Die Gold- und Silbermünzen der lateinischen Münzunion (LMU)

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Beitrag 17.07.2022, 08:34

EM_Sammler
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Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich auch gerne Münzen zeigen, welche nach dem Zerfall der LMU geprägt worden sind. Diese waren natürlich kein Zahlungsmittel mehr, wurden aber noch nach der Größe/Gewicht der LMU geprägt. Hier die erste Medaille. Haltet mich auf, sonst folgen irgendwann weitere 10.

Land: Rumänien
Motiv Avers: Rumänische Könige (Michael I., Ferdinand I. und Michael der Tapfere)
Motiv Revers: Gekrönter Adlerkopf mit den Wappen der rumänischen Grafschaften in Siebenbürgen
Prägejahr: 1944
Prägejahre: 1944
Prägeanzahl: 1000000
Prägestätte: Bukarest (ist meine Vermutung, fand keine Quelle. Sein Vater prägte 1940 in Bukarest)
Nennwert: 20 Lei (steht nicht auf der Münze, wird aber so gehandelt)

Zum Zeitpunkt der Münzprägung war Michael I. König von Rumänien. Er wurde als Sohn des rumänischen Thronfolgers Prinz Karl und seiner Gattin Prinzessin Elena von Griechenland am 25. Oktober 1921 in Sinaia geboren. Sein Großvater war der in Sigmaringen geborene Hohenzollern-Monarch König Ferdinand I. Nach dem Tod seines Großvaters im Jahr 1927 bestieg der fünfjährige Michael formell zum ersten Mal den Thron. Kronprinz Karl hatte zugunsten seines Sohnes und aufgrund seines Lebenswandels (er lebte obwohl verheiratet, offen mit einer geschiedenen Frau zusammen) 1926 auf die Thronfolgerechte verzichten müssen.
Nach der Rückkehr Karls 1930 aus dem Exil in Paris bestieg dieser als Karl II. den Thron. Er geriet mit der Zeit jedoch immer weiter unter innenpolitischen Druck, sodass Michael I. am 6. September 1940 erneut zum König des Landes ausgerufen wurde.

Die Münze wurde ausschließlich 1944 geprägt. Anlass war die Wiedereingliederung Siebenbürgens in das Land Rumänien. Aus diesem Grund trägt das Goldstück drei Porträts auf der Vorderseite: Zu sehen sind der damals regierende König Michael I., sein Großvater König Ferdinand I. (1865–1927) sowie sein Namensvetter Michael der Tapfere (1558–1601).

Weshalb sich auf der Münze sein Vater (Karl II.) nicht befindet, lässt Raum für Spekulationen. Es deutet darauf hin, wenn ein bekannter Faschismusforscher über Karl II. schreibt: "König Karl sein ein Bewunderer Benito Mussolinis gewesen und sei der zynischsischtste, korruptestete und machthungrigste Monarch, der jemals irgendwo im Europa des 20. Jahrhunderts einen Thron schändete“. Ich denke dass der Sohn am Ende des Krieges (und beim Wechsel zu den Allierten), offiziell nicht besonders begeistert über die Vita seinen Vaters war. Ist aber reine Spekulation.

Quelle zu Karl II: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Rum%C3%A4nien)
Quelle zu Michael I.: https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_I ... C3%A4nien)
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Beitrag 17.07.2022, 12:58

Schwundgeldfluechter
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Die 4 Münzen 20 Lei zwischen 1868 und 1906 haben jeweils das Raugewicht der 20er Napoleons von 6,4516g, die 20 Lei 1944 hat aber 6,55g rau. Knapp daneben ist leider auch vorbei, also wohl keine "Münze nach den Standards der LMU".

Ist es überhaupt eine Münze?

Mein Krause-Mishler World Gold Coins 1993 sagt "Medallic Issue, 20 Lei".
Numista sagt "Medallion, Unclassified Exonumia, Miscellaneous Token, 20 Lei".
Ucoin sagt "Sammlermünze".

Da kann man sich jetzt also was aussuchen :D

Münzanstalt war Bukarest (sagt Numista; Ucoin weiß es nicht).

