ich bin nicht so deeeeer Experte bzgl. USA - deshalb meine Frage an Euch:
Mir ist neulich ein 20 $ Liberty Head 1907 S zugeflogen. Erhaltung der "eigentlichen" Prägung eindeutig prägefrisch (mit nur winzigsten Kratzern auf den erhabensten Partien). Die Münze hat aber m.E. einen etwas unnatürlichen Glanz - schwer zu beschreiben, nur in der Hand richtig gut zu erkennen (und dort dann eben doch "irgendwie auffällig"). Vor allem sind einige Kratzer auch schon im Stempel, also auf der Münze dann entsprechend erhaben - das sieht man beim Hin- und Herbewegen recht deutlich. Dito auch offenbare "konzentrische Feinschmirgelung" der Stempel - ist die normal?? (Kenne ich so extrem bei historischem Handelsgold nämlich eigentlich nicht - nur bei den 100-Euro-Stücken BRD mit ihrer mehr als bescheidenen Prägequalität...) Aber gerade bei den letzten Jahrgängen des Liberty Head Typs kommen ausgemacht gute Erhaltungen m.W. oft vor: Diese Stücke wurden damals wohl gern als Erinnerung an den "guten, alten Golddollar-Typ" zurückgelegt, als ab Mitte 1907 die St.Gaudens-Statue als neuer Typ aufkam.
Die Bilder davon lade ich hier nicht hoch, da das oben beschriebene in der hier max. möglichen Auflösung von 500 Pixel ohnehin nicht sichtbar wird.
Aber viel interessanter/auffälliger an dieser Münze ist ihr Rand, den ich hier mal versucht habe, zu fotografieren (damit komme ich eindeutig an die Grenzen meiner Digicam, trotz ihres an sich sehr guten Super-Makro-Bereiches ... ich sollte mir wohl doch mal so ein USB-Mikroskop zulegen...
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![Bild](https://forum.gold.de/userpix/1681_1907s_edge_1.jpg)
Die seltsamen Randstrukturen sind in der Hand schon sehr deutlich sichtbar, sie lassen sich dummerweise aber nur außerordentlich schwer aussagekräftig fotografieren (das o.g. Foto ist der noch relativ beste Versuch aus einer ganzen Serie).
Verbale Beschreibung, wie das unter einer starken Lupe aussieht: Mehr oder weniger nur auf einer Seite der Münze (hier auf dem Foto unten) scharfkantige, unregelmäßige, kleine "Krater" auf den erhabenen Stellen der Riffelung, nicht jedoch in deren Vertiefungen. Die Stärke des Effektes ist stark schwankend; das Foto zeigt einen besonders massiv davon betroffenen Bereich des Randes. Als Erklärungsversuch: Das wirkt, als ob da beim Rändeln Eisenspäne in der Maschine waren und mit in die Münze reingedrückt worden sind. Wie Gußlunker sieht das jedenfalls absolut nicht aus. Könnte demnach ein reiner Produktionsfehler sein ... Das waren ja Massenprägungen: Auflage 1907 in San Francisco immer noch über 2 Mio. - wobei ich allerdings mal gelesen habe, daß viele davon die Münze gar nicht erst verlassen haben und gleich wieder eingeschmolzen und noch im selben Jahr als "St.Gaudens" neu ausgeprägt worden sind ... trotzdem ist der 1907er Liberty Head numismatisch keine Rarität ("bessere Bullion-Ware"), daran ist einzig und allein interessant, daß es der letzte Jahrgang dieses Typs ist.
Frage: Wer von Euch weiß, wie das Verfahren der Rändelung technisch ablief? Ist obiger Erklärungsversuch des Effektes plausibel?
Was zu dieser Münze noch auffällt: Rauhgewicht 33,462 g (und damit merkliches Übergewicht von ca. 25 mg ... könnte aber bei der Erhaltung Absicht sein: Reserve-Übergewicht in Erwartung zirkulationsbedingter Abnutzung!), Dicke über Randstab 2,32 mm (das ist im Normbereich) und Durchmesser 34,3 mm (minimal zu groß). Lt. Tauchwägung ca. 17,4...17,5 g/cm³ (also recht genau passend zu 900er Au).
Eure Meinung? Echt mit Produktionsfehler - oder ein modernes Fake?
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![Twisted Evil :twisted:](./images/smilies/icon_twisted.gif)