Goldpreisprognosen II

Edelmetall-Themen, neue Bullion- und Sammlermünzen, historische Hintergründe, Fachwissen

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Beitrag 24.09.2016, 01:18

Thomasio
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MaciejP hat geschrieben:Wieso hat die Hyperinflation dann in der Weimarer Republik funktioniert?
Schon wieder dieselbe Frage, aber wenn ich sie dann beantworte kommt wieder von irgendwem, er will nichts von Krieg hören.
Google kann dir das beantworten, mit einer Suche nach "weimarer republik inflation ursache".
Erster Treffer Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... 4_bis_1923
Die Vorgeschichte dieser Hyperinflation findet sich in der Finanzierung des Ersten Weltkrieges. Mit dem Ende des Krieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Hälfte ihres Wertes (genauer: ihrer Kaufkraft im Innen- und Außenverhältnis) verloren, wobei auf dem Schwarzmarkt der Inflationsindex noch wesentlich höher lag.
Oder mit anderen Worten, da wurde vom Staat Millionen von Soldaten ein Sold bezahlt und Millionen von Arbeitern ein Lohn für die Herstellung von Waffen bezahlt, während gleichzeitig grosse Teile der Produktion von Konsumgütern auf Waffen umgestellt wurde, sprich eine massive Ausweitung der Kaufkraft der Normalverbraucher auf ein schrumpfendes Angebot an Konsumgütern stiess.
Dieses Verhältnis wurde umso schlimmer, je mehr Soldaten im Krieg gestorben sind und je mehr Witwen eine Hinterbliebenenrente bezahlt werden musste.
... , da der Aufmarsch und die Versorgung millionenstarker Streitkräfte nie dagewesene Kosten mit sich brachten.

...

Gleichzeitig nahm die Menge an Verbrauchsgütern (Nahrung, Bekleidung, Heizstoffe usw.) für den Verbrauch im Inland für den Bürger mit der Dauer des Krieges ab. Es kam zu vielfältigen Güterengpässen, die zu Ersatz- und Austauschstoffen zwangen, zum Beispiel Kaffeeersatz statt Bohnenkaffee oder Brennnesselfasern anstelle von Baumwolle. Außerdem wurden erhebliche höherwertige Warenmengen für den Unterhalt des Militärs gebraucht.
Nach dem Krieg hat der Staat versucht diese Schulden ohne Wiederaufnahme der Produktion von Gütern mit der Notenpresse zu bezahlen, sprich der Staat hat den Normalverbrauchern mehr Geld gegeben als die Produktion von Konsumgütern produzieren konnte, während gleichzeitig nahezu alle Menschen im Lande einen riesigen Bedarf an Konsumgütern hatten, einfach weil sie durch den Krieg so viel verloren hatten.
Obendrauf kamen die Reparationsforderungen der Kriegsgewinner (Deutschland hat den Krieg nicht nur begonnen, sondern auch mit Pauken und Trompeten verloren, falls du dich erinnerst), die darauf bestanden haben ihre Forderungen in Sachleistungen zu bekommen, sprich es wurden bei ohnehin schon riesiger Nachfrage und chronischem Mangel an Angebot noch mehr Konsumgüter aus dem Markt abgezogen.
Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen.

Heute haben wir das Gegenteil.
Wir haben keinen Krieg, dafür eine permanent steigende Produktivität bei stagnierenden Reallöhnen, sprich die Normalverbraucher bekommen ständig weniger Geld in die Hand als Güter produziert werden und das Missverhältnis von steigendem Angebot zu zu kleinen Löhnen wird jeden Tag grösser.
Von dem Geld was heute massenweise gedruckt wird, kommt NICHTS bei denen an, die es im Konsum wieder ausgeben würden.
Obendrauf gibt es keinen riesigen Nachholbedarf der Normalverbraucher, der Mittelstand würde vielleicht noch ein paar mehr Autos kaufen, wenn man RICHTIG viel Geld verschenkt würden sogar noch die heute Armen anfangen Autos zu kaufen, aber eine Unterversorgung an Brot und Schnitzel gibt es nicht und die Nachfrage danach wird auch nicht steigen.
Völlig egal wie viel Geld der Staat drucken würde, selbst wenn er dieses Geld zur Abwechslung mal nicht den Reichen sondern dem Mittelstand und den Armen geben würde, dadurch würde kein einziges Brot zusätzlich verkauft.
Inflation ist aber der Durchschnittspreis von Konsumgütern und weil die Nachfrage nach Alltagsartikeln mit noch so viel Geld drucken kaum steigen wird, während immer mehr und mehr produziert, sprich das Angebot vergrössert wird, wird es keine Inflation geben.

