Waldinvestment

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 16.06.2011, 13:21

Dagobert_90
1 Unze Mitglied
Beiträge: 13
Registriert: 09.06.2011, 13:42
Warum eigentlich Wald? Ich finde z.b wenn man Geld anlegfen will Ackerland viel besser und das dann verpachen! Die Landwirte müssen vergrößern um bestehen zu können! In meiner Region expodieren derzeit die Preise!

Beitrag 16.06.2011, 14:13

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Kilimutu
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 990
Registriert: 06.03.2011, 09:44
Ja Nacanina und Geddy,

erstmal vielen Dank für die Infos. Aber nur dass da kein Missverständnis besteht. Ich will kein Waldbauer werden und den Wald auch nicht bewirtschaften. Ich wollte nur fern gelegenen vorhandenen Wald evtl. gegen nahe gelegenen Wald eintauschen.

Und dass ich das vielleicht ein wenig blauäugig sehe, liegt eben daran, dass wir mit unserem bisherigen Stückchen in den letzten 30 Jahren keinerlei Aufwand hatten und auch einige Bekannte von mir in der Nähe kleinere Waldstücke ihr Eigen nennen und ebenfalls keinen Aufwand haben. Liegt das an nordbayerischen Sonderregeln smilie_10 ?

Wenn man über 50 bis 100 ha spricht, wie das auf Seite 1 jemand getan hat, dann schaut die Sache sicherlich ganz anders aus.

Gruß

Tom
Letzte Woche war die Atomkraft so sicher wie das Amen in der Kirche - heute ist sie so sicher wie die Renten (Sven Lorig im ARD Morgenmagazin, nach Fukushima)

Beitrag 16.06.2011, 15:39

silverlion
http://www.forst.bayern.de/fuer-den-waldbesitzer/
Für (angehende) Waldbesitzer gibt es in vielen Bundesländern
eine Menge Kurse.
Z.B: http://www.forstbw.de/fileadmin/forstbw ... ld_web.pdf

Beitrag 16.06.2011, 15:46

MapleHF
... ja, z.B. hier: http://www.forst.bayern.de/waldbauernsc ... kurl_3.pdf

Aber als ersten Einstieg würde ich dieses Buch empfehlen: http://www.amazon.de/eigene-Wald-Privat ... 581&sr=8-1

Und wenn man sich nicht selbst drum kümmern möchte; viele Waldbesitzervereinigungen bieten auch "Waldpflegeverträge" an. Die Kosten liegen bei 20 - 30 € je ha und Jahr.

MapleHF

Beitrag 16.06.2011, 16:26

bademeister
½ Unze Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 16.06.2011, 16:05
Hallo

Ein bekannter hat seinem Haus gegenüber Wald und Weide und teich für 30000 Euro gekauft Dort steht auch ein Häuschen am Rand das inwischen als Urlaubshaus vermietet wird.
Es war ein Notverkauf einer Frau die sofort Geld brauchte und diesen Preis nannte. Die genaue Grösse weiss Ich nicht aber es soll einige hektar sein. Nun haben seine Kinder einen Abenteuerplatz mit teich und.. Er heizt nur noch mit Holz und vermietet das Häuschen. Er ist begeistert.

Wenn mann direkt in der Nähe wohnt so lohnt sich ein Wald schon,wenn ihn aktiv nutzt.

Aber Ich würde eher zum Acker tendieren. Feste Pachtpreise ... Ackerland wird immer wertvoller

Beitrag 16.06.2011, 16:50

silverlion
Immer das Vorkaufsrecht der hauptberuflichen Bauern
beachten http://www.merkur-online.de/lokales/mar ... 51604.html

Beitrag 16.06.2011, 17:35

di-em-ex
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 283
Registriert: 23.01.2011, 22:42
Einen Leistungsindex für reine Waldinvestmens (ohne Eigennutzung wie einer hier meinte): ncreif timberland-returns
Zuletzt geändert von di-em-ex am 23.09.2021, 23:26, insgesamt 4-mal geändert.

