Platin und Palladium, die ewigen Außenseiter?

Bereich für Edelmetalle wie Platin, Palladium, oder Exoten wie Rhodium, Iridium, Niob, etc.

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Beitrag 25.02.2011, 11:46

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Silberhörnchen
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Suedwester hat geschrieben: Ach, und wo wuerde heute der Silberpreis stehen, ohne die industrielle Nachfrage? Niedriger als der Preis von Platin?
Ziemlich sicher da, wo der Silberpreis (in Kaufkraft ausgedrückt) tausende vor Jahren stand bevor es eine industrielle Nachfrage gab!
Suedwester hat geschrieben: Oder wo wuerde heute der Goldpreis stehen, ohne die Nachfrage der Schmuckindustrie? Und ohne Spekulanten, wo waere der Preis dann?

Diese Argumentation bringt nicht viel.
Diese Argumetation bringt nicht nur was, sondern ist bei allen prinzipellen Vorbehalten zu Aussagen die die Zukunft betreffen, hier so ziemlich der einzige richtige Ansatz:

Was kann ich realistischerweise unterm Strich als Verkaufserlös erwarten, wenn es (vorübergehend?) keine nennenswerte industrielle Nachfrage mehr gibt?

Schmuck-"Industrie"? Diese Bezeichnung ist wohl mehr als Werbe- und Image-Worthülse aufzufassen und hat mit Industrie im Sinne von Stahlproduktion, Autobau, Solartechnik etc. nicht wirklich was zu tun. Genauso gut kann man argumentieren, dass Gold zu 100% industriell genutzt wird (Barrengießindustrie, Münzprägindustrie, Schließfachindustrie, Bullionbankindustrie, Spekulationsindustrie ...).
Suedwester hat geschrieben: Tatsache ist doch, dass Metalle aus verschiedensten Gruenden gekauft werden, und je mehr Arten der Verwendung es gibt, je geringer das Risiko, dass man auf diesen Metallen sitzenbleibt oder Verluste hinnehmen muss.
Es kommt nicht auf die Anzahl der Gründe an, sondern auf die nachgefragte Mengen. Etwas als "Notgroschen" einzubunkern, bei dem in Fall der Fälle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens 99% des Marktes wegbrechen werden, macht einfach keinen Sinn!
From the notebook of Lazarus Long (Robert Heinlein 1973):
Stupidity cannot be cured with money, or through education, or by legislation. Stupidity is not a sin, the victim can't help being stupid. But stupidity is the only universal capital crime.

Beitrag 25.02.2011, 12:12

sw_trade
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Na, ich hoffe inständig, dass bei Palladium und Platin der Markt nicht wegbrechen wird. Zumindest die nächsten zwei Jahre noch nicht. :shock:

Beitrag 25.02.2011, 15:16

Suedwester
Wir haben ja gesehen, wo die Preise standen, als die Maerkte fuer Platin und Palladium kurzfristig weggebrochen waren, vor 2 oder 3 Jahren, als die westliche Welt die "schlimmste Wirtschaftskrise der letzten 100 Jahre" hatte oder so.

Daher gibt es natuerlich ein erhoehtes Risiko bei diesen beiden Metallen - und keiner wird serioes sagen koennen, wo deren Preise realistisch und gerechtfertigt waeren.

Wahrscheinlich ist bei Gold das Risiko geringer - weil die Nachfrage von vielen Seiten kommt. (Man vergleiche allerdings auch mal, wieviel physische Ware gehandelt wird, im Gegensatz zu Papierwetten). Aber auf welchem Niveau ist der Goldpreis realistisch, oder der Silberpreis? Kann auch keiner serioes ermitteln. Die Schwankungen der letzten Jahrzehnte waren doch alle mehr oder weniger irrational und nicht voraussagbar.