Selbst die wenigen Konsumgüter, bei denen die Nachfrage steigen würde, wie z.B. Autos, würden kaum teurer werden, weil die Autoindustrie schon seit vielen Jahren Produktionskapazitäten hat die WEIT über die derzeitige Nachfrage hinaus gehen.
GM, Ford, Hyundai, Toyota und wie sie alle heissen, würden liebend gerne jedes Jahr MILLIONEN von zusätzlichen Autos nach Deutschland liefern, wenn es nur eine Nachfrage gäbe die nicht schon von VW bedient wird.
Die Autoindustrie könnte über Nacht die Produktion nahezu verdoppeln, ohne viel zusätzliches Personal oder Investitionen zu benötigen, zumindest würden dadurch in Deutschland keine Arbeitsplätze entstehen.

Beitrag 24.09.2016, 04:09

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gullaldr
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Thomasio hat geschrieben:Deutschland hat den Krieg nicht nur begonnen, sondern auch mit Pauken und Trompeten verloren, falls du dich erinnerst
Lese doch bitte zumindest mal Christopher Clarke, um wenigstens auf dem aktuellen Stand der Kriegsschuld-Diskussion zu sein, statt die alten Märchen zur reproduzieren.
https://www.amazon.de/Die-Schlafwandler ... her+clarke

Ansonsten könnte es doch eine ganz einfache Lösung geben, Konsumanreize zu schaffen, die Produktion anzukurbeln und die Wirtschaft zu inflationieren, um sie effektiv vor Deflation zu schützen. Du nennst sie selbst: Krieg. Auch ein Bürgerkrieg könnte in solche Richtung funktionieren. Nun könnte man sich natürlich fragen, ob die aktuellen Einwanderungsströme auch hierfür Vorboten sein können, die von interessierten Leuten aus den genannten Zielen durchaus begrüßt werden. Nur so eine Überlegung.

Wie sich dann der Goldpreis verhält, ist schwer abzusehen. Es ist auch ein zu fiktives Szenario, das noch wenig mit unserer momentanen Lage zu tun hat.

Beitrag 24.09.2016, 07:53

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Ladon
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gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Deutschland hat den Krieg nicht nur begonnen, sondern auch mit Pauken und Trompeten verloren, falls du dich erinnerst
Lese doch bitte zumindest mal Christopher Clarke, um wenigstens auf dem aktuellen Stand der Kriegsschuld-Diskussion zu sein, statt die alten Märchen zur reproduzieren.
...
Hä?
Was um alles in der Welt hat des Thomasio Aussage mit der "Kriegsschuldfrage" zu tun?

Clarke hat auch Kritiker. Die könnte man nun im Gegenzug aufführen.
Der aktuelle Stand der Dinge ist, um das anzufügen und zu ergänzen, dass es eine eigentlich obsolete Frage ist.
Denn ausschlaggebend war im Grunde, dass alle Seiten völlig verkannt hatten,wie sehr sich die Art der Kriegsführung verändert hatte. Man nahm noch immer Krieg einfach in Kauf, um politische (eher in D) oder wirtschaftliche (eher in GB) Interessen durchzusetzen oder ganz einfach aus Rache (eher in F). Aber so lief das nicht mehr mit U-Booten, Flugzeugen, Millionenheeren, Giftgas usw.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 24.09.2016, 09:16

