Goldpreisprognosen II

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 15.09.2016, 18:41

999erKryptonit
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Thomasio hat geschrieben:...Die grosse Frage ist immer nur, wie lange geht das noch gut.
Solange es geht, ist alles prima und die ganzen Chart-Analysten können jeden Tag neue Prognosen nach oben machen, aber die Wand vor die das Ganze fahren wird ist schon deutlich zu sehen.
Freilich kaufen die Zentralbanken zwischenzeitlich Staatsschulden und Aktien. Aber man sollte auch das internationale GOLDABKOMMEN zwischen den Zentralbanken im Auge behalten. Mit diesem/n Übereinkommen haben sich viele Zentralbanken nämlich ganz offiziell dazu verpflichtet, nicht mehr als 400 Tonnen Gold im Jahr zu verkaufen und so den Goldpreis zu stabilisieren.

Anhänger von Verschwörungstheorien, die das nicht glauben mögen, sei die Lektüre der Homepage der Bundesbank empfohlen. Dort heißt es auszugsweise wie folgt :

"Im Goldabkommen -Washington Agrrement on Gold - verpflichteten sich 1999 fünfzehn europäische Zentralbanken, in den folgenden fünf Jahren insgesamt höchstens 400 Tonnen Gold pro Jahr an den Markt zu bringen und so zur Stabilisierung des Goldmarktes beizutragen..........2014 wurde das Abkommen zwischen den von 2015 an 19 Zentralbanken des Eurosystems, der Schweiz und Schwedens um weitere fünf Jahre verlängert. Quelle Deutsche Bundesbank: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/ ... ommen.html

Allerdings scheint der Internationale Währungsfond das Übereinkommen nicht unterzeichnet zu haben - nachzulesen auf Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Washingto ... nt_on_Gold

War es ein Zufall, dass der Goldpreis just um die Jahrtausendwende, also zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Agreements zu steigen begann? Es bleibt spannend! Mit besten Grüßen krypto

Beitrag 15.09.2016, 19:44

Mehrgoldfüralle
Die IWF-Mitgliedsstaaten haben sich 1971 auch verpflichtet, keine ihrer Währungen mit einer Golddeckung auszustatten. Die Notenbanken führen diesbezüglich halt einen Eiertanz auf. Einerseits betrachten sie ihre Goldbestände als Währungsreserve, andererseits darf Gold nicht zu stark steigen gegenüber FIAT, weil das offensichtlich machen würde, wie marode das System schon ist. Wohlweislich werden ja auch immer nur große Kontrakte Papiergold ohne Limit verhämmert, wenn es zu stark zu werden droht.

Das bisschen Gold des IWF spielt keine große Rolle.

Beitrag 15.09.2016, 20:01

999erKryptonit
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Das bisschen Gold des IWF spielt keine große Rolle.
hallo Mehrgoldfüralle,
der Goldpreis wird wohl mit Future Handel, also mit auf Papier geschriebenen künftig erst zu erfüllenden Gold - Versprechungen gemacht. Da stimme ich Dir zu. Allerdings würde ich 2.814,0 Tonnen Goldreserven des IWF nicht als ein "bisschen Gold" bezeichnen wollen. Die Menge entsprich ungefähr der Jahresfördermenge sämtlicher Länder. http://www.gold.de/goldreserven/
https://de.wikipedia.org/wiki/Gold

Übrigens fand der letzte Goldverkauf des IWF von 403,3 Tonnen 2009 bis 2010 statt, um angeblich "die finanzielle Basis für die Kreditvergabe zu verbessern;" Quelle: s.o.

Das war kurz bevor der Goldkurs nach oben durchmarschiert ist.

Ein Schelm wer böses dabei denkt!

Es bleibt spannend. Mit besten Grüßen krypto

Beitrag 15.09.2016, 20:26

Mehrgoldfüralle
Ja, ein Schelm. Ein Schelm ist auch, wer denkt, daß das deutsche Gold in den gleichen Tresoren läge wie das des IWF und sich fragt, wieso es nicht "heim ins Reich" geholt werden kann. Und wer war das noch gleich, wer den IWF dominiert und auch dessen Barren zählt? Ich habe erhebliche Zweifel, ob sowohl das eine wie das andere noch da ist, physisch sicher nicht. Wenn doch, ist es zumindest verleast, wer weiß, wie oft.