Wenn uebrigens die gesamte Industrie zum Erliegen kaeme - ich habe dies in Zimbabwe vor einigen Jahren erlebt - sind 90% der Bevoelkerung arbeitslos. Da kann man eine Nachfrage nach Gold, Silber oder Diamanten ebenfalls vergessen. Sollte dies einmal weltweit geschehen, kann man nur vermuten, was dann mehr wert ist: eine Unze Gold, oder ein kleiner Sack Kartoffeln.

Rein logisch betrachtet, waere in Krisenzeiten ein Bauernhof dann mehr wert als eine Handvoll Goldbarren (sofern der Staat dann nicht anfaengt, zu enteignen).

Beitrag 25.02.2011, 15:25

Rubini
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Suedwester hat geschrieben: Wenn uebrigens die gesamte Industrie zum Erliegen kaeme - ich habe dies in Zimbabwe vor einigen Jahren erlebt - sind 90% der Bevoelkerung arbeitslos. Da kann man eine Nachfrage nach Gold, Silber oder Diamanten ebenfalls vergessen. Sollte dies einmal weltweit geschehen, kann man nur vermuten, was dann mehr wert ist: eine Unze Gold, oder ein kleiner Sack Kartoffeln.
... und der hier so oft strapazierte Bäcker um die Ecke würde jeden samt seinen Münzlein dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst; er hätte andere Sorgen...

Beitrag 25.02.2011, 19:24

Suedwester
Waehrend der Hyperinflation in Zimbabwe gab es Preiskontrollen, z.B. fuer Brot. Die Baecker hatten also die "Wahl", die Preiskontrollen zu umgehen (wurde mit Gefaengnis bestraft), Brot weit unterhalb der Produktionskosten - und damit mit hohem Verlust - anzubieten, oder zu schliessen. Die meisten Baeckereien schlossen! Einige wenige versuchten, die Preiskontrollen fuer Brot zu umgehen, indem sie Broetchen verkauften, die keinen Preiskontrollen unterlagen. Allerdings waren diese Broetchen dann fuer die Mehrheit der Bevoelkerung zu teuer.

Ob es den "Baecker um die Ecke" also wirklich noch geben wird, wenn es eine massive Krise der gesamten Volkswirtschaft (bzw. aller Volkswirtschaften) gibt, steht in den Sternen. Insbesondere, wenn die Zutaten nicht mehr beschafft werden koennen, und wenn es Preiskontrollen geben sollte.

Beitrag 25.02.2011, 19:26

silverlion
Möglicherweise sollte man also doch in Zyankalikapseln
investieren.

Beitrag 25.02.2011, 19:53

Rubini
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silverlion hat geschrieben:Möglicherweise sollte man also doch in Zyankalikapseln
investieren.
...ja, sieht fast so aus. Frag mal ältere Mitbürger vom Lande, die die Nachkriegszeiten noch erlebt haben.
Klar, da wurde schon mal vereinzelt auch Gold und Silber verhamstert, wenn die verbliebene Stadtbevölkerung auf's Land ausschwärmte, aber die Regel war es nicht. Es wurde mehr Wert auf "Brauchbares" gelegt, Dinge des täglichen Bedarf's, Stoffe, Werkzeuge, Maschinen, Medikamente etc.
Gold und Silber sind eine der schönsten Nebensachen der Welt, aber halt nur solange Friede, Freude, Eierkuchen und der Fiat an die Kursberichte herrschen. Die wenigsten hier werden es begreifen.

Beitrag 28.02.2011, 18:53

homologia
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Gold und Silber lieb ich sehr, kann´s auch gut gebrauchen...

Die beiden haben die Menschen schon immer fasziniert und werden das auch noch weiter, während Platin und Co dabei keine große Rolle spielen.
Für die Industrie schön und gut - aber bei der Masse als Kriesenvorsorge nicht interesant. Daher ist auch durch eine eventuelle Wirtschaftskriese nicht so mit steigenden Preisen zu rechnen, wie bei Gold und Silber.