Beitrag 16.06.2011, 17:41

hsc50
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 92
Registriert: 07.04.2011, 14:34
Wenn man einen Wald kaufen möchte stellt sich die Frage, welches Alter der Baumbestand hat, ob es ein Mischwald oder eine Monokultur ist. Zu den Risiken zählen in erster Linie Sturmschäden und Borkenkäferbefall.
Dann muß man sich im klaren sein, wer denn die Arbeiten im Wald verrichten soll. Man kann davon ausgehen, daß nicht mehr viel bleibt, wenn man die Arbeitskosten von den Erlös abzieht.

Beitrag 16.06.2011, 17:50

silverlion
Das Problem mit den Waldsparplänen etc. ist, dass man die Kosten
der Bewirtschaftung der folgenden 10-30 Jahre vorab bezahlt,
was einen grossen Teil der Investition ausmacht. Wenn diese
Vorauszahlung flöten geht oder entwertet wird, was dann?
Nachzahlung oder "Wildwuchs", als Pächter/Eigentümer aber
evtl. Pflicht, sich darum zu kümmern.

Beitrag 16.06.2011, 18:13

MapleHF
hsc50 hat geschrieben:Man kann davon ausgehen, daß nicht mehr viel bleibt, wenn man die Arbeitskosten von den Erlös abzieht.
Die Preise für Profilholz in Fixlängen liegen je nach Qualität zwischen 66 und 95 € pro Festmeter zuzügl. MWSt., Langholz (Stämme) 79 - 95 € pro Festmeter zuzügl. MWSt. Im Schnitt kommen meist gut 80 € +MWSt. pro Festmeter raus.

Die Kosten für Einschlag und Rückung liegen zwischen 15 und 20 € pro Festmeter. Auch zuzügl. MWSt.

Der private Waldbesitzer kann auf den Holzpreis 5,5% MWSt. aufschlagen, braucht diese aber nicht abzuführen. Man kann im Durchschnitt davon ausgehen, dass rund 60 € pro Festmeter übrig bleiben.

Der Schleifholzpreis (Papierholz) liegt derzeit bei rund 36 € + MWSt. pro Raummeter (1 Festmeter = 1,4 Raummeter), da bleibt entsprechend weniger

Da man als privater Waldbesitzer bei Verkauf frei Waldstraße 60% als pauschale Kosten steuerlich abziehen kann, braucht man pro Festmeter Profilholz nur gut 30 € zu versteuern. Bis zu einem gewissen Betrag jährlich ist der Holzertrag komplett steuerfrei.

Der durchschnittliche Holzzuwachs pro ha und Jahr liegt in Bayern bei 12 Festmeter. Nun sind Vorratsfestmeter nicht gleichzusetzten mit Erntefestmetern, aber man kann also bei nachhaltiger Bewirtschaftung (nur Nachwuchs ernten) pro ha schon 8 - 10 Festmeter verkaufen. Das wären dann rund 500 € Ertrag (incl. Schleifholzanteil) pro ha. Ich denke so 6.000 € pro Jahr sind komplett steuerfrei. Also liesse sich der Ertrag von 12 ha komplett steuerfrei realisieren.

Dass nicht mehr viel bleibt, kann man daher so nicht behaupten. Aber es ist natürlich mit Arbeit verbunden, weil man sich um Holzfäller kümmern muss, um den Verkauf und um die Abnahme des verkauften Holzes. Man muss in seinem Wald nach dem Rechten sehen, ob Windbruch oder Borkenkäferbefall vorhanden ist usw. usw.

Die Risiken Wind, Borkenkäfer, Sturm usw. sind nicht von der Hand zu weisen, wobei man auch das Käferholz noch für rund 65 € pro Festmeter verkaufen kann, es ist also nicht komplett wertlos. Schwierig wird es bei Sturmkatastrophen, weil dann eben viel Holz auf den Markt kommt und der Preis entsprechend sinkt.

In Bayern gibt es ein Borkenkäfer-Monitoring, wo man die generelle Risikolage einsehen kann www.borkenkaefer.org evtl. gibt es sowas in anderen Bundesländern auch.