Beitrag 15.09.2016, 21:32

Thomasio
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Es ist wohl sowas wie ein offenes Geheimnis, dass das Gold schon lange nicht mehr da ist.
Blöd ist halt nur, dass es keiner zugeben darf, denn WENN man es zugeben müsste, bräche sofort das Fianazsystem zusammen und man bekäme gar nichts.
Darum machen alle Beteiligten gute Miene zum bösen Spiel, obwohl bei der Abstotter-Lieferung mit der die Amis in kleinen Portionen Gold nach D liefern ganz eindeutig neu hergestellte Barren geliefert werden, die offensichtlich aus dem Gold kommen, was aktuell in Alaska oder so gefördert wird, immer in dem Glauben, je länger man die Tatsachen verschweigen kann, desto mehr echtes Gold bekommt man nach und nach zurück.

Beitrag 21.09.2016, 20:42

Thomasio
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Wenn die FED nächste Woche die Hosen runter lässt, werden wir mehr wissen.
Die Pressekonferenz lief gerade.
Die Entscheidung die Zinsen nicht zu erhöhen kam gleich als Erstes.
Hosen runterlassen geht irgendwie anders, es war nur das übliche Blabla von sie haben optimistischen Aussichten für die Zukunft und alles läuft prima, wollen aber noch warten, bis die Zeichen für Aufschwung noch deutlicher werden.
Der Effekt auf den Goldpreis war präzise NULL.

Im Vorfeld der Entscheidung hat der Goldpreis in den letzten 30 Stunden so etwa 15€ zugelegt, liegt aber am Ende immer noch 50€ unter dem Preis vom Tag des Brexit-Referendums und auch noch 10€ unter der kurzen Spitze von vor 2 Wochen (wo ich schon vergessen habe, wovon die ausgelöst wurde).
Schätze die 15€ der letzten 30 Stunden Mini-Panik werden wir bis nächste Woche auch wieder verlieren.

Beitrag 22.09.2016, 07:41

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Ladon
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Thomasio hat geschrieben:Es ist wohl sowas wie ein offenes Geheimnis, dass das Gold schon lange nicht mehr da ist.
...
Und da es ein offenes Geheimnis ist, bedarf es keiner handfesten Beweise, weil sonst wäre es ja überhaupt kein Geheimnis.
Wie auch immer.

Fakt ist, dass das Gold der Buba zum allergrößten Teil durch die Mechanismen vom Bretton-Woods-System generiert wurden. Physisch ist also schon beim Beginn einer Goldreserve der BuBa kein (oder nur wenige) Barren verschoben worden. Nur umetikettiert.
Das legt nahe, dass es sich entgegen der Behauptungen niemals um ein festes Deposit (oder so ähnlich heißt das) handelt, wo eindeutig jeder Barren in den Kellern der FED, einem Land zugeordnet ist, sondern um eines der fluktuierenden, wo es keine feste Zuordnung gibt.
Trotzdem hat die BuBa ja nun doch einen ziemlich großen Teil bekommen (das bezweifeln nicht einmal die renommierten "Holt das Gold heim" Leute).
Das funktioniert wir zu Zeiten des guten, alten Goldstandards! Vorhalten muss man nur so viel Gold wie physisch verlangt wird.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 22.09.2016, 12:28

lifesgood
Klar reicht es, wenn die Auslieferungswünsche bedient werden können.

Aber die Frage ist ja ob die Summe alles "verbrieften" Goldes auch der Summe des Gesamtbestandes an Gold entspricht.

Ist dies nicht der Fall und es ist weniger vorhanden als in Summe verbrieft ist, dann sind doch auch die Zentralbankbestände an physischem Gold real deutlich weniger als angegeben.

lifesgood

Beitrag 22.09.2016, 12:37

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VfL Bochum 1848
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lifesgood hat geschrieben:....

Ist dies nicht der Fall und es ist weniger vorhanden als in Summe verbrieft ist, dann sind doch auch die Zentralbankbestände an physischem Gold real deutlich weniger als angegeben.

lifesgood
Und dann müsste der POG meines Erachtens zu niedrig stehen, da ja eine Angebotsmenge ausgewiesen wird, die nicht der Realität entspricht, und jedes Kind weiß: geringeres Angebot selbst bei gleichbleibender Nachfrage=steigender Preis.

smilie_24
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 22.09.2016, 12:54

Thomasio
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VfL Bochum 1848 hat geschrieben:...., und jedes Kind weiß ja: geringeres Angebot selbst bei gleichbleibender Nachfrage=steigender Preis.
Das gilt halt nur dann, wenn die Nachfrager auf physischer Auslieferung bestehen.
Nachdem aber über 90% allen gehandelten Goldes nur Papiergold ist, wo Anleger keinerlei Interesse an Lieferung von echtem Gold haben, sondern nur die Gewinne aus steigenden Preisen in FIAT haben wollen, entspricht der Goldpreis schlicht der echten Nachfrage nach echtem Gold.