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KROESUS
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der Krieg gegen Deutschland ist doch schon in Gange

wurde wie vorhergesagt von Berlin aus losgetreten durch Merekel

die Waffe ist die Immigrationswaffe

hoffen wir dass es nicht blutig wird und nicht so viele Mütter weinen müssen wie in den zwei vergangenen Weltkriegen

Beitrag 24.09.2016, 12:11

Thomasio
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Ladon hat geschrieben:Was um alles in der Welt hat des Thomasio Aussage mit der "Kriegsschuldfrage" zu tun?
Na, wer verliert hat Schuld, selbst wenn man drum streiten könnte wer angefangen hat, und wer Schuld hat muss Reparationen bezahlen, was zu Verknappung von Konsumgütern und damit Inflation führt.

Mir war aber schon klar, dass dieser eine Satz jetzt rausgerissen und darauf rumgehackt wird, nur um den Rest ignorieren zu können.
Der Rest steht aber so wie ich ihn beschrieben habe, die Hyperinflation entstand ausschliesslich durch den Krieg.

Beitrag 24.09.2016, 12:18

Thomasio
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KROESUS hat geschrieben:der Krieg gegen Deutschland ist doch schon in Gange

wurde wie vorhergesagt von Berlin aus losgetreten durch Merekel

die Waffe ist die Immigrationswaffe
Auch wieder falsch, denn durch Immigranten werden keine 10 Mio. Soldaten zusätzlich angeheuert und es wird auch nicht ein Grossteil der Produktion von Konsumgütern auf Waffen umgestellt.
Vielmehr geben die Immigranten fast 100% dessen was sie bekommen wieder aus, sprich sie erzeugen, wenn auch auf Staatskosten, in der Industrie ein bisschen zusätzliche Nachfrage, die aber bei Weitem nicht reicht die gewaltige Überproduktion abzubauen.

Beitrag 24.09.2016, 14:35

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gullaldr
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Ladon hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Deutschland hat den Krieg nicht nur begonnen, sondern auch mit Pauken und Trompeten verloren, falls du dich erinnerst
Lese doch bitte zumindest mal Christopher Clarke, um wenigstens auf dem aktuellen Stand der Kriegsschuld-Diskussion zu sein, statt die alten Märchen zur reproduzieren.
...
Hä?
Was um alles in der Welt hat des Thomasio Aussage mit der "Kriegsschuldfrage" zu tun?
Du liest den oben von mir zitierten Abschnitt seines Postings. Möglichenfalls hast Du das übersehen oder unterlassen. Damit dürfte sich das "Hä?" bzw. Deine Frage erübrigen.

@Thomasio
Der Rest wurde nicht ignoriert. Ich habe nur erstmal keine Einwände.

Beitrag 24.09.2016, 15:52

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VfL Bochum 1848
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Thomasio hat geschrieben:Tja @VfL Bochum 1848
DAS ist halt die gute Frage und sicher bin ich mir auch nicht, auch wenn ich hier fast nur auf der Deflations-Seite argumentiere.
Meine Lösung ist halt 50/50, beides horten.
Dann verliere ich im Crash die eine Hälfte, dafür verdoppelt sich die andere Hälfte in der Kaufkraft und ich habe in JEDEM Fall meine Gesamt-Kaufkraft beibehalten.

Damit mache ich effektiv keinen grossen Reibach, den man machen könnte, WENN man in dieser Frage aufs richtige Pferd setzt und gewinnt, aber ich bin kein Zocker, mir reicht es das zu erhalten was ich habe.
@Thomasio
Ich hab mal eine Frage an Dich: Setzt Du eigentlich für den Fall des Crashs, bzw. generell, auch auf Silber oder edemetallmäßig ausschließlich auf Gold?

Ich bin wertbezogen so ca. 80% Au und 20 % Ag aufgestellt.

smilie_24
VfL Bochum? -Find ich gut!

