Wert von Bullions in der Zukunft

[Auric Goldfinger]

Ich habe letztens mit einem Kumpel darüber diskutiert und wir waren uns in der Überlegung eigentlich einig:
Momentan werden die normalen Anlagemünzen wie American Eagle, Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker ja wie bekloppt im Mehrschichtverfahren produziert (der Eagle bis heute (Ende Mai) bereits über 15 MILLIONEN mal!!) und die Nachfrage ist trotzdem noch nicht dadurch gedeckt. Das heißt, dass die Dinger quasi keinerlei Wertsteigerung haben können, abgesehen wenn die Edelmetallpreise weiter steigen. Jetzt stellt sich die ganz allgemeine Frage: Ist es nicht einfach besser für den EM-Investor, wenn er nicht NUR auf die steigenden EM-Preise setzt, sondern auch mit einer gewissen Wertsteigerung spekuliert?! Soll heißen: auch den Panda, die Britannia, die Lunare, den Kookaburra und andere limitierte Ag- und Au-Münzen kauft bzw. sogar NUR diese! Klar, die Anschaffungskosten sind leicht höher, trotzdem (das zeigen die älteren Jahrgänge) steigen diese natürlich auch höher im Wert. Ist also eine gute Rechnung, denn auch wenn die Edelmetallpreise anziehen steigen diese Münzen ebenfalls im Wert.

Ist nur eine Überlegung, aber ich denke es ist sinnig. Auch das oftmals angesprochene "historische" Silber oder Gold wird gerne allzu oft links liegen gelassen und sich dafür auf "neue" Anlagemünzen gestürzt aus den seltsamsten Pazifikstaaten, die aber hauptsächlich in Deutschland hergestellt werden mit dubiosen Lizenzen großer deutscher Münzhandelshäuser, oftmals sind das nur kurzfristige Trends oder sogar nur Hypes. Eine kurzfristige Wertsteigerung sagt auch nichts langfristiges aus, auch wenn sich momentan alle auf Silberunzen stürzen, wenn alle wieder verkaufen, sieht es schlecht aus. Auch Agenturmünzen können beim Verkauf dann zum echten Problem werden, das ist bei historischen Stücken selbstredend nicht der Fall, da es noch einen Sekundärmarkt dafür gibt.

Ist ja nur eine Überlegung, was denkt ihr?

[Ladon]

Ich bin zwar überhaupt kein Münzenkenner, habe mich aber die letzten Wochen ein wenig mit Sovereigns beschäftigt (hier auch mal dazu was gefragt). Die sind ja wohl auch in hohen Stückzahlen gemacht worden und die "richtig alten" haben auch einen tüchtigen Sammlerwert. D.h. hohe Auflage ist kein Argument gegen Wertsteigerung (unabhängig vom Material, meine ich).
Nur ... was nützt mir eine Wertsteigerung nach 100-200 Jahren?

Ich persönlich setze auch nicht auf "Rendite" bei meinem EM, sondern auf Kaufkrafterhalt. In ca. 25 Jahren werde ich anfangen meine Bestände aufzubrauchen und mein Beweggrund für Gold (und ein wenig Silber) war und ist, dass ich mir erhoffe, dass mir die dann gültige Währung und ihr Zustand herzlich egal sein kann.

Das ist natürlich sehr "vereinfacht" gesprochen. Ich meine nur, dass die "Spekulation" auf "Sammlerwert" etwas Unkalkulierbares ist. Jedoch ist auf jeden Fall zu bedenken, dass die kleine Stückelung und der damit verbundene Aufpreis im Falle von Bullions durch den Sammlerwert eher aufgefangen werden wird, als bei Barren. Und DAS wiederum ist gewichtiges Argument, wenn man für den Fall der Fälle gern auch etwas EM-Kleingeld parat hat.

Kurz: Ich glaube, Du hast Recht. Ich für meinen Teil habe jedenfalls beschlossen etwas mehr in Münzen zu gehen als ich das bisher tat.