Genau genommen nicht mal das, denn wenn man Papiergold völlig abschaffen würde und nur rein physisches Gold handeln würde, dann wäre das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage viel schlechter, sprich der Goldpreis wäre viel niedriger, einfach weil alle die Panik-Käufer, die bei Turbulenzen am Aktienmarkt ihr Kapital für ein paar Tage in Papiergold anlegen keinerlei Interesse an echtem Gold haben, einfach weil es viel zu lange dauert und viel zu hohen Spread kostet das wieder zu verkaufen, sobald die Aktienmärkte sich beruhigt haben.

Beitrag 22.09.2016, 14:13

999erKryptonit
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Thomasio hat geschrieben: Genau genommen nicht mal das, denn wenn man Papiergold völlig abschaffen würde und nur rein physisches Gold handeln würde, dann wäre das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage viel schlechter, sprich der Goldpreis wäre viel niedriger, einfach weil alle die Panik-Käufer, die bei Turbulenzen am Aktienmarkt ihr Kapital für ein paar Tage in Papiergold anlegen keinerlei Interesse an echtem Gold haben, einfach weil es viel zu lange dauert und viel zu hohen Spread kostet das wieder zu verkaufen, sobald die Aktienmärkte sich beruhigt haben.
1933 oder 1980 hätten aber "ein paar Tage in Papiergold" nicht geholfen, um die von Dir genannten "Turbulenzen am Aktienmarkt" zu überbrücken. Auch seit 2000 läuft es bei den Aktienbesitzern alles andere als rund, wenn man sich die "Dow Jones Gold Ratio" betrachtet.

999erKryptonit hat geschrieben:...ich halte allerdings den Vergleich von Gold zum Dow Jones schon aussagekräftiger, zumal im Dow wesentlich mehr Kapital verbrieft ist und Gold nun mal in Dollar abgerechnet wird. Also lasst und doch einfach mal das Verhältnis Dow Jones zu Gold über lange Jahre zurückverfolgen.Folgender Chart zeigt, wie viele Unzen Gold es brauchte, den Dow Jones zu kaufen. Tiefpunkte waren 1933 bei ca. 1,9 Unzen und 1980 bei ca. 1,3 Unzen.

[img]http://up.picr.de/26820332ix.png[/img]

Aktuell liegen wir bei ca. 13,7 Unzen Gold für den Dow Jones.
1.325 Dollar /Goldkurs x 13, 7 = 18.150 Punkte

http://www.goldseiten.de/kurse/DowJones-Gold-Ratio.php

Der obig abgebildete Chart zeigt nach wie vor einen sich öffnenden Keil !!! Soll heißen, wenn die 100 Jahre alte Tendenz weiter geht, sollten wir künftig ein neues Tief erleben. Fraglich ist dann, wie niedrig das Verhältnis sein wird. Gruß krypto

Beitrag 22.09.2016, 15:09

Thomasio
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Was bitte hat denn der Preis den echtes Gold haben würde wenn es Papiergold nicht gäbe mit dem Preis zu tun, den 10% echtes Gold und 90% Papiergold zusammen haben?
Glaubst du WIRKLICH, dass die Investoren, die am Aktienmarkt jeden Tag Milliarden hin und her schieben sich 1933 und 1980 LKW-Ladungen voll physischem Gold kommen lassen haben?
Glaubst du WIRKLICH, dass der Goldpreis seit 2000 so hoch gestiegen ist, weil die Anleger physisches Gold im Tresor haben?
Oder sind die Preisexplosionen beim Goldpreis in Krisenzeiten nahezu ausschliesslich das Ergebnis von massiven Mengen gekauftem Papiergold?