Beitrag 18.07.2022, 11:56

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Sapnovela
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EM_Sammler hat geschrieben:
17.07.2022, 08:34
Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich auch gerne Münzen zeigen, welche nach dem Zerfall der LMU geprägt worden sind. Diese waren natürlich kein Zahlungsmittel mehr, wurden aber noch nach der Größe/Gewicht der LMU geprägt. Hier die erste Medaille. Haltet mich auf, sonst folgen irgendwann weitere 10.
Für mich ist das absolut in Ordnung. DIe LMU bestand formal nur von 1865 bis 1926. Das würde also bspw. Napoleon 1, die Münzen der italienischen Stadtstaaten oder auch die meisten Vrenis ausschließen. Da wäre viel verloren, nur um formal richtig zu sein.

Charles der III. hätte es aber auch dann noch in unseren Thread geschafft. Mit mit einem Prägejahr von 1886 ist er knapp aber sicher drin. smilie_02 Die Hintergründe zur Münze hat EM_Sammler schon eingestellt, daher hier einfach nur noch mal in anderer Größe, als 100er. Für eine 100er ist die Münze bemerkenswert abgegriffen, normalerweise sind die 100er in besserer Qualität. In Monaca war wohl schon immer etwas mehr Kohle im Umlauf.
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100 Francs Charles III - 1886 (1).JPG (113.98 KiB) 7403 mal betrachtet
Btw: Monaco ist ein eher kleines LMU-Sammelgebiet mit genau 3 Goldmünzen. 2x Charles III (als 20er und 100er) und einmal Albert I. als 100er
Das Foto von Alberts Münze stelle ich die Tage ein.

Beitrag 18.07.2022, 12:23

puffi
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Warum aufhalten? Weiter machen! smilie_01

Beitrag 18.07.2022, 20:28

EM_Sammler
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Dann streue ich die neueren ab und zu mit rein. Nun gehts aber erstmal in die andere Richtung. Wenn ich die Vorgänger Posts richtig auswerte, wurden die folgenden zwei Napoleon Münzen noch nicht gezeigt.

Land: Frankreich
Motiv Avers: Napoleon I. mit Kranz
Motiv Revers: Empire Francais
Prägejahr: 1811
Prägejahre: 1809 - 1813
Prägeanzahl: 1261360
Prägestätte: A (Paris)
Nennwert: 40 Francs

Da es zu Napoleon sehr viel zu schreiben gäbe, bleibe ich mal im Zeitraum der Münze. Die Münze wurde in den letzten Jahren seiner Herrschaft geprägt. Zum Zeitpunkt der Prägung war Napoleon bereits auf dem Rückzug von seinem Feldzug gegen Rußland. Nach dem verlorenen Krieg in Rußland war Napoleon nicht mehr oft in der Lage in Schlachten zu gewinnen.

Er siegte am 2. Mai 1813 bei Großgörschen und am 20./21. Mai bei Bautzen. Die endgültige Niederlage der Franzosen kam 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. Daher nahmen die alliierten Truppen nach der Schlacht bei Paris am 31. März 1814 die Hauptstadt ein. Der Kaiser verlor daraufhin jegliche Unterstützung der Armee, der Politik und selbst enger Getreuer. Am 2. April 1814 sprach der Senat die Absetzung des Kaisers aus.
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Beitrag 18.07.2022, 20:34

EM_Sammler
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Wenn man nicht genau vergleicht, könnte man meinen diese Münze wurde schon gepostet. Diese wurde aber 2 Jahre mit dem Revers "Republique Francaise" statt "Empire Francais" geprägt, deshalb reiche ich sie noch nach.

Land: Frankreich
Motiv Avers: Napoleon I. mit Kranz
Motiv Revers: Republique Francaise
Prägejahr: 1808
Prägejahre: 1807 - 1808
Prägeanzahl: 1448569
Prägestätte: A (Paris)
Nennwert: 20 Francs

Auch hier beschäftige ich mich geschichtlich nur mit den Prägejahren. In diesen Jahren ist in Deutschland der Rheinbund entstanden, bis auf Österreich und Preußen waren alle deutschen Staaten Mitglied. Durch die Bildung des Napoleon treuen Rheinbundes zerfiel das Heilige römische Reich deutscher Nation.