Beitrag 15.03.2011, 14:37

Goldtroll
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Ich muß sagen Palladium gefällt mir momentan immer besser... vor 1,5 Jahren wars Gold, letzten Sommer Silber und jetzt Palladium?! Habs auch noch nicht im Sortiment, man soll ja streuen. Was meint Ihr, wie tief wird noch fallen und wie lange noch?

Beitrag 15.03.2011, 15:40

sw_trade
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Ich würde davon abraten. Schau mal wie lange schon einige
Kleinanzeigen hier online stehen, obwohl es sich bei den Teilen teilweise um absolute Schnäppchen handelt. Es fehlt einfach der Markt. Im Einkauf jetzt günstig und bei Wiederverkauf bleibt man drauf sitzen. Darüber hinaus ist der Aufschlag viel zu hoch. Ja...anfangs war ich auch anderer Meinung...

Beitrag 15.03.2011, 21:14

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kurt60
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Ich denke mal, Palladium gehört zwingend dazu, schon wegen der Optik ;-) . Natürlich auch aus dem Grund, weil es die gleichen ökonomischen Eigenschaften wie Silber aufweist. Die Umsatzsteuer von 19% ist wohl etwas abschreckend, jedoch ist meines Erachtens die Münz- statt die Barrenform zu bevorzugen, weil es manch russische Unzenmünze gibt, die einen unglaublichen Sammleraufschlag zum Metallwert bedeutet, da sind zwei der Ballerina-Unzen gern mal für ca. 1.900,- € notiert (siehe auch Spezialliteratur zum Thema Palladium-Münzen). Das hat schlicht damit zu tun, daß etliche UdSSR-Münzen damals einfach wieder eingeschmolzen wurden, weils im Ostblock grad knapp war am Rohstoff Palladium. Wieviele gerettet werden konnten, ist ähnlich unklar wie bei den Silber-20-Balboas aus Panama, deren Sammler-Wet bei Top-Erhaltung den Metallwert auch weit übersteigt.

Und wie schon bei Silber (bei Gold halt leider nicht so stark ausgeprägt) kann auch bei Palladium daher vom Effekt ausgegangen werden, daß der Sammlerwert einer Münze unabhängig vom Metallpreis in € immer zu erzielen ist. Die Suche nach solchen Schnäppchen ist zwar sehr mühsam, aber als Investor-Numismatiker eine deutlich sicherere Variante als nur in das Metall zu investieren.
"Ich kann, weil ich will, was ich muß" (Motto meiner lieben Tochter)

Beitrag 15.03.2011, 21:46

silverlion
homologia hat geschrieben:Gold und Silber lieb ich sehr, kann´s auch gut gebrauchen...

Die beiden haben die Menschen schon immer fasziniert und werden das auch noch weiter, während Platin und Co dabei keine große Rolle spielen.
Für Trauringe wird auch gerne mal Platin genommen, welches eine sehr hohe
Wertschätzung geniesst.
Bei Strukturvertrieben ist Platin auch gerne die höchste Stufe nach Silber und Gold.

Palladium wird dagegen von der breiten Masse eher nicht als Edelmetall gesehen.

Beitrag 16.03.2011, 09:56

sw_trade
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Täusch dich nicht....insbesondere in der Schmuckindustrie steht Palladium zwischen Gold und Platin. Hab das Spiel erst letztens durch mit Ringen und die Nachfrage nach Palladium ist enorm. Zumindest seitens der weiblichen Bevölkerung. :)
"Aus Furcht zu weit zu gehen, gehen wir oft nicht weit genug."
(Reinhard K. Sprenger)

Beitrag 02.04.2011, 07:44

homologia
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silverlion hat geschrieben:
homologia hat geschrieben:Gold und Silber lieb ich sehr, kann´s auch gut gebrauchen...

Die beiden haben die Menschen schon immer fasziniert und werden das auch noch weiter, während Platin und Co dabei keine große Rolle spielen.
Für Trauringe wird auch gerne mal Platin genommen, welches eine sehr hohe
Wertschätzung geniesst.
Bei Strukturvertrieben ist Platin auch gerne die höchste Stufe nach Silber und Gold.