Wie lange die Anleger das Papiergold dann festhalten, bevor sie wieder Vertrauen in Aktien haben, ob das ein paar Tage oder von mir aus auch mehrere Jahre sind macht überhaupt keinen Unterschied für die Tatsache, dass der Preis von echtem Gold deutlich viel kleiner wäre, wenn es Papiergold nicht gäbe, denn die Nachfrage nach echtem Gold ist wegen dem umständlichen Transport, der Lagerkosten und dem viel grösseren Spread ganz drastsich viel zu klein um den Preis da zu halten wo er heute ist.

Das ändert sich dann, wenn die Börsen mal so vollständig kollabieren, dass auch Papiergold wertlos wird, aber DEN Tag haben wir in der Geschichte der Welt noch nicht erlebt, der kommt erst noch, meiner Meinung nach sogar relativ bald und das Erste was dann passieren wird ist, dass ein wahnwitziges Überangebot an wertlosem Papiergold den gemeinsamen Preis von Papiergold und echtem Gold in den Keller ziehen wird.
Erst wenn das Papiergold vom Markt verschwunden sein wird und dann immer noch keine Beruhigung auf dem Aktienmarkt inkl. Wiedereinführung von Papiergold eintritt, DANN wird der Preis von echtem Gold massiv steigen.

Beitrag 22.09.2016, 15:19

silbersammler2010
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Thomasio hat geschrieben:... und das Erste was dann passieren wird ist, dass ein wahnwitziges Überangebot an wertlosem Papiergold den gemeinsamen Preis von Papiergold und echtem Gold in den Keller ziehen wird.
Erst wenn das Papiergold vom Markt verschwunden sein wird und dann immer noch keine Beruhigung auf dem Aktienmarkt inkl. Wiedereinführung von Papiergold eintritt, DANN wird der Preis von echtem Gold massiv steigen.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Eine oder Andere sich dieses Bildchen anschaut:

http://didthesystemcollapse.com/

und dann entscheidet, was er kauft.

Beitrag 22.09.2016, 16:43

Thomasio
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Ich denke wir sollten Privatleute wie uns, die ein paar Unzen echtes Gold und/oder Silber besitzen nicht überbewerten.
Im Vergleich zu den Milliarden die von Grossanlegern jeden Tag verschoben werden sind doch die Umsätze der Privatanleger verschwindend klein.
Oder glaubt irgendwer ernsthaft, dass wenn die GANZ Grossen im System ala Citygroup oder Goldman Sachs mit Billionen in Papiergold die Märkte überschwemmen, dass dann die Privatanleger in gleicher Geschwindigkeit physisches Gold kaufen können, damit der gemeinsame Preis von Papiergold und echtem Gold nicht im Überangebot von Papiergold den Bach runter geht?

Wäre es nicht vielmehr so, dass wenn 90% aller Anleger nahezu ihr gesamtes Kapital verlieren, inkl. 90% der Papiergold-Anleger, dass dann auch die Nachfrage nach physischem Gold ganz drastisch sinken muss, schlicht weil keiner mehr das Geld hat Gold zu kaufen, egal ob in Papier oder in echt?
Das Angebot, also die Fördermengen an physischem Gold werden ja in der Krise nicht kleiner, im Gegenteil, schön zu sehen am Ölpreis, wo die Förderländer, deren einzige Einnahmequelle das verkaufte Öl ist umso mehr fördern, je kleiner der Preis wird, wodurch der Preis erst recht in den Keller geht.
Solange die Märkte intakt sind und Grossanleger ständig zwischen Papiergold und Aktien wechseln können, treibt das Kapital die Preise vor sich her, aber wenn dieses Kapital sich in Luft auflöst, wird die Nachfrage kleiner und das Angebot grösser.
Wäre es nicht sogar so, dass Unternehmer, deren Geschäfte dann den Bach runter gehen, gezwungen wären alles was sie möglicherweise in Edelmetall angelegt haben zu verkaufen, um ihr Unternehmen vor der Insolvenz zu bewahren, so dass dann bei um 90% geschrumpfter Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches grösser wird, was den Preis erst recht in den Keller treiben wird?