Beitrag 24.09.2016, 16:52

Thomasio
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Ich habe vor 2 Jahren oder so eine einzelne Unze Silber (Philharmoniker) gekauft, was eine Mischung aus Vollständigkeit und Neugier war.
Vollständigkeit, weil ich bei einem Tafelgeschäft 15K voll machen wollte und mit Gold nur auf 14.980 kam und Neugier, weil ich wenigstens mal eine Unze Silber gesehen und angefasst haben wollte.
Diese Unze habe ich heute noch und die werde ich wohl nicht wieder verkaufen, weils bei mir eine Rarität ist.
Ansonsten kaufe ich ausschliesslich Gold, aus mehreren Gründen:

- Gewicht und Grösse im Verhältnis zum Wert.
- Der höhere Spread aufgrund der MwSt. auf Silber.
- Die Tatsache, dass Silber auch Industriemetall ist, ergo bei einem Crash der Wirtschaft Silber durch Rückgang an Nachfrage aus der Industrie weniger hoch steigen (wenn nicht sogar fallen) wird.

Beitrag 24.09.2016, 18:18

Montgomery
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Silber ist AUCH ein Industriemetall, korrekt. Ist das aber die Hauptsache?

Ich frage deshalb, weil der PoS seit Anfang diesen Jahres kräftig angezogen hat - mit dem PoG. Wenn der PoG weiter steigt, weil Gold eine Währung ist - wird sich der PoS irgendwann abkoppeln und auf niedrigem Level stagnieren, nur weil Silber AUCH ein Industiemetall ist? Finde ich nicht logisch smilie_08

Abgesehen davon ist mir klar geworden, dass sich weltweit mehr Menschen Silber leisten können als Gold, gerade auch in anderen Ländern und Kulturen wird Silber als Wertspeicher betrachtet, weil dort Inflation zur Gegenwart gehört(e). In diversen Fäden wird der Anlagenotstand diskutiert - könnte unter diesen Bedingungen Silber nicht seine Hauptfunktion als Wertspeicher wiedergewinnen? Wenn Gold bei 3000,-/oz steht, wird man dann Silber links liegen lassen: ist ja BLOSS ein Industriemetall... Finde ich nicht logisch smilie_08

Ich möchte mit EM nicht spekulieren, bin mir bei Silber aber gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine hochspekulative Anlage ist (Volatilität ist etwas anderes). Abgesehen davon gab's in irgendeinem Faden mal einen Link zu einer Untersuchung der Perth Mint, welche Verteilung von Gold und Silber sich in der Vergangenheit am besten bewährt hat. Antwort: 50:50, nach ratio kaufen und jeweils umschichten.

Ich werfe das mal in die Runde, weil ich sowenig weiß wie alle, welches Zukunftsszenario uns bevorsteht, aber mich auch dafür vorbereiten möchte, dass es zu keinem Crash kommt smilie_16

@gullaldr: Vielen Dank für Deine instruktiven Beiträge hier im Faden, ich habe einiges dazugelernt.

Beitrag 24.09.2016, 18:50

Thomasio
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Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll um einen Faden rein zu bekommen.
Ich versuchs mal, ich hoffe es wird nicht zu konfus.

Erstmal, du kannst das was auf uns zu kommt mit NICHTS vergleichen was es jemals in der Geschichte gegeben hat, denn was da kommt ist die Vernichtung von 90% allen Geldes in einem globalen Bankencrash.
Es gab schon öfter mal eine Verknappung von Gütern bei gleichzeitiger Ausweitung der Geldmenge, was dann zu Hyperinflation führt, aber den umgekehrten Fall von 90%iger Verknappung der Geldmenge bei weiter wachsender Produktivität gab es noch nicht.

Ich bin sogar der Meinung, dass dabei AUCH Gold im Preis fallen wird, einfach weil die Fördermenge unverändert bleibt, die Nachfrage aber um 90% fallen muss, wenn 90% allen Geldes weg ist.
Aber in dem Punkt bin ich mir nicht sicher, darum habe ich schon mehrfach aufgeschrieben, dass ich Gold und Bargeld 50/50 horte.

