http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... -1871-1919
http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... stkolonien
http://www.everflag.de/Flagge-90-x-150- ... stkolonien

T.
HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ?????????????????

Wat soll'n dat jetz? smilie_08
Ladon hat um Belege gebeten, Gladius hat geliefert. Und wieso pöpelst du ihn jetzt an? Wenn jemand dein Bier verschüttet hat, kann hier keiner was dafür.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 21.02.2015, 02:27

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Ladon
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Man sehe es mir nach, wenn das jetzt als Widerspruch angekommen ist.
Es gibt in diesem Themenbereich um die BRD und Deutschland so viele haltlose Behauptungen und vor allem Missverständnisse, dass es mir einfach nur um die Bereitstellung von zusätzlichen Informationen geht. Und um die Relativierung so mancher kategorischen Behauptung.

Ein Beispiel: Die Präsidenten der BRD werden überall auf der Welt (inkl. der Siegermächte des 2. WK) mit allen, einem Staatsoberhaupt zustehenden Ehren empfangen.
Daran sollte man vielleicht auch mal denken, wenn man versucht aus einem (möglichen) Fehler bei der UN Beflaggung einen "Beweis" für die Nichtexistenz der BRD zu konstruieren. Was ist denn mit x Beispielen, wo die BRD als Staat behandelt wird.
Ganz davon abgesehen: Als die UN gegründet wurde, gab es gar kein Deutsches Reich mehr und bestimmt wollte das niemand in der Vollversammlung der Nachfolgeorganisation des Völkerbundes.

Beim Völkerrecht wird immer so getan, als sei das ein Gesetzeswerk. Nein. Völkerrecht ist Gewohnheits- und Vertragsrecht. Völkerrecht ENTSTEHT durch bi- und/oder multilaterale Verträge. Ein ratifizierter, bei der UN hinterlegter Vertrag, IST NEUES VÖLKERRECHT. (So zum Beispiel die von der jeweiligen Legislative ratifizierten und bei UN hinterlegten Erklärungen aller vier Siegermächte zur Beendigung des Kriegszustandes mit Deutschland)
Sollte die Gründung der BRD völkrechtswidrig gewesen sein
Was sie, wie gesagt, per Definition gar nicht sein kann, weil es sich um einen Präzedenzfall gehandelt hat, und von daher NEUES Völkerrecht geschaffen wurde,
so ist sie seit 1989 doch allen Regeln gemäß ein anerkannter Staat.

Ganz im Gegenteil zum Deutschen Reich, das - mangels Staatsgebiet (das gibt nämlich kein anderer Staat ab) und vor allem mangels Staatsgewalt - nun mal "handlungsunfähig" und somit als Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen reichlich unqualifiziert ist.
Das Deutsche Reich wurde jedoch in der Tat niemals "abgewickelt" und "handlungsunfähig" ist ein Begriff, der häufig diesbezüglich benutzt wird und nicht von mir stammt.

Selbstredend könnten "die Deutschen" vollkommen konform mit dem Völkerrecht sich einen neuen Staat schaffen. Es ist jedoch anzunehmen, dass "die anderen" auf Einhaltung geschlossener Verträge pochen würden. Mit einigem Recht ja auch.
Oder muss man "Souveränität" als die Willkür und die Macht betrachten, beliebig Vereinbarungen für nichtig erklären zu können? Diese "Souveränität" haben nicht mal China, die USA oder Rußland.

Was der Reiz an untergegangenen Staaten ist, verstehe ich persönlich nicht so ganz. Zumal der deutsche Nationalstaat ja nicht gerade eine Erfolgsgeschichte ist. Später als bei den meisten anderen Nationen gelang (einigermaßen ...) eine nationale Einigung erst 1871. Und danach gab es fünf Staatsgebilde in Deutschland bis heute (Österreich nehmen wir mal aus). Die ersten drei plus die DDR haben allesamt nicht mal ein halbes Jahrhundert überlebt - für Staaten ist das kein Alter. Und da sind auch die Gründe egal, warum diese Staaten früh gescheitert sind. Vier von fünf sind es in kürzester Zeit. Ganz wertfrei festgestellt.