Palladium wird dagegen von der breiten Masse eher nicht als Edelmetall gesehen.
Das mit den Ringen stimmt. Meine Frau und ich haben auf der Suche nach dem passenden Ring auch einen schönen aus Platin entdeckt, nur der war uns damals mit 1500 Euro /Stück doch etwas zu teuer... smilie_04

Beitrag 09.04.2011, 17:42

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charlie
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Goldmaus hat geschrieben:
KölschGold hat geschrieben:Alle 4 "großen" Edelmetalle (Au, Ag, Pd, Pt) sollten m.M.n. zum Portfolio eines Anlegers gehören. Auch wenn AU und AG häufiger in dem Medien erscheinen und somit bei der Bevölkerung als eine Art "Edelmetall 1. Klasse" wahrgenommen werden. Palladium und Platin dann als "2. Wahl". Bei PD wohl wegen der Unbekanntheit der wirtschaftlichen Bedeutung und bei PT u.a. auch wegen dem Preis.
Ich stimme völlig zu. Allerdings würde ich nicht so viel -prozentual- in Pd und Pt anlegen, weil sie, wegen ihrer Unbekanntheit, nicht so einfach zu tauschen/wechseln sind.
An die "Erfahrenen" Platin-/Palladiumanleger sofern es die hier gibt:

Wie würdet ihr denn z.B. Palladium (Platin kommt für mich wegen des Preises nicht in Frage) prozentual anlegen??

Wäre eine Ratio von 60% Silber 30% Gold 10% Palladium empfehlenswert?
Wie würdet ihr, wenn es für euch zur Debatte stehen würde, diese drei Metalle prozentual aufteilen??

Beitrag 10.04.2011, 09:28

Lee Gass-Teenicker
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@ charlie

Du sprichst die erfahrenen Palladiumanleger an.
Auch wenn ich dies nicht unbedingt für mich in Anspruch nehmen wollte, würde ich bei einem EM-Portfolioaufbau so verfahren, dass ich mit Gold als Bezugspunkt, Silber über- und Palladium untergewichte.

Insgesamt sähe das also schon ungefähr so aus, wie Du es angegeben hast. Ob ich Silber oder Gold nun zu 10% mehr oder weniger oder Palladium zu 5% mehr oder weniger ins Portfolio nähme, sei einmal dahingestellt.

Beitrag 10.04.2011, 14:17

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plumbum
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Bei mir macht der Palladiumanteil zur Zeit ca. 15% aus.
Nachkaufen werde ich nicht, eher schon AU und AG.

Grüße, plumbum

Beitrag 10.04.2011, 14:18

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Ladon
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plumbum hat geschrieben:Bei mir macht der Palladiumanteil zur Zeit ca. 15% aus.
Nachkaufen werde ich nicht, eher schon AU und AG.

Grüße, plumbum
Bei Dir hätten wir jetzt eher mit "Blei" gerechnet ...

...

Sorry, EIN Kalauer am Sonntag muss mir gestattet sein smilie_06
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 10.04.2011, 14:30

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plumbum
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Registriert: 02.04.2011, 15:51
Wohnort: Niedersachsen
Witzle ist immer gut, wobei meine Schatzkiste noch nicht so schwer ist,
wie mein Name vermuten lässt.
Manchmal sind Männer auch kleine Kinder, die alles haben wollen.

Grüße, plumbum

Beitrag 10.04.2011, 14:35

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charlie
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Ladon hat geschrieben: Bei Dir hätten wir jetzt eher mit "Blei" gerechnet ...

...

Sorry, EIN Kalauer am Sonntag muss mir gestattet sein smilie_06
ausnahmsweise gestattet smilie_01

Was mir aufgefallen ist:

1 OZ Palladium Maple Leaf 805€
1 OZ Palladium Barren von z.b. Degussa(zertifiziert) 759€

Sind das echt Prägekosten von 50€? Da lohnt sich ja echt die Überlegung Barren zu nehmen oder sehe ich das falsch?

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