The Wall Street Code

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Beitrag 11.08.2015, 00:22

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The Wall Street Code

Hier präsentiere ich eine sehr gute und wichtige Dokumentation über die Entstehung des Hochfrequenzhandels an amerikanischen Börsen. Ein absolutes Must See!

Offensichtlich bieten amerikanische Börsen die Möglichkeit an, spezielle Ordertypen abzusetzen, die mit einem speziellen Code versehen sind, so dass sie erkennen können, wenn eine andere große Order ausgeführt werden soll und was diese Order kaufen oder verkaufen will. In dem Moment “drängeln” sie sich in der Warteschlange (Queue) nach vorne, so dass sie vor der großen Order drankommen und kaufen das, was die Order kaufen will und verkaufen es dann an diese Order – zu einem höheren Preis. So machen diese Leute richtig fett Geld. Die Börsen verdienen sich ebenfalls eine goldene Nase, denn jede abgesetzte Order bringt ihnen Gebühren ein.

Das hat mit Wirtschaft oder Investition nicht das geringste zu tun. Hier wird die Unwissenheit der Leute ausgenutzt, die im guten Glauben an die Ehrlichkeit der beteiligten Firmen und Aufsichtsbehörden an diesen Börsen investieren wollen und bei jeder Order abgezockt werden.

Weiterlesen: http://der-klare-blick.com/?p=32943

Video "The Wall Street Code": https://www.youtube.com/watch?v=GEAGdwHXfLQ

Beitrag 11.08.2015, 08:26

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psychonaut-hh
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smilie_20 Das ist ja Schwachsinn von vorn bis hinten. smilie_20

Beitrag 11.08.2015, 10:54

Klecks
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Wer immer sich diesen Schwachfug ausgedacht hat, der hat seinen "klaren Blick" leider schon längst verbrettert.

Es heißt ja, jede genügend fortschrittliche Technik sei von Magie nicht zu unterscheiden. Um aber einen high frequently trade durch einen quasi ULTRA high frequently trade (wohl eher megasuperüberultra) auszubooten bräuchte man dann doch echte Magie. Vielleicht ist Harry Potter jetzt als Broker tätig...
smilie_10
Das Leben ist zu kurz, um alle Fehler selber zu machen.

Beitrag 12.08.2015, 11:59

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psychonaut-hh
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Ich mußte es mir einfach nochmal durchlesen. smilie_20

Wer zur Hölle denkt sich so einen Müll aus? Völlig an den Realitäten der Börse vorbei,
und dann auch noch komplett unlogisch von vorn bis hinten. So einen geballten Schwachsinn
bekommt man wahrlich selten zu lesen. Eine echte Perle sogesehen.

Es wäre schön, wenn solch geistiger Dünpfiff hier nicht mehr blind weiter verbreitet würde.
Wer auch nur etwas Ahnung von der Börse hat, fühlt sich sofort an den ersten April erinnert,
aber es gibt ja auch genug Leute, die eben keine Ahnung haben und so etwas dann auch
noch glauben und weiterverbreiten.

Aber wenn ich mal wieder lauthals Lachen möchte, werde ich immer wieder gern auf diesen Artikel zurückgreifen.

smilie_20

Beitrag 13.08.2015, 07:56

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joecoin
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Klecks hat geschrieben:Wer immer sich diesen Schwachfug ausgedacht hat, ...

Um aber einen high frequently trade durch einen quasi ULTRA high frequently trade ...
smilie_10
Ich bin mir sicher, dass jemand wie Du, der nicht weiss, wie man schreibt oder ausspricht, worueber er redet, kompetent genug ist, um ein wenig genauer zu erlaeutern, was hieran "Schwachfug" ist.

Wuerdest Du bitte?

Danke!

Joe

Beitrag 13.08.2015, 08:01

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joecoin
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psychonaut-hh hat geschrieben:...
Wer auch nur etwas Ahnung von der Börse hat, fühlt sich sofort an den ersten April erinnert,
aber es gibt ja auch genug Leute, die eben keine Ahnung haben ...

smilie_20
Ich bin mir sicher, dass jemand wie Du, der klar impliziert, dass er, anders als andere, "Ahnung von der Boerse" hat, kompetent genug ist, seinen auf zwei Posts verteilten vier Smileys und zehn Zeilen vollkommen inhaltslosen Geschimpfes auch noch ein Argument beizufuegen, warum das alles "geballter Schwachsinn" ist.

Wuerdest Du auch bitte?

Danke!

Joe

Beitrag 13.08.2015, 10:00

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psychonaut-hh
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joecoin hat geschrieben: Wuerdest Du auch bitte?