Wenn du die Preisentwicklung von Gold und Silber OHNE Crash betrachtest, wirst du im dauernden Auf und Ab der Kurse öfter mal Phasen finden, wo Silber profitabler wäre, aber alleine durch die MwSt. auf Silber brauchst du schon RICHTIG grosse Unterschiede in den Kursen, bevor du aus Silber mehr Gewinn raus bekommst.
Wenn du die Bemühungen von kleinen Privatleuten wie uns siehst, die versuchen ohne, bzw. vor dem Crash ihr Kleingeld in Sicherheit zu bringen, wirst du sicher viele kleine Leute finden, die lieber Silber kaufen, weil ihnen Gold zu teuer ist, aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes nur Kleingeld im Vergleich zu dem, was die Grossen machen, das fällt in der Preisentwicklung überhaupt nicht auf.

Wenn du überlegst was im oder nach dem Crash passieren könnte, dann ist es egal ob der Goldpreis steigt oder fällt, Silber wird in jedem Fall entweder weniger steigen oder mehr fallen als Gold, weil zusätzlich zu dem was die Anleger machen obendrauf die Industrienachfrage nach Silber ganz oder teilweise weg fällt.

Natürlich wird Silber nicht links liegen gelassen werden, es wird nur im Verhältnis zu Gold weniger Beachtung finden.

Wenn du davon ausgehst, dass es überhaupt keinen Crash geben wird und das Aufpumpen der Märkte inkl. der Edelmetallpreise noch lange weiter gehen wird, könntest du mit Silber möglicherweise ein wenig mehr Gewinn machen als mit Gold, aber ich halte den maximal möglichen zusätzlichen Gewinn für so klein, dass im Verhältnis zum Risiko, dass der Crash doch kommt, das Risiko viel zu gross ist.

Effektiv ist die Frage ja nicht, ob eins von beidem sich im Wert ver10facht und das Andere allen Wert verliert, die Frage ist, was von beidem in einigen Jahren besser da stehen, sprich mehr Kaufkraft haben wird und da glaube ich halt, dass der Unterschied ohne Crash nur minimal sein wird, mit Crash aber Gold weit vorne sein wird.

Beitrag 24.09.2016, 19:12

fragnet
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Montgomery hat geschrieben: Ich möchte mit EM nicht spekulieren, bin mir bei Silber aber gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine hochspekulative Anlage ist (Volatilität ist etwas anderes).
Zum Thema Silber als Spekulationsobjekt :-)
http://www.goldseiten.de/artikel/301876 ... utler.html
Zuletzt geändert von fragnet am 24.09.2016, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 24.09.2016, 20:06

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Titan
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fragnet hat geschrieben:
Montgomery hat geschrieben: Ich möchte mit EM nicht spekulieren, bin mir bei Silber aber gar nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine hochspekulative Anlage ist (Volatilität ist etwas anderes).
Zum Thema Silber als Spekulationsobjekt :-)...
Der Faden heißt:
GOLD-PREIS-Prognosen II...
gibt es zu Silber einen extra Faden?
smilie_18
T.
"Das Leben ist Schwingung.Verändere Deine Schwingungen--
und Du veränderst Dein Leben"
"Die kürzesten Wörter ( ja,nein ) erfordern das meiste
Nachdenken"
Pythagoras von Samos