Was macht denn Citigroup, bzw. was werden sie gezwungen zu tun, wenn sie Insolvenz anmelden müssen, weil ihre sämtlichen Schuldner nicht bezahlen können und sie selber ihre eigenen Schulden bezahlen sollen?
Sagen die dann, wir melden Insolvenz an, weil wir unsere Schulden auch nicht bezahlen können, aber das Gold was wir im Tresor haben bleibt bei uns?
Oder werden die Gläubiger darauf bestehen, dass Citigroup ihr Gold verkaufen muss um wenigstens einen Teil der Gläubiger auszuzahlen?
Was wird ein Häuslebauer gezwungen zu tun, der seine Hypothek abstottert und nebenbei ein paar Unzen Gold besitzt, wenn er seine Hypothek nicht mehr bezahlen kann?
Wird nur sein Haus versteigert, oder nimmt der Gerichtsvollzieher auch sein Gold mit um es zu verkaufen?
Was passiert auf einem Markt, wo keiner Geld hat um Gold zu kaufen und wo von allen Seiten immer mehr Angebot rein kommt?

Die ganzen Meldungen vom bevorstehenden explodierenden Goldpreis gehen alle davon aus, dass in der nächsten Krise das gesamte heute existierende Giralgeld weiter existieren wird, oder sogar noch massenhaft neues Giralgeld dazu kommt.
Dabei wissen wir doch seit 1929, dass bei einem Zusammenbruch der Finanzmärkte nicht neues Geld geschaffen wird, sondern gigantische Mengen von Geld vernichtet werden, sprich das Gegenteil passiert.

Fasst euch mal an die eigene Nase, jeder Einzelne von euch, was werdet ihr tun?
Sagen wir die Banken sind alle geschlossen und/oder pleite, alles was ihr nicht in bar unter der Matratze habt ist wertlos.
Was macht ihr, wenn euch 2 Wochen später das Bargeld für Lebensmittel ausgeht?
Kauft ihr dann Gold, oder verkauft ihr?
Dass irgendeiner von euch so viel Bargeld im Haus hat, dass er in der Krise davon Lebensmittel kaufen kann und danach noch genug Bares im Haus hat um Gold zu kaufen glaube ich nicht.
Selbst ein George Soros hat keine Millionen von Dollars in Münzen und Scheinen im eigenen Haus gelagert, ich würde mich schon wundern, wenn der mehr als $100 echtes Bargeld besitzt.

Okok, es gibt Leute wie mich, die BEIDES horten, also Gold UND Bargeld und die auch in der Krise noch in der Lage wären mehr Gold zu kaufen, aber im Vergleich zu der breiten Masse an Leuten die um jeden Preis verkaufen (oder tauschen) müssen, weil sie Lebensmittel kaufen müssen, ist die Menge derer die in der Krise noch Bargeld haben wird verschwindend klein, während die Menge derer die Gold verkaufen wollen immer grösser wird, je länger die Krise dauert.

Beitrag 22.09.2016, 18:17

fragnet
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Thomasio hat geschrieben: Wäre es nicht vielmehr so, dass wenn 90% aller Anleger nahezu ihr gesamtes Kapital verlieren, inkl. 90% der Papiergold-Anleger, dass dann auch die Nachfrage nach physischem Gold ganz drastisch sinken muss, schlicht weil keiner mehr das Geld hat Gold zu kaufen, egal ob in Papier oder in echt?.
Die Wertsteigerung von Edelmetallen und anderen Sachwerten kannst du vor dem Crash erwarten, wenn alle versuchen ihre Kohle in Sachwerte umzuschichten. Beim Crash gehts darum sein Vermögen zu erhalten und nicht um eine hohe Rendite.

Beitrag 22.09.2016, 18:42

Thomasio
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Richtig, vorm Crash, also genau JETZT sollte eigentlich die Wertsteigerung sein.
Zumindest wenn man (wie ich) davon ausgeht, dass die Wahlen in Frankreich im nächsten Mai den Crash auslösen werden, bleibt nicht mehr viel Zeit für nennenswerte Wertsteigerung bis es abwärts geht.
Es gibt auch tatsächlich eine Wertsteigerung, die lag in den letzten 3 Jahren so etwa bei 10% pro Jahr, aber das ist halt WEIT entfernt von den Vorhersagen der Katastrophen-Propheten.

Den Vermögenserhalt nach dem Crash bezweifle ich halt.
Wenn keiner mehr Bargeld hat und alle die Lebensmittel kaufen müssen ihr Gold verkaufen wollen, dann sorgt das Überangebot an Gold im Verhältnis zu dem wenigen existierenden Bargeld dafür, dass Gold im Verhältnis zu Bargeld an Wert verliert.