Dann mal auf besonderen Wunsch und nur, weil der Artikel so viel Spaß macht:


- "Offensichtlich bieten amerikanische Börsen die Möglichkeit an,"
Offensichtlich also. Der Autor (dessen Name nicht mal dabei steht, wie seriös) ist sich also nicht ganz sicher? Ich höre jedenfalls zum ersten Mal von sowas.

- "die mit einem speziellen Code versehen sind,"
Spezieller Code also. Huuuuhhhhh. Wo wird der denn eingetragen? Unter "Bemerkungen"?

- "so dass sie erkennen können, wenn eine andere große Order ausgeführt werden soll"
Wer soll das erkennen? Die Order? Eine Reihe von Zahlen und Buchstaben soll irgendetwas erkennen können?

- "und was diese Order kaufen oder verkaufen will."
Es gibt ein Orderbuch, in dem so etwas steht. Ist nichts besonderes und für jeden einsehbar.

- "In dem Moment “drängeln” sie sich in der Warteschlange (Queue) nach vorne, so dass sie vor der großen Order drankommen"
Die Order drängelt sich also vor, wie unverschämt. Hinten anstellen!

- "und kaufen das, was die Order kaufen will"
Ja, Moment mal… man gibt doch bei seiner Order an, was genau man kaufen/verkaufen will. Hä?

- "und verkaufen es dann an diese Order – zu einem höheren Preis."
Die fremde Order wird schon einen festen Preis haben. Den müßte die andere Order dann ja erhöhen, das geht natürlich nicht. Mann kann sich auch nicht aussuchen, an oder von wem man verkauft. Ein völlig unlogisches Modell, das dort dargestellt wird. Das gibt es nicht und kann auch gar nicht funktionieren, weil es jeder Logik entbehrt.

- "So machen diese Leute richtig fett Geld. "
Diese Leute also… wer denn zum Beispiel? Bei solchen Scheiß-Verschwörungs-Artikeln wird ja immer gern von "diesen" und "jenen" geredet. Und warum? Weil man nichts konkretes sagen kann, da es sie gar nicht gibt!

- "Die Börsen verdienen sich ebenfalls eine goldene Nase, denn jede abgesetzte Order bringt ihnen Gebühren ein."
Ja, diese Methode muß der Renner sein und richtig viel Geld einbringen. Darum hat auch noch niemand davon gehört.

- "Ich bin mir hundertprozentig sicher,"
Das kann logischerweise nur heißen: Ich glaube, ich weiß es aber nicht. Tja, is wie mit dem lieben Gott...

- "dass man mit diesen Mechanismen nicht nur Investoren abzocken"
Klar. Weil gerade die großen Investoren soetwas ja nicht kennen oder nutzen würden. Das wären ja die letzten, die von soetwas Ahnung hätten. Die konnte man ja schon immer am leichtesten übers Ohr hauen.

- "sondern auch jeden beliebigen Markt in die gewünschte Richtung bringen kann."
Das macht man anders. Mit dem obrigen nicht funktionierenden Phantasiemodell würde das jedenfalls nicht gehen.

- "Wenn meine Vermutung richtig ist, dann sind sämtliche Märkte ... vollständig in der Hand der HFT’s"
Ohh… wieder eine Vermutung. Wie wäre es mal mit Fakten? Ach neee, dann gäb es den Artikel ja gar nicht. Tatsache ist - allgemein bekannt und seit Jahren nichts neues - daß der Hochfrequenzhandel mit Abstand den Löwenanteil des Handels ausmacht.

- "den kann man nicht ernst nehmen."
So wie den Autor dieses Artikels


Blablabla … undsoweiterundsofort…. aber noch zwei Bonbons am Ende:


- "aber der Tag wird kommen, wo Gold und Silber neu bewertet werden müssen"
Jo. Da setzen wir uns alle mal zusammen und diskutieren über den neuen Preis. Abseits von jeglichen Marktmechanismen. Machen wa. Versprochen.

- "Es reicht, hinzusehen und das zu tun, was die großen Player tun – und die kaufen physisches Gold und Silber."
Ja, die kaufen wie wild. Man bekommt fast gar nichts mehr. Darum sind ja auch die Preise duch die Decke gegangen, und jagen seit Jahren von einem Hoch zum nächsten. Weil die Großen alle nur zukaufen und zukaufen. Darum müßen wir ja auch "neu bewerten" .. ähhh…. ach nee… Ups!