Beitrag 25.09.2016, 01:05

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:Schon wieder dieselbe Frage, aber wenn ich sie dann beantworte kommt wieder von irgendwem, er will nichts von Krieg hören.
Tut mir leid, wenn du dich wiederholen musst, aber die Diskussionen, an denen du beteiligt bist, sind so lang, die kann ich unmöglich alle komplett lesen.
Nach dem Krieg hat der Staat versucht diese Schulden ohne Wiederaufnahme der Produktion von Gütern mit der Notenpresse zu bezahlen, sprich der Staat hat den Normalverbrauchern mehr Geld gegeben als die Produktion von Konsumgütern produzieren konnte, während gleichzeitig nahezu alle Menschen im Lande einen riesigen Bedarf an Konsumgütern hatten, einfach weil sie durch den Krieg so viel verloren hatten.
Bis hierhin kann ich das alles nachvollziehen, zu dem Zeitpunkt war die Inflation ja auch noch nicht "hyper". Aber warum ging es dann 1923 plötzlich so extrem nach oben? Die neu gedruckten Gelder müssten doch überwiegend ins Ausland gegangen sein bzw. bei der inländischen Bevölkerung nicht in größerem Umfang gelandet sein als vorher auch schon. Das hätte den Wechselkurs zu Mark zwar in die Höhe getrieben, was für inländischen Preise aber nur Auswirkungen auf die Importpreise gehabet haben dürfte. Lag es daran? Weil zuviele Güter importiert werden mussten und das die Preise getrieben hat?
Thomasio hat geschrieben:Erstmal, du kannst das was auf uns zu kommt mit NICHTS vergleichen was es jemals in der Geschichte gegeben hat, denn was da kommt ist die Vernichtung von 90% allen Geldes in einem globalen Bankencrash.
Wie siehst du übrigens sichere Staatsanleihen (also bspw. deutsche) in diesem Szenario abschneiden?
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 25.09.2016, 01:35

Thomasio
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MaciejP hat geschrieben:Aber warum ging es dann 1923 plötzlich so extrem nach oben? Die neu gedruckten Gelder müssten doch überwiegend ins Ausland gegangen sein bzw. bei der inländischen Bevölkerung nicht in größerem Umfang gelandet sein als vorher auch schon.
Wenn dir schon meine Beiträge insgesamt zu lang sind, dann solltest du wenigstens den Teil lesen auf den du direkt antwortest, die Antwort steht nämlich nur wenige Zeilen drunter.
Thomasio hat geschrieben:... es wurden bei ohnehin schon riesiger Nachfrage und chronischem Mangel an Angebot noch mehr Konsumgüter aus dem Markt abgezogen.
Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen.
MaciejP hat geschrieben:
Thomasio hat geschrieben:Erstmal, du kannst das was auf uns zu kommt mit NICHTS vergleichen was es jemals in der Geschichte gegeben hat, denn was da kommt ist die Vernichtung von 90% allen Geldes in einem globalen Bankencrash.
Wie siehst du übrigens sichere Staatsanleihen (also bspw. deutsche) in diesem Szenario abschneiden?
Staatsanleihen kann man nicht in Form von Münzen und Scheinen unter der Matratze haben, darum werden die so lange wertlos sein, bis der Staat es schafft entweder ein neues Bankensystem aufzubauen oder die 6fache Menge des heute existierenden Bargelds zu drucken und das per Post zu verschicken.
Ich würde sogar vermuten (aber dafür habe ich noch nicht mal eine logische Begründung, sondern nur ein Gefühl), der Staat, bzw. ALLE Staaten der Welt werden versuchen sich in diesem Punkt aus der Affäre zu ziehen und in der allgemeinen Geldvernichtung auch ihre eigenen Schulden vernichten, sprich nicht bezahlen.
Wie genau die Staaten das anstellen könnten darfst du mich nicht fragen, wie gesagt, ich kann es nicht mal logisch begründen, vielleicht machen sie einfach genau dasselbe wie die Banken und melden schlicht Insolvenz (oder heisst Staatspleite in dem Fall nicht Insolvenz? Ich nehme an du weisst was ich meine) an, aber die paar Billionen extra, die auf die Trillionen von vernichtetem Giralgeld weltweit obendrauf kommen, fallen kaum auf.
Der Crash wird sowieso schlimmer als alles was wir uns vorstellen können (abgesehen von Atomkrieg vielleicht), wen soll es da interessieren, wenn der Crash noch 10% grösser wird.
Selbst die Inhaber von Staatsanleihen werden andere Probleme haben als den Staat auf Auszahlung der Papiere verklagen, wenn ihre Kreditkarten alle nicht mehr funktionieren und sie nicht mal mehr 1€ aus dem Bankautomaten ziehen können um morgens Brötchen zu kaufen.