Das kann man nun mögen oder nicht, aber das ist Fakt. Und der hat bekanntlich normative Kraft.



Zuletzt noch eine Verständnisfrage:
Worin, um alles in der Welt, liegt eigentlich der Benefit, mir irgend so eine Zugehörigkeit zu einem längst vergangenen Staat bestätigen zu lassen? Außer dass ich dem Staat, der hier nun mal die Staatsgewalt innehat, tüchtig Gebühren zuschanze? Hat man dann größere Reisefreiheit? Bekommt man einen Diplomatenpass? Kommt der Gerichtsvollzieher nicht, wenn ich der BRD keine Steuern mehr zahle (ach, Ausländer zahlen ja auch Steuern - das ist jetzt blöd)? Brauche ich keinen anerkannten BRD-Führerschein mehr?
Aber so als historisierendes Hobby ist das natürlich schon von gewissem Reiz - das gebe ich zu.

Ach, eins noch:
Im Deutschen gibt es Adjektive. Das weiß jeder. In der Schule haben wie gelernt "wie" ist etwas? Das beschreibt das Adjektiv. Ein richtiger deutscher Satz lautet:
Die Staatsangehörigkeit ist DEUTSCH. Das kann man auf Formularen etc. so abkürzen:
Staatsangehörigkeit: DEUTSCH
So wie es richtig auf dem Ausweis steht. Denn das häufig geforderte: da muss doch DEUTSCHE(R) stehen, ist schlicht schlechtes Deutsch, denn
Staatsangehörigkeit: DEUTSCHE
klingt ziemlich sperrig. Die Staatsangehörigkeit ist eine deutsche. Na ja. Absurd wird's bei:
Staatsangehörigkeit: DEUTSCHER
Klasse! Mehr als deutsch! Deutscher nämlich. Kann man jetzt auch grammatikalisch nichts einwenden - aber inhaltlich ist das natürlich Blödsinn.

Angesichts solcher Dinge, mag eine gewisse Skepsis bei Thesen mit ähnlicher Stoßrichtung durchaus angebracht und verständlich sein.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 21.02.2015, 03:54

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Ladon hat geschrieben:Zuletzt noch eine Verständnisfrage:
Worin, um alles in der Welt, liegt eigentlich der Benefit, mir irgend so eine Zugehörigkeit zu einem längst vergangenen Staat bestätigen zu lassen?
Das möchte ich mit einer Gegenfrage beantworten (ohne daß Du mir deswegen gleich wieder mit dem guten alten Schopenhauer kommen zu brauchst :wink:):

Warum ist das alte Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz (RuStAG) von 1913 eigentlich noch in Kraft und warum kann ich nach diesem Gesetz bei Behörden der heutigen Bundesrepublik Deutschland Anträge stellen?

Meine Vermutung (nenn es gerne "Verschwörungstheorie"): Die deutsche Staatsangehörigkeit erwirbt man nach diesem alten Recht aus der Kaiserzeit durch Abstammung, Adoption oder Heirat mit einem deutschen Staatsangehörigen. Ist das vielleicht eine Art "juristische Hintertür", um bestimmte (später) eingebürgerte Ausländer als sog. "Nicht-Deutsche" bei Bedarf irgendwann auch einmal wieder elegant loswerden zu können? Nur so als Gedankengang, weil mir sonst weiter keine sinnvollen Gründe dazu einfallen wollen ...
Ladon hat geschrieben:Außer dass ich dem Staat, der hier nun mal die Staatsgewalt innehat, tüchtig Gebühren zuschanze?
"Tüchtig Gebühren zuschanzen" ist relativ.
Dieser Antrag kostet 25,00 € und macht der zuständigen Ausländerbehörde (kein Witz!) richtig Arbeit.
Stell zum Vergleich bitte mal einen Bauantrag oder so.
Ladon hat geschrieben:Hat man dann größere Reisefreiheit? Bekommt man einen Diplomatenpass? Kommt der Gerichtsvollzieher nicht, wenn ich der BRD keine Steuern mehr zahle (ach, Ausländer zahlen ja auch Steuern - das ist jetzt blöd)? Brauche ich keinen anerkannten BRD-Führerschein mehr?
Den deutschen Staatsangehörigkeitsausweis ("gelber Schein") benötigt ein deutscher Staatsangehöriger immer dann, wenn er seine Staatsangehörigkeit nachweisen muss.