Auf den Homepages der entsprechenden Waldbesitzervereinigungen sind die aktuellen Holzpreise meist hinterlegt.

Zudem tut mein seiner Gesundheit einen Gefallen, wenn man sich viel an der frischen Luft bewegt ;) Ein Profit, der nicht in Geld aufzuwiegen ist. Außerdem ist es ein tolles Gefühl so durch den Wald zu gehen und den verschiedensten Geräuschen zuzuhören.

MapleHF

Beitrag 16.06.2011, 18:48

smilelover
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Registriert: 03.06.2011, 13:48
Auswandern nach Finnland und dort Wald kaufen

[url]http://www.mmm.fi/attachments/mmm/julka ... tsa_de.pdf[/url]

dann kann man gleich auch noch das EM im See versenken, besser als zuhause im Gartenteich :mrgreen:
res ipsa loquitur

Beitrag 16.06.2011, 18:56

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Nacanina
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Zwei kleine Anmerkungen dazu:
Wir hatten in Norddeutschland (tradirionell immer ein paar € niedriger, als in Süddeutschland) vor 2 - 3 Jahren Abschnittspreise von ~ 55.-.
Forstschutzkosten gehen ziemlich ins Geld.
Für mich ist immer wieder lustig zu lesen, dass sich der Mensch (MapleHF: du kannst nichts dafür im finsteren Bayerischen Wald, da sind Fichtenreinbestände sicher standortsgerecht) an typisch preussischem Altersklassenwald (quadratisch, praktisch, gut; nur eine Baumart)orientiert. Natürlich weil man das gut verstehen und berechnen kann.
Ein Wald aus mehreren Bestandesschichten, Baumarten und Altersklassen ist allerdings i. d. R. auf lange Sicht wervoller in monetärer wie ästhetischer Sicht.
Aber auch Reinbestände können sehr wertvoll sein: Interessante Seite übrigens. Ich meine das Foto rechts.
www.anw-deutschland.de/pages/die-anw.php

Viele Grüße

Nacanina
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Beitrag 16.06.2011, 19:11

MapleHF
... auch hier im Bayer. Wald mischen sich bei der Naturverjüngung (Nachpflanzen ist bei uns nicht erforderlich, eher Jungwuchspflege), Birken, Tannen und ein paar Lärchen, Eichen und Douglasien in den Fichtenbestand. Aber nach Angabe des Revierförsters ist in unserer Höhenlage die Fichte noch rund 100 Jahre standortgerecht.

Die Natur macht das schon so, wie es ihr am besten paßt. Der Plenterwald ist das langfristige Ziel.

Bisher habe ich nur Pflege- und Durchforstungsmaßnahmen gemacht und keine reinen Erntefällungen. Altersgleiche Bestände haben wir nicht mehr. Der vorhandene altersgleiche Bestand wurde im Februar durchforstet.

Wenn man da jetzt durchgeht, sieht man Tausende kleine Bäumchen aus dem Boden spitzen, ich nenne sie immer "meine Babies" ;) Ich finde das absolut faszinierend, wie die Natur nur darauf gewartet hat, dass wieder ein paar Sonnenstrahlen auf den Boden treffen und schon kommt mit Macht eine neue Generation.

MapleHF

Beitrag 16.06.2011, 19:28

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Nacanina
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Ich dachte, die Hirsche und die Rehe hätten die Tanne schon rausselektiert bei euch!?

Plenterwald ist sehr schwierig und geht deutlich besser mit einem erhöhten Tannenanteil.
Femelwälder sind auch chic.
Letzlich kommt es darauf an, möglich gute Bäume in der herrschenden Schicht zu haben und möglichst noch eine 2. oder 3. Baumschicht aus Naturverjüngung darunter, die bei einer Katastrophe direkt übernehmen können.
Passt schon.

Nacanina
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Beitrag 16.06.2011, 19:34

MapleHF
... stimmt schon die Tanne hat es nicht leicht bei uns, aber ein paar kommen schon durch.

Seh das ja auch an den Holzlisten der Holzfäller, für die Tanne gibt es ja 5 € Abschlag pro fm :(

MapleHF

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