Da es ungefähr in die gleiche Zeit fällt, hier ein kleiner Ausschnitt von Wikipedia über die Familienpoliktik von Napoleon. Diese Politik bescherte uns diverse Münzen der LMU aus diversen Ländern (wie bereits hier im Forum beschrieben und gezeigt):

Um die Erfolge zu sichern, betrieb Napoleon mit den jüngeren Angehörigen seiner Familie gezielte Heiratspolitik und setzte Geschwister und Gefolgsleute als Herrscher der abhängigen Staaten ein. So wurde Joseph 1806 zunächst König von Neapel und 1808 König von Spanien, Louis wurde 1806 König von Holland. Seine Schwester Elisa wurde 1805 Fürstin von Lucca und Piombino, 1809 Großherzogin der Toskana, Pauline war vorübergehend Herzogin von Parma und darüber hinaus Herzogin von Guastalla. Caroline Bonaparte wurde als Frau von Joachim Murat 1806 Großherzogin von Berg, 1808 Königin von Neapel. Jérôme wurde 1807 König des neugeschaffenen Königreichs Westphalen. Napoleons Adoptivtochter Stéphanie de Beauharnais heiratete 1806 Erbprinz Karl von Baden und wurde 1811 Großherzogin von Baden. Einzig Napoleons Bruder Lucien, mit dem er sich überworfen hatte, ging weitgehend leer aus.
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Beitrag 19.07.2022, 11:50

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Sapnovela
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Albert I. von Monaco lebte vom 13. November 1848 bis zum 26. Juni 1922 und war ab dem 27. September 1889 der Fürst von Monaco.

1869 und 1870 war Albert kurzzeitig mit Mary Victoria Hamilton verheiratet, einer Enkelin von Napoléon Bonapartes Adoptivtochter Stéphanie de Beauharnais. Aus der Ehe ging Louis II. von Monaco hervor, der 1922 Fürst wurde und der Großvater des Rainier III. ist, der 2005 verstarb.

Die Liebe von Albert I galt weniger seinem Fürstentum, als der See. Schon vor seiner Volljährigkeit diente er in der spanischen Marine und wechselte während des Krieges gegen das deutsche Kaiserreich 1870/71 zur französischen Marine. Nach seiner Thronbesteigung heiratete er die reiche Amerikanerin Alice Heine, die sich um das Kulturleben in Monaco verdient machte, während er weiter zur See fuhr und das Fürstentum vornehmlich per Funk regierte. Die hohen Gewinne aus dem Casino investierte er in die Infrastruktur, kulturelle Einrichtungen wie den Exotischen Garten und ein anthropologisches Museum.

Ihm zu Ehren wurde 1895 diese schöne 100 Franc Münze geprägt:
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Beitrag 19.07.2022, 20:51

EM_Sammler
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Die 100 aus Monaco hätte ich auch zeigen können, der war glaube ich ein paar Seiten vorher schon. Ist aber wirklich ein schönes Stück, meiner ist von ähnlicher Erhaltung.

Ich habe es angedroht, ich geh mal in die 2000er mit dem nächsten Beitrag.

Die von mir präsentierten Münzen aus San Marino sind in PP ausgeliefert. Mit Umverpackung, Etui und Zertifikat aus San Marino in italienisch und englisch. Es sind nur Münzen nach Abmessung und Goldgehalt der LMU in der Größe/Gewicht einer 20ger.

Ausgabeland: San Marino
Motiv Avers: Bild von Pompeo Batoni
Motiv Revers: Offizielles Wappen von San Marino
Prägestätte: R (Rom)
Nominal: 2 Scudi
Prägejahr: 2008
Prägejahre: 2008
Prägeanzahl: 2100 PP
Gewicht: 5,81g fein und 6,451g rau

Das auf dem Avers dargestellte Bild wurde 1740 in Auftrag gegeben, deshalb scheint sich die Jahreszahlen daneben auf den 300. Geburtstag des Malers Pompeo Batoni zu beziehen.

Wer sich für das Gemälde interessiert hier ein Link.
https://www.meisterdrucke.com/kunstdruc ... 4lde..html

Wenn ich die Münzen aus San Marino lassen soll, sagt Bescheid. Ich habe 4 davon.
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Beitrag 21.07.2022, 18:40

EM_Sammler
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Diese Münze wollte hier zwar schon jemand posten, er hat aber statt dem Avers die Revers einer anderen Münze erwischt. Deshalb nochmal.