Die meisten Menschen denken spontan, dies zum Beispiel mit ihrer Geburtsurkunde, ihrem Personalausweis oder ihrem Reisepass beweisen zu können. Das ist allerdings ein heftiger Irrtum!

Den Staatsangehörigkeitsausweis benötigst Du zum Beispiel in den folgenden mir bekannten Fällen (Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
1. Du möchtest von Deinem passiven Wahlrecht Gebrauch machen.
2. Du möchtest Beamter werden (nur für bestimmte Positionen, wie zum Beispiel Richter).
3. Du möchtest vor einem supranationalen Gericht klagen (Luxemburg, Den Haag ...).
4. Du möchtest im Ausland eine Ausländerin heiraten.
(Konkrete Beispiele: In Italien oder Frankreich erwirbt die Frau in diesem Fall automatisch die Staatsangehörigkeit des deutschen Mannes. Hat dieser jedoch seine deutsche Staatsangehörigkeit nicht nachgewiesen, würde die italienische oder französische Frau durch die Heirat automatisch staatenlos werden, was in beiden Ländern gesetzlich untersagt ist. Das bedeutet in diesen Fällen: Ohne Staatsangehörigkeitsausweis keine Eheschliessung).
Ladon hat geschrieben:Aber so als historisierendes Hobby ist das natürlich schon von gewissem Reiz - das gebe ich zu.
Ja, die Ahnenforschung ist ja nicht unbeliebt und zuweilen auch ganz interessant.
Ladon hat geschrieben:Ach, eins noch:
Im Deutschen gibt es Adjektive. Das weiß jeder. In der Schule haben wie gelernt "wie" ist etwas? Das beschreibt das Adjektiv. Ein richtiger deutscher Satz lautet:
Die Staatsangehörigkeit ist DEUTSCH. Das kann man auf Formularen etc. so abkürzen:
Staatsangehörigkeit: DEUTSCH
So wie es richtig auf dem Ausweis steht. Denn das häufig geforderte: da muss doch DEUTSCHE(R) stehen, ist schlicht schlechtes Deutsch, denn
Staatsangehörigkeit: DEUTSCHE
klingt ziemlich sperrig. Die Staatsangehörigkeit ist eine deutsche. Na ja. Absurd wird's bei:
Staatsangehörigkeit: DEUTSCHER
Klasse! Mehr als deutsch! Deutscher nämlich. Kann man jetzt auch grammatikalisch nichts einwenden - aber inhaltlich ist das natürlich Blödsinn.

Angesichts solcher Dinge, mag eine gewisse Skepsis bei Thesen mit ähnlicher Stoßrichtung durchaus angebracht und verständlich sein.
Deine Skepsis in Ehren, aber unser Staat macht im Alltag tatsächlich viele gravierende Fehler, auch bei der eigentlich simplen Ausstellung von Personaldokumenten, mit denen kaum einer rechnet. Zwei kuriose Beispiele:

Nehmen wir an, ein (vermuteter) Deutscher ist Inhaber eines deutschen Reisepasses und hat durch Heirat den Namen seines Ehepartners angenommen, hat also einen vom Geburtsnamen abweichenden Namen. Dann steht im deutschen Reisepass im Feld "Name/Surname/Nom" beispielsweise nicht der neue Name MEIER, sondern MEIER GEB. SCHULZE. Das Feld "born as" oder "maiden name" oder ähnliches gibt es im deutschen Reisepass nämlich nicht und die deutsche Beamtenherrlichkeit geht davon aus, daß die in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung/Abkürzung GEB. weltweit verstanden wird. Das führt für Inhaber von deutschen Pässen im Ausland regelmässig zu kuriosen Situationen, und zwar immer dann, wenn es auf die korrekte Schreibweise eines Namens rechtlich ankommt. Ein Beispiel: Der Inhaber eines deutschen Passes und einer deutschen Kreditkarte möchte in Japan mit dieser Kreditkarte bezahlen. Auf der Kreditkarte steht der folgende Name: HOLGER MEIER. Der Kassierer verlangt eine Legitimation, der Deutsche legt daraufhin seinen Pass vor, im Feld "Name" steht: MEIER GEB. SCHULZE. Daraufhin verweigert der japanische Kassierer den Zahlungsvorgang, da der Name offensichtlich nicht übereinstimmt und dem japanischen Kassierer die Bedeutung der deutschen Abkürzung GEB. wohl kaum bekannt sein muss.