Ich sags aber nochmal dazu, darauf gibt es keine Garantie, auch ich selber bin mir absolut nicht sicher, ob meine Vorhersage stimmt.
Deswegen mache ich halt 50/50 beides, Gold und Bargeld parallel.
Dabei werde ich zwar ziemlich sicher eine Hälfte verlieren, aber egal welche Hälfte das sein wird, die andere Hälfte wird sich dafür in ihrer Kaufkraft verdoppeln und DAS ist dann "Vermögen erhalten".

Beitrag 22.09.2016, 19:20

fragnet
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Thomasio hat geschrieben:Richtig, vorm Crash, also genau JETZT sollte eigentlich die Wertsteigerung sein..
Wann genau wir den nächsten Crash erleben kannst du nicht genau sagen. Wenn es nicht zum plötzlichen Systemtod kommt, dann wird das Umschichten in Sachwerte über einen längeren Zeitraum stattfinden. Die Edelmetallkurse werden dann vermutlich weiter steigen über die nächsten Monate oder Jahre.
Thomasio hat geschrieben: Den Vermögenserhalt nach dem Crash bezweifle ich halt.
Wenn keiner mehr Bargeld hat und alle die Lebensmittel kaufen müssen ihr Gold verkaufen wollen, dann sorgt das Überangebot an Gold im Verhältnis zu dem wenigen existierenden Bargeld dafür, dass Gold im Verhältnis zu Bargeld an Wert verliert..
Die Lebensmittel werden wohl eher vom Normalbürger gekauft und die können die Kurse nicht so sehr beeinflussen, wie du schon selbst gesagt hast.
Thomasio hat geschrieben: Ich sags aber nochmal dazu, darauf gibt es keine Garantie, auch ich selber bin mir absolut nicht sicher, ob meine Vorhersage stimmt.
Deswegen mache ich halt 50/50 beides, Gold und Bargeld parallel.
Dabei werde ich zwar ziemlich sicher eine Hälfte verlieren, aber egal welche Hälfte das sein wird, die andere Hälfte wird sich dafür in ihrer Kaufkraft verdoppeln und DAS ist dann "Vermögen erhalten".
Gold ist das Geld und das schon seit ewigen Zeiten. Bargeld ist nur bedrucktes Papier, "Damit kannst du deine Toilette tapezieren" hat meine Oma nach der letzten Hyperinflation und Währungsreform gesagt. Du wirfst da ein paar Dinge durcheinander, mein Guter!

Beitrag 22.09.2016, 19:51

Thomasio
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Ich fürchte der, der durcheinander wirft bist du.
Inflation steht und fällt mit der Kaufkraft der Menschen im Vergleich zur Menge angebotener Güter.
Hyperinflation gibt es, wenn Regierungen in den Krieg ziehen, wenn Millionen von Menschen eingestellt und allen ein Lohn bezahlt wird, als Soldaten und um Rüstungsgüter zu produzieren, während gleichzeitig die Produktion von Konsumgütern zum grossen Teil auf die Produktion von Waffen umgestellt wird.
Das kann gar nicht anders sein, weil dann eine massive Erhöhung der Kaufkraft auf ein schrumpfendes Angebot stösst, was umso schlimmer wird, je mehr Menschen im Krieg sterben, weil der Staat von den verbleibenden Menschen immer mehr aus der Produktion von Konsumgütern abziehen muss um den Krieg nicht zu verlieren, während gleichzeitig immer mehr Hinterbliebenen von Kriegsopfern eine leistungslose Rente bezahlt werden muss.

Wir haben aber keinen Krieg, wir haben Deflation aufgrund von schrumpfender Nachfrage.
Das ist ist Deutschland wegen dem massiven Exportüberschuss noch nicht so deutlich angekommen und die Chinesen träumen sogar immer noch vom ewigen Wachstum, aber im Rest der Welt ist das an allen Ecken zu sehen.
Da werden immer WENIGER Menschen beschäftigt, die Löhne werden immer weiter gedrückt, ergo geht die Kaufkraft immer weiter zurück während das Angebot an Konsumgütern immer grösser wird.
Das ist das präzise Gegenteil von Hyperinflation, noch ein bisschen so weiter, spätestens wenn die Banken die nächste Krise haben und das Finanzsystem weltweit wie ein Kartenhaus zusammen fällt, werden wir Hyper-DEflation erleben, weil dann zusätzlich zum Mangel an Nachfrage aus zu kleiner Kaufkraft der Normalverbraucher auch noch die Nachfrage der Reichen wegfällt, die im Börsen- und Bankencrash den grössten Teil ihrer Vermögen verlieren werden.