Land: Belgien
Motiv Avers: Leopold I.
Prägejahr: 1865
Prägejahre: 1865 – 1866
Prägeanzahl: 1016103
Prägestätte: Brüssel
Nennwert: 20 Francs

Leopold I. (geboren als Prinz Leopold Georg Christian Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Herzog in Sachsen) war belgischer König von 1831 bis 1865. Hier bemerke ich gerade, dass die Belgier die Münze nach seinem Tod weiter geprägt haben. Der König starb am 10. Dezember 1865, hier liefen wohl schon über eine halbe Million von den 1866ern durch die Presse.

Wenn man richtig geschichtlich interessiert ist, könnte man sich mal anschauen, in wieviel Königshäuser es das Geschlecht der Sachsen Coburger geschafft haben. Aber zurück zum Thema.

Auch beim belgischen König habe ich Probleme, Eckpunkte seiner Regierungszeit zusammenzufassen, mit denen man in kurzen Sätzen etwas anfangen kann.

Nach der belgischen Unabhängigkeit von den Niederlanden 1830, wurde Leopold vom belg. Nationalkongress gefragt, ob er König der Belgier werden wolle. Es folgten kriegerische Auseinandersetzungen mit den Niederlanden. Erst 1839 wurde die Unabhängigkeit von Belgien von den europäischen Großmächten und von den Niederlanden anerkannt. Leopold I. war aktiver Freimaurer, hat knappe 15 Jahre versucht am Kolloniallismus teilzuhaben und war für seine Bauwut bekannt. Er wollte mit einem Gesetzt Frauen und Kinderarbeit regeln, dies fand aber leider keine Mehrheit im Kongress.
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Beitrag 22.07.2022, 19:31

EM_Sammler
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Ich habe gerade bemerkt, dass puffi die Münze schon hatte, ich hab den Beitrag aber fertig, da müsst ihr jetzt durch.

Nun wechseln wir mal den Kontinent. Jetzt geht es nach Tunesien.

Auf der schlichten Münze ist geprägt:
Lettering:
علي
مدة
باي
تونس
٢٠
فرنك
١٣١٠
سنة

Übersetzung:
Ali Muddat
Fürst von Tunesien
20 Francs
Year 1310

Graveur: Jean Lagrange

Die Jahreszahl ist aus dem islamischen Kalender, auf der Rückseite stehen die Informationen mit einer Gregorianischen Jahreszahl.

Leider kann ich hier nur eine englische Quelle angeben:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ali_III_ibn_al-Husayn

Alli III. (Ali Bey (Arabic: أبو الحسن علي باشا باي بن الحسين‎) (La Marsa 14 August 1817 – La Marsa 11 June 1902)) war der erste Fürst von Tunis unter französischem Protectorat, diesen Titel hielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1902. Insgesamt gab es in Tunesien 4 Herrscher unter französicher Verwaltung, da mir die Münze nicht besonders liegt, gehe ich eher davon aus, dass ich die Münzen aus den Folgejahren nicht sammeln werde.

Ich habe gerade nachgeforscht, weshalb die islamischen Länder nicht die Köpfe ihrer Herrscher auf den Münzen hatten, hier habe ich eine Erklärung gefunden:

Du sollst dir kein Bildnis machen, heisst es im Alten Testament. Diese Forderung wird von den Religionen, denen die Zehn Gebote als moralische Richtschnur gelten, verschieden ausgelegt. Während die meisten christlichen Kirchen das Abbildungsverbot nicht beachten, halten sich Juden und Muslime weitgehend daran. So trugen denn die islamischen Münzen während Jahrhunderten religiöse Verse; heute hat sich das in vielen islamischen Ländern allerdings geändert.

Ausgabeland: Tunesien
Motiv: Ali III. (Schrift)
Prägestätte: Paris (A)
Nominal: 20 Franc
Ausgabejahr: 1892
geprägte Anzahl: 34676
Gewicht: 5,81g fein und 6,44g rau
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Beitrag 24.07.2022, 15:42

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Sapnovela
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Hier nur ganz auf die Schnelle eine andere Größe einer bereits gezeigten Münze: Der Bolivar in Silber. Hier der kleine 2er, in einem Zustand, wie man ihn für eine Brot-und-Butter Münze erwartet.