Eins halte ich nämlich für GANZ sicher.
Die Reichen, die uns Normalverbraucher heute nicht mal mit dem A**** anschauen, werden im nächsten Crash die Dummen sein, weil die nämlich fast alle fast kein Bargeld mehr kennen, die nutzen fast nur Kreditkarten.
Die Normalverbraucher haben alle wenigstens ein paar 100€ im Geldbeutel, selbst HartzIV-Empfänger haben (wenns nicht gerade 3 Tage vor Zahltag ist) immer ein bisschen Bargeld in der Tasche, ergo werden in den ersten Tagen direkt nach dem Crash der Mittelstand und die Armen die sein, die noch Brötchen kaufen werden, während die Reichen mit ihren Rolex und Brillianten auf dem Bahnhofsplatz stehen werden und betteln, dass ihnen irgendwer wenigstens ein bisschen Geld für ihre Wertsachen gibt.

Beitrag 25.09.2016, 04:11

Montgomery
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@Thomasio:
Erstmal, du kannst das was auf uns zu kommt mit NICHTS vergleichen was es jemals in der Geschichte gegeben hat, denn was da kommt ist die Vernichtung von 90% allen Geldes in einem globalen Bankencrash.
So habe ich das noch gar nicht gesehen: wenn Kaufkraft von FIAT sich durch das Verhältnis zur Gütermenge bestimmt, dann würde sich die Kaufkraft von Bargeld bei Vernichtung von 90% des FIAT exorbitant vervielfachen.

Gesetzt diesen Fall - dann kann sich das doch nur um wenige Tage handeln, in denen Cash Trumpf ist. Dem inneren gesellschaftlichen Frieden wäre der Ausfall elektronischer Zahlungsmittel für eine längere Dauer sicher nicht förderlich, das können auch die Eliten zwecks Machterhalt nicht wollen, oder?

D.h. Du hättest nur wenige Tage (?) Zeit, Dein Bargeld in einen Sachwert umzuwandeln. Was käme in Frage, was wird verfügbar sein? Glaubst Du, dass Du in dieser Zwischenphase Gold günstig akkumulieren kannst, dass physisches Gold zu Spot(t)preisen erhältlich sein wird? Denn für das berühmt-berüchtigte Brötchen in der Übergangszeit brauchst Du sicher nicht 50% Deiner Reserven in bar vorzuhalten smilie_07
Bis hierhin kann ich das alles nachvollziehen, zu dem Zeitpunkt war die Inflation ja auch noch nicht "hyper". Aber warum ging es dann 1923 plötzlich so extrem nach oben?
Darf ich Deine Antwort darauf so verstehen, dass die Hyperinflation so zustande kam, dass sich die umlaufende Bargeldmenge exorbitant erhöhte, während sich zugleich die verfügbare Gütermenge sogar verkleinerte? Wenn ja - was war 1923 anders als 1922 oder früher? Warum 1923? Lag es am zerrütteten Vertrauen der Bevölkerung in eine seit dem Ende des Krieges schon längst zerrüttete Währung? Kippte 1923 das Vertrauen in die Kaufkraft? War es also ein massenpsychologischer Anlass? smilie_08
http://www.gold.de/forum/montgomery-t9471.html

Beitrag 25.09.2016, 05:22

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MaciejP
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Thomasio hat geschrieben:Wenn dir schon meine Beiträge insgesamt zu lang sind, dann solltest du wenigstens den Teil lesen auf den du direkt antwortest, die Antwort steht nämlich nur wenige Zeilen drunter.
Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen.
Gold und Devisen können dann aber kein Grund für die Inflation gewesen sein, da die, sofern nicht direkt vorhanden, über gedrucktes Geld im Ausland beschafft wurden mussten und damit nur den Wechselkurs in die Höhe getrieben haben. Ich gehe mal davon aus, die deutsche Bevölkerung war zu dem Zeitpunkt weniger an Gold und Devisen interessiert, als vielmehr an den Dingen des täglichen Bedarfs. Was mit Sachgütern im Detail gemeint ist, konnte ich bisher nicht herausfinden. Anscheinend fielen zumindest Teile der Kriegsflotte drunter, an der die Bevölkerung wohl auch nicht interessiert war (Kohle evtl. noch?). Von daher ist mir der konkrete Auslöser für das Abgleiten der Inflation immer noch unklar.
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 25.09.2016, 07:53