Von den Philippinen ist ein Fall bekannt, wo einem deutschen Staatsangehörigen wegen dieser unterschiedlichen Namensangaben in Reisepass und Visum sogar die Einreise verweigert wurde.

Gegen diesen Irrsinn klagt mittlerweile ein Deutscher vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg gegen die Bundesrepublik Deutschland (dafür benötigst Du dann wieder den Staatsangehörigkeitsausweis), damit diese ihm endlich mal einen korrekten Reisepass ausstellt, der auch weltweit zweifelsfrei verstanden wird:

Weg mit Geb!
http://www.tabibito.de/japan/blog/2014/ ... g-mit-geb/

Kürzel "geb." soll aus deutschen Reisepässen verschwinden
http://web.de/magazine/panorama/eugh-ur ... n-30115018


Und dann gibt es da auch noch diesen idiotischen Schildbürgerstreich mit den nicht zu unterscheidenden Nullen und Ohs in der alphanumerischen Passnummer:

Ganz grosse Klasse, liebe Reisepassdesigner!
http://www.tabibito.de/japan/blog/2010/ ... assdesign/

Ärger mit Reisepässen: Die Nullen aus dem Innenministerium
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ ... 98133.html

Beitrag 21.02.2015, 09:31

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Ladon
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Danke für die Antworten.
Ist das vielleicht eine Art "juristische Hintertür", um bestimmte (später) eingebürgerte Ausländer als sog. "Nicht-Deutsche" bei Bedarf irgendwann auch einmal wieder elegant loswerden zu können?
DAS ist ein gar nicht mal uninteressanter Gedanke!

(Mit Eristik hatte diese Erwiderung nichts zu tun ;-) Du hast ganz im Gegenteil den Dialog doch voran getrieben!)


Die "Gebühren":
Okay, das war natürlich auch ein wenig spitz formuliert.
Ohne das jetzt direkt auf Dich zu beziehen: Trotzdem will mir nicht recht eingehen, was man nun davon hat, wenn man sich von einem Staat, den man als "illegitm" betrachtet, etwas so Grundlegendes wie einen Staatsbürgernachweis ausstellen lässt.

Danke auch für die Liste der Dinge, für die man einen Nachweis der Staatsbürgerschaft benötigt. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber beim passiven Wahlrecht bezieht sich das, glaube ich, nur auf den Fall dass ich von dem Recht Gebrauch machen will mich an meinem Wohnsitz in ein kommunales oder eben das EU-Parlament wählen zu lassen. Wenn ich hier für den Stadtrat kandidiere, wäre mir diese Notwendigkeit neu.
Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich also um so etwas wie ein "Attest".
Also gut - wenn man derartige Dinge vor hat, holt man sich also den Wisch ...

Ganz am Ende dann doch "Schopenhauer" ;-)

Ich habe eines der häufigsten und vehement proklamierten Beispiele heraus gegriffen, mit dem gern mal die Unrechtmäßigkeit, ja gar die "Nicht-Existenz" der BRD "bewiesen" wird. Ja, dieses Beispiel ist plakativ. Aber es ist auch höchst aussagekräftig, weil es verdeutlicht, wie es zu grotesken (und in dioesem Fall sogar lächerlichen) Schlüssen kommen kann, wenn man nur noch sieht, was man sehen will. Selektive Wahrnehmung halt.
Mit keinem Wort, nicht mal auf einer Nebenebene, wurde das Vorgehen "des Staates" jemals als fehlerfrei dargestellt. Die angeführten Beispiele sind in der Tat in die Kategorie "Das gibts doch nicht" einzuordnen, auch wenn es sich eigentlich eher um Inkompetenz der "prüfenden" Personen handelt. brigens habe ich selbst die GEB. Zeile im Ausweis und ich reise mindestens 3-4 mal Jahr ins Ausland ... das hat allerdings noch nie und schon gar nicht regelmäßig zu kuriosen Situationen geführt ... aber ich bin natürlich nur ein Individualbeispiel und ohne statistische Relevanz.
Nochmal: WO steht denn da, dass die Art und Weise, wie die Ausweise und Pässe der BRD "gestaltet" sind, ohne Kritik wäre? Es geht nur darum, dass viele Behauptungen der "die-BRD-gibts-gar-nicht-Fraktion" halt einer genaueren Betrachtung nicht stand halten. Ich meine, es ist doch legitim, wenn ich zur Untermauerung dieser (!) These (und um die geht es gerade - nicht um mangelhaftes Reisepassdesign) ein plakatives Beispiel wähle.
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Beitrag 21.02.2015, 13:48