[nameschonweg]

Ich versuche immer, bei den Münzen die größtmögliche Abdeckung mehrerer Szenarien zu erreichen. Weder weiss ich, was mit den Währungen, dem Metallpreis noch der wirtschaftlichen Lage in der Zulunft einmal sein wird.

EM ist daher, neben anderen Investments (kurz/mittel/langfristig - kein/großes/mittleres Risiko - gering/groß/durchschnittliche Rendite) ein Basisinvestment zur Absicherung und Konservierung einmal erbrachter Arbeitsleistung.

Da ich ein EM-Investment natürlich auch unter Renditeaspekten betrachte, sind auch hier die EM-Investments gemischt. Auch innerhalb des EM-Sektors gibt es verschiedene Anlageklassen. Zum einen verschiedene Metallarten, die auf unterschiedliche Rahmenbedingungen reagieren (Wirtschaftslage, Krisenangst, etc.) als auch unterschiedliche Klassen innerhalb jedes dieser Metalle (Bullions, Sammlerstücke, etc.). Ziel ist auch hier eine gleichmäßige Risikoverteilung und eine spekulative Komponente zur Renditemaximierung.

Kurzum:

- Standard-Bullions in AG als Basisinvest zur Krisenabsicherung in 1oz
(günstigster Metallpreis, hoher Bekanntheitsgrad, überall akzeptiert, schnell veräusserbar)

- Bullions in AG und AU von limitierten Serien mit geringem Aufpreis (Lunar, Britannia, Maple Privy, EURO-Erstausgaben, etc.) als Mischung aus Krisenabsicherung und Spekulation in 1/4-2oz (AU) - 1-5oz (AG)

- 10oz-1kg Münzen in AG zur Wertspeicherung, allerdings auch hier nur limitierte Serien

- als spekulative Komponente und Hobby einzelne Sammlerstücke in AU und AG, die ich mir aus der ganzen Welt zusammensuche (nur zu guten Kursen - der Gewinn liegt insbesondere hier im Einkauf ). Ideal sind streng limitierte Stücke, die aufgrund der mangelnden Bekanntheit bei der Ausgabe noch nahe am Unzenpreis rangieren. In Zeiten stark steigender Metallpreise gehen die Sammleraufschläge jedoch (vorübergehend) deutlich zurück, sodass dies gute Zeiten sind, solche Stücke zu kaufen - wenn man ohnehin EM kaufen will solchen Phasen. Die Aufschläge normalisieren sich nach kurzer Zeit wieder, wenn sich die Käufer an den hohen Metallpreis angepasst haben.

Nach meiner bisherigen Erfahrungen weisen limitierten Serien einen gewissen Schutz gegen fallende EM-Preise aus. Die Gesamtrendite besteht je zur Hälfte aus EM-Preisanstieg und Steigerung des Sammleraufschlages.

[Der Bär]

Ja, sicher.
Meiner Meinung nach sind die Standartmünzen zur Zeit eh viel zu teuer. Wobei das natürlich zwiespältig eingeschätzt ist - an sich ist Silber ja insgesamt unterbewertet. Gold wäre noch mal ein anderer Fall.
Aber ein silberner Philli für 17-18€ ... ne, danke. Wenn sich die Preise jedoch auf dem Level halten oder gar noch höher steigen, werden wir uns wohl an diese gewöhnen müssen.

Ich für meinen Teil bin immer so gefahren. Gab es irgendwo Schnäppchen bei den Standartmünzen, so habe ich da zugeschlagen. Mein Herz allerdings schlägt nunmal für chinesische Münzen. Diese sind natürlich wesentlich teurer, aber ich habe da immer noch die Hoffnung, dass aufgrund des steigenden Vermögens der Chinesen diese Münzen auf dem Markt immer teurer werden.
Der Panda dürfte wohl für sich sprechen, wenn auch der 2010er schon von Anfang an zu teuer war. Betrachtet man den 2009er, so gab es den für rund 12€ - man sieht, wo er jetzt steht.