Mehrgoldfüralle
@ Thomasio

Denkst du, reichsein besteht darin, goldbehängt mit dem Masserati durch die Gegend zu brettern, Weiber aufzureissen und die mit Brillis zu überhäufen? Ich vermute eher, daß wer wirklich Geld hat, auch entsprechend Bargeld und Gold gebunkert hat, von sonstigen Sachwerten wie Immobilien und Industriebeteiligungen mal abgesehen. Die Anzahl derer, die ihre goldene Rolex wo auch immer feilbieten, wird sich in sehr engen Grenzen halten.

Die jüngsten Trends bei den Vermögenden gehen zu U-Boot statt Hubschrauber auf der Yacht und sicheren Plätzen in Hochsicherheitsbunkern, selbst ehemalige Raketenbunker in den USA baut jetzt einer zu komfortablen Suiten um mit Nahrung für Jahre und allem was der reiche Mensch so braucht. Da gibt es nichts zu erben.

Beitrag 25.09.2016, 10:25

999erKryptonit
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smilie_23
Zuletzt geändert von 999erKryptonit am 02.10.2016, 04:40, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag 25.09.2016, 14:03

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gullaldr
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Thomasio hat geschrieben:Die Reichen, die uns Normalverbraucher heute nicht mal mit dem A**** anschauen, werden im nächsten Crash die Dummen sein, weil die nämlich fast alle fast kein Bargeld mehr kennen, die nutzen fast nur Kreditkarten (...) während die Reichen mit ihren Rolex und Brillianten auf dem Bahnhofsplatz stehen werden und betteln, dass ihnen irgendwer wenigstens ein bisschen Geld für ihre Wertsachen gibt.
Die Vorstellung, dass richtig Reiche irgendwann ihre Brillianten-Rolex für ein Brötchen an Bahnhofsjunkies verkaufen werden, ist natürlich völlig albern bzw. eine Art Wunschdenken. Diese Leute sind finanzpolitisch versiert und dem Normalbürger stets um Längen voraus. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie über entsprechende Sicherheiten, z.B. Bargeldbestände im Tresor, verfügen.
MaciejP hat geschrieben:Bis hierhin kann ich das alles nachvollziehen, zu dem Zeitpunkt war die Inflation ja auch noch nicht "hyper". Aber warum ging es dann 1923 plötzlich so extrem nach oben? Die neu gedruckten Gelder müssten doch überwiegend ins Ausland gegangen sein bzw. bei der inländischen Bevölkerung nicht in größerem Umfang gelandet sein als vorher auch schon.
Hierzu muss man die Besonderheiten der Geschichte kennen. Die Inflation ist wohl durch die Staatsschulden gegenüber den Bürgern in Gang gesetzt worden. Zur Hyper-Inflation wurde sie durch die Reparationsforderungen der Alliierten nach dem 1. Weltkrieg. Die deutsche Regierung war nicht ausreichend in der Lage, die horrenden Forderungen zu erfüllen. Folglich kam es 1923 zur Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen. Der liberal-konservative Reichskanzler Wilhelm Cuno reagierte darauf aus Protest mit dem so genannten "Ruhrkampf", das heißt einem Massenstreik der Arbeitnehmer in dem Gebiet. Dieser Streik musste finanziert werden, und das wurde er durch vermehrtes Gelddrucken. Da dies zu der massiven Geldentwertung, zum Bankrott der Gewerkschaften und einem verstärkten Zulauf der Wähler zur KPD führte, beendete der neue Reichskanzler Gustav Stresemann den "Ruhrkampf" und einigte sich mit den Alliierten auf neue Modalitäten der Reparationszahlung, deren Details ich jetzt hier nicht ausführen möchte, um das Posting nicht allzu sehr in die Länge zu treiben.

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