Beitrag 13.08.2015, 11:52

Alviola
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Ich bin jetzt über 30 Jahre Software-Entwickler für die verschiedensten Bereiche, kann also behaupten, ein ganz klein wenig zu wissen, wie Computer, Datenbanken und Vernetzung funktionieren.

Wenn ich recht informiert bin, laufen gute 99% des kompletten Goldhandels über 4 Großbanken ab. Das diese vier derart viel Dreck am Stecken haben, das man den Knüppel gar nicht mehr sehen kann, darüber sind wir uns vermutlich auch alle einig.

Nun platziert da jemand eine Verkauforder für Gold über, sagen wir mal, 60k Unzen. Knappe 2 Tonnen Gold werden in den physischen Markt gepreßt. Dafür erteilt er eine Verkaufsorder bei einer der 4 Großbanken - so wie nahezu alle Orders bei einer dieser Banken landet. Diese Verkaufsorder landet in einer Datenbank, die hier gemeinhin als "Orderbuch" bekannt ist.

Datenbanken werden von Computern verwaltet und offengesagt: Ihr habt keinen blassen Schimmer von der unglaublichen Rechenleistung, die diese Computer haben. Ihr habt nicht mal Ahnung von der wirklich brachialen Power des PCs unter eurem Tisch. Wie dem auch sei.

Auf diesen Computern läuft eine Software. Ergo verwaltet eine Software das Orderbuch. Doch Speicherplatz gibts wahrlich genug und warum nicht eine weitere Datenbank auf dem Cluster verwalten ? In dieser Datenbank liegen ebenfalls Orders - aber nur Orders der 4 Großbanken. Sie haben keine Beträge, keine echten Limitierungen und schon gar kein Orderdatum. Sie liegen einfach nur da.

Nun kommt diese 60k-Order rein. Dies wird den Goldpreis ein Stück drücken - Zeit, Kohle zu machen ! Die Software, die das Orderbuch verwaltet, erkennt diese Verkaufsorder als "auf den POG wirksam" (sind wirklich simple Algorithmen) und schaut nun in dem parallel liegenden Orderbuch nach, obs da was zu tun gibt. Gibt es, und so landet eine Verkaufsorder einer der 4 Großbanken, terminlich passend zurechtgemacht (die Software kennt schließlich das Orderdatum der 60k-Order) in der Datenbank "Orderbuch".

Ich würde es so machen, viel einfacher kann man kein Geld verdienen und man muß schon sehr naiv sein, würde man glauben, die Banken wären noch nicht auf diese Idee gekommen.

Und jetzt kommts: Keinem fällt das auf, und wenn doch: Die Behörden sehen nur das Orderbuch, nur dieses. Doch dieses ist völlig okay, es wird ja komplett auf dem ganzen Planeten synchronisisert, schließlich beherrschen nur 4 Banken den Goldmarkt. Niemand kontrolliert die Server. Niemand kontrolliert die Datanbanken. Und niemand kontrolliert die Software. Und falls doch mal einer auf diese Idee kommen sollte: Knopfdruck und WUSCH - alles weg. Spurlos.

Sagt nochmal, das sei alles Bullshit. Ich behaupte nicht, das es exakt so abläuft, wie in dem verlinkten Artikel beschrieben. Ich behaupte nur, das eine solche Masche selbst für ein Script-Kiddy eine leichte Übung ist - und wenn etwas zum eigenen Vorteil genutzt werden kann, wird es auch genutzt.

Beitrag 13.08.2015, 12:14

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psychonaut-hh
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Nunja, daß die Banken mehr als genug Dreck am Stecken haben, wird hier keiner bezweifeln.

Aber warum so kompliziert? Bei deinem Szenario bräuchte es zu viel Aufwand. Wenn die Bank weiß: Da kommt eine Order, die den Preis drückt, kann sie doch einfach mit anderen Finanzinstrumenten daraus Kapital schlagen. Da braucht es nicht so ein Schattensystem.

Beitrag 13.08.2015, 12:33

Alviola
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Das "Schattensystem", das du hier als kompliziert bezeichnest, ist das simpelste System überhaupt. Um andere Finanzinstrumente zu benutzen, muß ich mehr Datenbanken bearbeiten, als nur die eine für meine Blanko-Order.

Aber: Die Rechenleistung und die extreme Übertragungsgeschwindigkeit zwischen den Rechnern macht es leicht, die erwähnten anderen Finanzinstrumente ebenfalls einzusetzen. Ich zweifle keine einzige Nanosekunde daran, das es auch getan wird. Eine Millisekunde sind schon auf einem 3,4GHz-PC mit 4 Kernen eine Ewigkeit - was ein Supercomputer mit 500.000facher Rechenleistung in der Zeit anrichten kann, sprengt manches Vorstellungsvermögen.