Venezuela
2 Bolivares
10g zu 835er Silber
1929
2 Bolivares Silber - 1929 (1).JPG
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Beitrag 25.07.2022, 11:31

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Sapnovela
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Den guten Murat, Schwager von Napoleon I, hatten wir auch schon mal mit einer 40er. Hier noch die 20er nachgereicht.
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Beitrag 26.07.2022, 19:01

EM_Sammler
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@Sapnovela Wenn Du die 20er von Joachim Murat wirklich hast, kann ich nur gratulieren. Sowas kommt mit nur sehr viel Glück, oder mit sehr viel Geld in die Sammlung. Meine Quellen und Bücher sind mittlerweile echt gut bez. LMU, aber zu der Münze ist nicht mal bekannt, wie oft die geprägt wurde.

Ich muss Euch jetzt wieder eine neuere zeigen:

Die Münze/Medaille wurde anlässlich des 1000 Jahr Jubiläum der Stadt Luxemburg geprägt. Auch bei den folgenden Münzen aus Luxemburg könnte das rau Gewicht etwas höher sein, als bei der LMU. Meine Feinwaage lässt leider bez. der Genauigkeit im 0.1 Gramm Bereich zu wünschen übrig. Die verschiedenen Shops sind mal beim Gewicht bei LMU und mal ein bisschen höher, ähnlich wie bei der präsentierten rumänischen Münze.

Ausgabeland: Luxemburg
Motiv Avers: Großherzogin Charlotte
Motiv Revers: Stilisierter Turm
Prägestätte: Brüssel (offizielle Quellen sind hier schwierig, ich vertraue hier auf renommierte Shops)
Nominal: viele Händler schreiben 20 Francs, ist aber nicht mit 20 Franc geprägt
Prägejahr: 1963
Prägejahre: 1963
Prägeanzahl: 25000
Gewicht: 5,81g fein und 6,44g rau

Charlotte (23. Januar 1896 - 9. Juli 1985) regierte als Großherzogin von Luxemburg von Januar 1919 bis zu ihrer Abdankung im November 1964.

Am 6. November 1919 heiratete sie Prinz Felix von Bourbon-Parma. Sie hatten sechs Kinder. Nach dem deutschen Einmarsch in Luxemburg 1940 während des Zweiten Weltkriegs ging Charlotte ins Exil: zunächst nach Frankreich, dann nach Portugal, Großbritannien und Nordamerika. Während sie in Großbritannien lebte, machte sie Rundfunksendungen für die luxemburgische Bevölkerung. Im April 1945 kehrte sie nach Luxemburg zurück.
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Beitrag 26.07.2022, 20:44

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EM_Sammler hat geschrieben:
26.07.2022, 19:01
@Sapnovela Wenn Du die 20er von Joachim Murat wirklich hast, kann ich nur gratulieren. Sowas kommt mit nur sehr viel Glück, oder mit sehr viel Geld in die Sammlung. Meine Quellen und Bücher sind mittlerweile echt gut bez. LMU, aber zu der Münze ist nicht mal bekannt, wie oft die geprägt wurde.
Die 20er Murat hat in der Tat seeeeehr viel Geduld erfordert, das waren Jahre. Die 40er ist trotz höherem Gewicht günstiger. Zu Phantasiepreisen kann man im Prinzip ja immer nahezu fast alles bekommen.... nur das macht das Sammeln nicht aus. Bei den Münzen der italienischen Staaten habe ich immer noch erhebliche Lücken, aber das sind auch die wirklich seltenen Stücke. Mit viel, viel Geduld werden auch weitere Münzen den Weg zu mir finden.

Da Du aber so gerne neue Münzen zeigst ( smilie_02 ) jetzt auch eine von mir. smilie_59

Franz Josef II., Fürst von und zu Liechtenstein, der ganze Name ist etwas sperriger... Franz Josef Maria Aloys Alfred Karl Johannes Heinrich Michael Georg Ignatius Benediktus Gerhardus Majella von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg.