Ich denke in diese Richtung: Wenn Silber auf lange Sicht teurer wird, hat man mit den Standartmünzen alles richtig gemacht.
Wenn nicht, hat man mit den Sammlermünzen immer noch einen Rückhalt.
Bei Gold- wie gesagt, sieht das evtl. noch etwas anders aus. Ich denke nicht, dass in Punkto Gold derart hohe Wertsteigerungen stecken, wie in Silber.

[Dukato]

Also ich für meinen Teil machs so, das ich bei Gold nur Bullion kaufe, da die Steigerung durch den Sammlerwert im Verhältnis zum Metallwert meistens eher gering ist. Bei Silber setze ich zur Hälfte auf Bullion und zur anderen Hälfte auf limitierte Ausgaben, weil da die Steigerung durch den Sammlerwert
ein mehrfaches des Materialwerts ausmachen kann.
Hoffentlich mach ich alles richtig

[nameschonweg]

Ich glaube, die Grundtendenz scheint bei uns allen ähnlich zu sein. Ob die Standards jetzt schon zu teuer sind, würde ich gar nicht mal sagen - bei Silber gehe ich auf Sicht von 5-7 Jahren von 50 USD + X aus. Allerdings sind die Agios auf die limitierten Serien im Verhältnis zum Standardpreis mit dem Steigen des Metallpreises prozentual eher gesunken, sodass ich es derzeit auch für lukrativer halte, die limitierten Serien zu kaufen.

Sowas sagt sich aber auch leichter, wenn man die Standards für 12-13 EUR eingesackt hat Allerdings waren das schon teure Preise für Leute, die <10 schon gekauft hatten ... bin froh, dass ich nicht gewartet habe, dass die Preise da mal wieder hinfallen.
Leider hab ich damals die Pandas verschlafen. Ich halte sie für mit die schönsten Silber-Bullions, selbst die Kapsel der 2009 wirkt irgendwie hochwertiger und "besonders". Hab leider bei 16.50 nur ein paar auf der 2009er Numismata eingesackt. Könnt mich heute noch Grün und Blau ärgern. War aber da schon schwer, ranzukommen. Die Händler mit Ware hatten nach einem halben Tag schon nichts mehr oder bereits Mondpreise.

[Goldmaus]

Eine sehr gute frühzeitige Überlegung

Definitiv ist die Chance für eine Wertsteigerung dieser Bullionmünzen nicht zu erwarten. Meine Meinung nach ist eine Mischung von Bullion- und Sammlermünzen immer Wertvoll, wegen den oben genannten Gründen.

Etwas interessantes hier ist der Kommentar von Nameschonweg: "Nach meiner bisherigen Erfahrungen weisen limitierten Serien einen gewissen Schutz gegen fallende EM-Preise aus. "

EM werden normalerweise als Schutz gegen die allgemeine Inflation gekauft. Aber dieser Kommentar ist genauso der Grund, weswegen man Sammlermünzen kaufen sollte: sie schützen gegen die EM-Inflation und -Deflation.

[Goldmaus]

EM werden normalerweise als Schutz gegen die allgemeine Inflation gekauft. Aber dieser Kommentar ist genauso der Grund, weswegen man Sammlermünzen kaufen sollte: sie schützen gegen die EM-Inflation und -Deflation.

Natürlich gelten sie als EM-Inflation und -Deflation Schutz solange sie ihren Wert als Sammlerstücke erhalten.

[GOLDsammler]

Eine GUTE Mischung machts!
Am besten die Bullion Münzen in kleineren Stückelungen kaufen!
Und bezüglich der Sammlermünzen war es bisher immer so:
Was heute keiner will (geringer Aufschlag) - ist später sehr begehrt (hoher Aufschlag)
Also sind die Deutschen Goldeuros wohl zur Zeit der BESTE Kauf,
insbesondere, da der Aufschlag gegen Null tendiert!
Und man hat eine schöne Schatulle noch gratis mit dabei!