Beitrag 13.08.2015, 14:51

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Der Goldene Kiel
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Ich weiß ja nicht, wie es die Amis so genau halten, aber hierzulande gibt es sowas wie Audits. Interne sowie externe durch Finanz bzw. Börsen-Aufsicht.
Also entweder gibt's da einen Haufen Mitwisser, was aber das Risiko, aufzufliegen, ziemlich groß werden lassen würde, oder ein Entwickler, der die Möglichkeit hat, sowas zu implementieren, stellt sich geschickt genug an, das so zu machen, daß es keiner merkt.

Wenn diese "Schattenorders" nun für die Bank ausgeführt werden, müssten wiederum mehrere Leute eingebunden sein, der Entwikler würde sich bestimmt nicht auf eigene Faust dem persönlichen Risiko aussetzen, nur damit sein Arbeitgeber hiermit Gewinne machen kann, wenn davon nicht auch was bei ihm persönlich ankommt.

Für wie wahrscheinlich man ein solches Szenario halten mag, oben genannter Artikel stützt die These, daß sowas gemacht wird, nicht wirklich, liest sich eher wie wilde Spekulation.

Was aber nicht ausschließt, daß das tatsächlich möglich ist und vielleicht auch so läuft.

Um so etwas auszuschließen müssten die Handelssysteme transparent sein (open source und übersichtlich) und durch einen öffentlichen Audit-Prozess sichergestellt sein, daß sie auch so laufen, wie behauptet.

Beitrag 13.08.2015, 16:01

Goldhase
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Ich halte das Szenario für durchaus denkbar bei den Banken. Die Order der Bank auf Kauf kann ja sogar nach der Kundeorder ausgeführt werden. Somit könnte man auch bei einer Überprüfung behauoten, dass die eigene Bankorder ja erst später gestartet wurde. Pech nur für den Kunde, dass die Serverleitung etwas langsamer als die HFT Leitung der Bank ist, die (was wohl nicht betritten wird möglichst nah an Geschehen platziert wird) und damit die interne Order der Bank eine Milisekunde vor der Order des Kunden plaziert wird und daher der POG schon höher ist.

Was sollte aus Sicht der Bank daran strafbar sein (wir denken hier nicht an Moral - nur an die technischen Möglichkeiten, die Banken alle ausnutzen).
siehe nur https://de.wikipedia.org/wiki/Hochfrequenzhandel

Beitrag 13.08.2015, 17:02

Klecks
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joecoin hat geschrieben: Ich bin mir sicher, dass jemand wie Du, der nicht weiss, wie man schreibt oder ausspricht, worueber er redet, kompetent genug ist, um ein wenig genauer zu erlaeutern, was hieran "Schwachfug" ist.
Ach menno, reite doch nicht so auf 'nem Schreibfehler rum :oops:

Im HFT läuft eine Orderplatzierung in weniger als 350 ms. Damit sind Soft- und Hardware inkl. Netzinfrastrukture am Limit dessen, was derzeit technisch realsierbar ist. Eine solche Order quasi zu "überholen" würde Techniken benötigen, die heute allenfalls in der Grundlagenforschung stecken.
Alviola hat geschrieben:Ich bin jetzt über 30 Jahre Software-Entwickler für die verschiedensten Bereiche, kann also behaupten, ein ganz klein wenig zu wissen, wie Computer, Datenbanken und Vernetzung funktionieren.
Lass mich raten: Core und Enterprise Market gehören nicht so ganz zu deinen Hauptbereichen? smilie_16
Alviola hat geschrieben:Auf diesen Computern läuft eine Software. Ergo verwaltet eine Software das Orderbuch. Doch Speicherplatz gibts wahrlich genug und warum nicht eine weitere Datenbank auf dem Cluster verwalten ?
Rot=falsch. Auf deinem Rechner zuhause oder auch in kleinen bis mittleren Firmennetzen mag das zutreffen, nicht aber in den großen Datenzentren. Dort sind Speicherplatz und CPU Ressourcen ein rares und dementsprechend kostbares Gut. Ab einem bestimmten Schwellenwert gilt: Mit jeder Verdoppelung der Speicherkapazität wachsen die Kosten im Quadrat. Gleiches gilt für die verfügbare Rechenkapazität, Verdoppelung der Leistung = Vervierfachung der Kosten. Dementsprechend knapp wird kalkuliert und die Ressurcen sind meist "auf Kante genäht".