Groß die Titel, klein die Mittel sagte mal jemand. Aber das würde Franz Josef II. nicht gerecht. Natürlich ist er als Fürst von Liechtenstein in unfassbarem Reichtum groß geworden, aber er war ein Mann mit Charakter. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im Mai 1945 forderte die Sowjetunion die Überstellung von ca. 6.000 bis 10.000 Angehörigen der 1. Russischen Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht an die Sowjetunion. Es handelte es sich um Überläufer der Roten Armee oder russiche Emigranten, teilweise auch um Kriegsgefangene die die Seite gewechselt hatten.

Franz Josef II lehnte dies als Fürst von Liechtenstein ab, da Liechtenstein den Vertrag von Jalta und die Zusatzabkommen über Repatriierung von Sowjetbürgern nicht unterzeichnet hatte. Im Gegensatz zu den Briten, die 1945 die Kosaken an Stalin überstellten, der sie entweder direkt hinrichten ließ (alle Offiziere) oder in sibirischen Straflagern verheizte (Mannschaften). Das Kapitel des britischen Verrates an wehrlosen Kriegsgefangenen ist als Lienzer Kosakentragödie bekannt geworden. Franz Josef II aber verweigerte seine Zustimmung zum Massenmord und gewährte den Sowjetbürgern Asyl.

Ihm zu Ehren diese 20er Münze im Gardemaß der LMU
smilie_01
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Beitrag 28.07.2022, 20:54

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Sapnovela
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Den bulgarischen Putschisten Ferdinand I. hatten wir schon weiter vorne in Gold.
viewtopic.php?f=4&t=11729&p=211877&hili ... en#p211877
Es gibt ihn auch in der schönen 5 Lewa Version in Silber, hier aus dem Jahr 1892
5 Lewa Ferdinant - 1892 (1).JPG
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Beitrag 30.07.2022, 14:59

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Die Münze seiner Mutter zeigte ich bereits, diese hier zeitlich die nächste aus meiner Sammlung aus Luxemburg.

Ausgabeland: Luxemburg
Motiv Avers: Portrait Jean Grand Duc de Luxembourg
Motiv Revers: Krone, Schriftzug „Je maintiendrai“
Prägestätte: Brüssel (offizielle Quellen sind hier schwierig, ich vertraue hier auf renomierte Shops)
Nominal: viele Händler schreiben 20 Francs, ist aber nicht mit 20 Franc geprägt
Prägejahr: 1964
Prägejahre: 1964
Prägeanzahl: 25050
Gewicht: 5,81g fein und 6,44g rau

Sein vollständiger Name lautet Jean Benoît Guillaume Robert Antoine Louis Marie Adolphe Marc d’Aviano von Nassau. In seiner Amtszeit führte er die Titel „Seine Königliche Hoheit Jean, Großherzog von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma, Pfalzgraf bei Rhein, Graf zu Sayn, Königstein, Katzenelnbogen und Diez, Burggraf von Hammerstein, Herr von Mahlberg, Wiesbaden, Idstein, Merenberg, Limburg und Eppstein“.

Hiermit entschuldige ich mich für die zwei voran geschriebenen Sätze.

Nach der Abdankung seiner Mutter am 12. November 1964 bestieg Großherzog Jean den Thron und leistete am gleichen Tag den von der Verfassung vorgeschriebenen Eid vor der Abgeordnetenkammer.

1998 übertrug er die Amtsgeschäfte an seinen Sohn Henri und dankte dann schließlich im Jahr 2000 ab. Im Jahr 2019 verstarb er in einem Alter von 98 Jahren.
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Beitrag 03.08.2022, 19:48

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Ausgabeland: Griechenland
Motiv Avers: Georg I. (geb. als Christian Vilhelm Ferdinand Adolf Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg)
Prägestätte: A (Paris)
Nominal: 20 Drachmen
Prägejahr: 1884
Prägejahre: 1884
Prägeanzahl: 550000
Graveur: Jean-Auguste Barre

Was ich besonders finde an der Münze ist, dass sie nur 1 Jahr geprägt wurde (obwohl er 50 Jahre König war) und dass sie in Paris geprägt wurde. Da werde ich noch etwas nachforschen. Der Graveur war ein Franzose. Da die Münze nur 1 Jahr geprägt wurde, dürften Golddrachmen keine große Rolle im Zahlungsverkehr gespielt haben.