Klecks
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Datenreisender hat geschrieben:

Den Staatsangehörigkeitsausweis benötigst Du zum Beispiel in den folgenden mir bekannten Fällen (Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
...
4. Du möchtest im Ausland eine Ausländerin heiraten.
(Konkrete Beispiele: In Italien oder Frankreich erwirbt die Frau in diesem Fall automatisch die Staatsangehörigkeit des deutschen Mannes. Hat dieser jedoch seine deutsche Staatsangehörigkeit nicht nachgewiesen, würde die italienische oder französische Frau durch die Heirat automatisch staatenlos werden, was in beiden Ländern gesetzlich untersagt ist. Das bedeutet in diesen Fällen: Ohne Staatsangehörigkeitsausweis keine Eheschliessung).
Sorry aber das ist zumindest für Italien falsch, wie ich aus meinem direkten Umfeld weiß: Er Deutscher, sie Italienerin, Eheschließung vor rund 8 Jahren in Cosenza (Kalabrien). Beide haben (wie in solchen Fällen üblich) ihre jeweilige Staatsbürgerschaft behalten. Nach deutschem Recht hätte sie einen Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn beide ihren gemeinsamen dauerhaften Wohnsitz für mindestens drei Jahre in Deutschland haben. Aus erbrechtlichen Gründen behält sie jedoch die italienische.

Die von dir angesprochenen Regelungen bzgl. automatischer Annahme der Staatsbürgerschaft des Ehemannes bzw. Verlust der eigenen sind seit mindestens 20 Jahren abgeschafft.
Datenreisender hat geschrieben: Und dann gibt es da auch noch diesen idiotischen Schildbürgerstreich mit den nicht zu unterscheidenden Nullen und Ohs in der alphanumerischen Passnummer:

Ganz grosse Klasse, liebe Reisepassdesigner!
http://www.tabibito.de/japan/blog/2010/ ... assdesign/

Ärger mit Reisepässen: Die Nullen aus dem Innenministerium
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ ... 98133.html
Der Spiegel-Artikel ist vier Jahre alt und war damals schon viel Lärm um nichts. Denn wie der Spiegel in diesem Artikel selbst feststellt, gibt es eine klare Aussage des Bundesinnenministeriums:
Die neue Seriennummer in deutschen Reisepässen setzt sich nunmehr aus den Ziffern 0-9 und Buchstaben des lateinischen Alphabets zusammen. Insgesamt werden 27 Zeichen (Ziffern und Buchstaben) verwendet. Zur Vermeidung sinntragender Wörter und der Sicherstellung der OCR-Lesbarkeit wurde auf die Verwendung der Vokale (A, E, I, O, U) und bestimmter Buchstaben (B, D, Q, S) verzichtet.
Somit werden die Seriennummern seit dem 1. November 2007 aus folgenden Zeichen gebildet:
0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, C, F, G,
H, J, K, L, M, N, P, R, T, V, W, X, Y, Z

http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/cont ... _flyer.pdf

Wenn der Spiegel schreibt "Statt klarer Schrift ein O-Verbot" und "Das Innenministerium hat einen erheblich komplizierteren Weg gewählt als einfach eine klare Schriftart zu wählen" dann sind der Autor und verantwortlicher Redakteur einfach -sorry- zu blöd dafür zu kapieren, was eindeutige Maschinenlesbarkeit bedeutet.
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

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