Wie man auf die Idee kommen kann, dass durch Überangebot von Gütern und Mangel an Nachfrage die Preise steigen könnten ist mir schon ein Rätsel, aber daraus Hyper-Inflation begründen zu wollen ist wie Dürre vorhersagen, wenn bei leichtem Regen die Aussichten auf Unwetter stehen.

Beitrag 22.09.2016, 20:08

fragnet
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Thomasio hat geschrieben: Wie man auf die Idee kommen kann, dass durch Überangebot von Gütern und Mangel an Nachfrage die Preise steigen könnten ist mir schon ein Rätsel, aber daraus Hyper-Inflation begründen zu wollen ist wie Dürre vorhersagen, wenn bei leichtem Regen die Aussichten auf Unwetter stehen.
Du hast das Problem der EZB erkannt. Die werden einfach soviel Geld drucken und unters Volk bringen bis die Inflation kommt. Deine "Angebots und Nachfrage Theorien" oder "Krieg und Frieden" Theorie ist hier völlig fehl am Platz. Wir werden gerade Zeuge eines geldpolitischen Experiments der Zentralbanken deren Ziel es ist, die Schulden durch Inflation zu entwerten.

Beitrag 22.09.2016, 20:30

Thomasio
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Du hast das Problem der EZB NICHT erkannt.
Die können so viel Geld drucken wie auch immer sie wollen, es ändert NICHTS und zwar aus ZWEI Gründen.

1) Alles Geld wird immer nur durch Kreditaufnahme erzeugt, sprich was auch immer die EZB druckt, sie muss einen Schuldner finden, der sich das Geld als Kredit aufnimmt, bevor es tatsächlich existiert.
Die Schuldner haben davon EINMALIG, gleich zu Anfang eine erhöhte Kaufkraft, aber die Kaufkraft fällt schon einen Monat später, wenn die erste Rate fällig wird UNTER die Kaufkraft, die es ohne den Kredit gegeben hätte.

2) Die EZB kauft Staatsanleihen, sprich der Schuldner, der das Geld zum Existieren bringt ist überwiegend der Staat (bzw. die Pleite-Staaten Südeuropas).
Von all dem gedruckten Geld kommt nicht ein einziger Cent bei den Normalverbrauchern an, darum steigt die Kaufkraft der Menschen nicht und darum kann es auch keine Inflation geben.

Nur bei Spekulationsobjekten, wie Aktien, Immobilien und Edelmetallen entstehen gigantische Spekulationsblasen, die die Preise rauf treiben.
Im Crash werden alle diese Blasen platzen und der Wert all dieser heute weit überbewerteten Dinge wird auf das zurückfallen, was die Normalverbraucher zu zahlen bereit und in der Lage sind.
Das kannst du in Japan anschauen, wo sie seit 25 Jahren Geld drucken wie blöd.
350% Staatsverschuldung und trotzdem 25 Jahre ununterbrochene Deflation und Rezession.

Das grosse Problem der EZB (wie auch aller anderen Zentralbanken) ist, dass sie ums Verrecken nicht einsehen wollen, dass Geld drucken keinerlei Auswirkung auf die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit und die Inflation hat, solange dieses Geld nicht bei den Konsumenten ankommt.
Egal wie lange am Stück das schief geht, selbst nach 25 Jahren völligen Versagens, hat die japanische Zentralbank gerade erst wieder beschlossen NOCH mehr Geld zu drucken, denn wenn 350% Staatsschulden nicht reichen, dann reichen vielleicht 450%.
Dass die ganze Theorie falsch sein könnte, will keiner wissen.
Ich bin ja mal gespannt, wann dem Mainstream auffällt, dass sie einer völlig absurden Politik anhängen, die sowohl in der Theorie niemals funktionieren kann, als auch in der Praxis seit 25 Jahren nicht funktioniert.

Eine Ausnahme wäre auf den ersten Blick das bedingungslose Grundeinkommen, wo der Staat einfach allen Bürgern frei Haus Geld schenkt, aber auch das kann nicht funktionieren, weil das auf Staatsschulden gehen würde, die auch wieder die Steuerzahler bezahlen müssten, wodurch am Ende, nach Aufrechnung von freiem Einkommen gegen höhere Steuern, die Bürger auch nicht mehr Kaufkraft hätten.

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