Georg ist geboren am 24.12.1845 in Kopenhagen, er bestieg den Thron im Alten von 17 Jahren 1863 und war bis zu seinem Tod 1913 König der Hellenen. Nach der Absetzung des griechischen Königs Otto (Sohn von König Ludwig von Bayern) suchte die griechische Nationalversammlung einen Nachfolger und fanden ihren neuen König in dem 17 jährigen. Sein Vater Christian IX (König von Dänemark) wurde erst nach seinem Sohn zum König gekrönt, es entstehen manchmal seltsame Situationen.

Während seiner Amtszeit von 50 Jahren gab es nie eine ruhige innenpolitische Lage, es gab 21 Parlamentswahlen und 70 Regierungen. Er versuchte alle Gebiete, in denen griechisch sprachige Menschen lebten, zu vereinen. Dies gelang in manchen Fällen, die Unterstützung von griechisch stämmigen Aufständigen auf Kreta, führte 1897 zu einem Krieg mit dem osmanischen Reich, in dem die griechische Armee eine vernichtende Niederlage erlitt. Während seiner Amtszeit kam es 1893 zu einem Staatsbankrot und zu den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit (1896 in Athen).

Georg gab sich immer Volksnah, er lernte griechisch und ging gerne ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen spazieren. Bei einem Spaziergang in Thessaloniki im Jahre 1913 wurde Georg von einem Attentäter ermordet, die Gründe für das Attentat, konnten nie geklärt werden. Der Attentäter wurde verhaftet, als unzurechenbar eingestuft, gefoltert und starb bei einem Sprung aus einem Fenster.
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Beitrag 04.08.2022, 12:11

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Sapnovela
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Damit man den Unterschied gut sehen kann, im Anschluss direkt die von Puffi angesprochenen 20 Drachmen mit dem jüngeren Georg noch ohne Schnurrbart von 1876

Auflage 37.362 und damit durchaus etwas seltener als die 1884er mit ca. 550.000 Stück.
(Deutlich seltener sind die 5er und 10er mit ca. 9200 bzw. ca. 19.000 Stück. Die 50er und 100er sind nach meinem Wissen nie in den Umlauf gelangt und mehr oder weniger nur Probeprägungen mit 182 und 76 Stück).
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Beitrag 06.08.2022, 10:08

EM_Sammler
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Ausgabeland: San Marino
Anlass: 100. Jahrestag des Generals Arengo
Motiv Avers: s.u.
Motiv Revers: Offizielles Wappen von San Marino
Prägestätte: R (Rom)
Nominal: 2 Scudi
Prägejahr: 2006
Prägejahre: 2006
Prägeanzahl: 2821 PP
Gewicht: 5,81g fein und 6,451g rau

Wenn ich die offizielle Beschreibung des Zertifikats richtig übersetze, dürfte das Avers folgendes abbilden:

Die Wurzeln des Baums der Demokratie erheben sich mit üppigem Laub aus den Umrissen von San Marino und drei junge Frauen, die eine Frucht in ihren Händen halten, repräsentieren die drei Türme.

Mit den drei Türmen sind wohl die Wachtürme (Guaita, Cesta und Montale) gemeint, mit denen sich die Einwohner gegen den Kirchenstaat und Italien versucht haben zu verteidigen.
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Beitrag 07.08.2022, 11:01

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Sapnovela
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Nach dem Ausflug in die polierte Neuzeit, wieder mal was historisches: 20 Francs Ceres.

Die dargestellte Ceres (griechisch Demeter, auch kein Zufall, dass dieser Name im Nahrungsmittelbereich wieder aktuell ist) ist die römische Göttin für Ackerbau und Fruchtbarkeit. Ceres wird mit immer den gleichen Attributen dargestellt, z.B. Früchten oder wie auf dieser Münze ein Ährenkranz, das Symbol für Nahrung. Die Prägung im Jahr 1850 ist wohl eine Reaktion auf die Hungerperioden in Europa in den Jahren 1844 bis 1849 durch niedrige Temperaturen in Sommer und Winter sowie die aus Amerika eingeschleppte Kartoffelfäule. Die Nahrungsmittelversorgung war über Jahre so schlecht, dass es in mehreren Ländern Massenauswanderungen in die USA gab. Am bekanntesten ist die große Hungersnot in Irland 1845 bis 1849, in deren Folge sich die Bevölkerung Irlands durch Verhungern und Auswanderung halbierte.
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