Aber nehmen wir einfach mal an, du findest noch ein freies Plätzchen für dein "Schattenorderbuch". Es müsste ein ganz besonderes sein, schön kuschelig und so in den Tiefen des Systems versteckt, dass es bei einem Audit übersehen wird. Die Datenbank dürfte dann auch nicht in das Monitoring eingebunden werden, nicht nur weil sie sonst beim Audit garantiert auffällt sondern auch weil es diese Datenbank eigentlich ja gar nicht gibt und das Monitoring daher bei jedem Zugriff darauf Alarm schlagen würde. Für jeden HFT im Millisekundentakt eine ganze Armada an Alarmtickets - die Admins hätten aber ihren Spaß!
OK, wir nehmen die Datenbank aus dem Monitoring (noch bevor sich der erste Admin erhängt), akzeptieren die sich dadurch langsam einschleichende Asynchronität und mangelhafte Integrität unserer (über die DC Cluster verteilt liegende) Schattendatenbank und ignorieren die massiven Risiken für die Systemstabilität und -sicherheit, die sich daraus ergeben. Dann schreiben wir noch einen netten kleinen Filter für das Monitoring des Original-Orderbuchs, weil ja sonst von dort massenhaft Tickets wegen der unerwarteten Zugriffe "aus dem Schattenreich" generiert werden.

Für ein verhältnismäßig kleines Zubrot bringen wir also eine Menge kriminelle Energie auf und riskieren die Daten- und Betriessicherheit des Data Centers (bz. physikalisch zweier DC, da meist geo-redundant) einer internationalen Großbank - und das nur, um höchstwahrscheinlich im nächsten Boddleneck stecken zu bleiben: Das Netzwerk, der wohl am stärksten begrenzende Faktor. Das ist dann wie der gut vorbereitete Bankräuber, der fassunglos vor dem Schild "zeitschlossgesichert" steht.

Klammern wir die Bereiche aus, auf die wir sowieso nur geringen bis gar keinen Einfluß haben (Provider WAN, Intranet der Börse) und konzentrieren wir uns auf unser internes Netz. Terrabit- Anbindungen sind in großen DC schon längst Standard. Die Glasstrippen sind auch nicht das Problem; bei dem was die heute schon können brauchen die Jungs von der "Enterprise" nicht groß angeben. Das Nadelöhr nennt sich "aktive Komponenten". Jeder Switch, jeder Router und jede Firewall erhöht die Latenz. Jeder Frame, der von einem Switchport auf Board1 auf eine Port auf Boardx raus soll, muss über die Backplane. Jedes Datenpaket mit Priorisierung und/oder Filterregeln muss durch einen Prozessor des Routers. Und Die Firewall ent- und verpackt sowieso alles neu. Eine Line Card einer aktiven Komponente in einem großen DC -ob Server Interfaces, Switch ports oder sonstiges- läuft heute im Regelbetrieb(!) bei 85-95% Auslastung. Mit der Abwärme der dort laufenden Nexus könntest du ein Einfalilienhaus heizen. Da ist nix mehr übrig, um sich "vorzudrängeln". Da kannst du auch programieren und konfigurieren was du willst, wenn die HW nicht mehr hergibt.

Zusammenfassung:
Du müsstest eine illegale Software in Hochsicherheitssysteme einschleußen. Damit sie nicht auffällt, muss sie mit ungenutzten Ressurcen laufen, die de facto nicht vorhanden sind. OK, löschen wir ein paar unbedeutende Subsysteme wie Verschlüsselungsroutinen und klauen wir uns die nötigen CPU Timeslots von der Zugriffsüberwachung. Ist eh nutzlos, sonst hätte sie uns ja entdeckt. Die Software darf auch keinerlei Überwachung unterliegen. Die so eingebrachte Schadsoftware (was anderes ist es nicht) würde dann lediglich temporär nutzbar sein, da die mangelnde Überwachung früher oder später zu Inkonsistenzen führt, was wiederum die Systemstabilität beeinträchtigt. Die für die unentdeckte Nutzung notwendige Reduzierung der gesamten Systemüberwachung hat unmittelbar eine erhebliche Verletzung der Daten- und Zugriffsicherheit zur Folge. Ob und inwieweit auch Filterregeln weiterer aktiver Sicherheitskomponenten aufgeweicht werden müssen, hängt von deren Konfiguration ab. Die begrenzten Netzwerkressourcen schränken die Erfolgsaussicht zusätzlich ein.

Fazit: Schwachfug. Quod erat demonstrandum smilie_02

@ joecoin: Sagt dir CCSI etwas?

Edit meint, ich soll mehr auf Tipfehler achten [img]http://www.freesmileys.org/smileys/smil ... yes010.gif[/img]

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