Was macht Nordkorea?

Tagesgespräch zu Wirtschaftsthemen wie Geldmarkt, Börse, Währung, Finanzkrise, Inflation aus Deutschland und der Welt

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Beitrag 27.07.2017, 19:43

Turnbeutelvergesser
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Dass es vor offiziellem Ausbruch des Koreakrieges zwischen beiden Seiten immer wieder Scharmützel gab, bestreiten wohl keiner.

Was mir nur an der 'alternativen' Sichtweise seltsam vorkommt ist, wenn Südkorea den Krieg begonnen haben soll, wie kann es sein, dass sich die Frontlinie die ersten Wochen nur Richtung Süden bewegt hat. Südkorea ohne das Eingreifen der UN nach wenigen Wochen erledigt gewesen wäre. Hat Südkorea den Angriffskrieg soooo schlecht vorbereitet?

Zumindest kenne ich keinen Krieg, in dem der Angreifen schon am ersten Tag in der Defensive war. Schon sehr seltsam das ganze.

Beitrag 27.07.2017, 20:32

Mehrgoldfüralle
@Turnbeutelvergesser
Schon sehr seltsam das ganze.
Das ist es, seltsam. Gewöhnlich musst du nur schauen, wer an einem Krieg verdient hat. Dann siehst du, in wessen Interesse er war und wer ihn gewollt hat.

Beitrag 28.07.2017, 01:04

Quinar
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Was macht Nordkorea?

Kimchi und befremdliche Farb-Silberpandas.

Beitrag 28.07.2017, 02:17

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gullaldr
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Mehrgoldfüralle hat geschrieben:Im weiteren Verlauf dieses Krieges haben amerikanische Bomber das ganze Land verwüstet, auch mit Napalm. Dass daraus eine gewisse Abneigung gegen die Amis entsteht, halte ich für nachvollziehbar.
Die Amis haben auch andere Länder mit Bomben verwüstet. In einem befinden wir uns gerade. (Sofern Du Dich innerhalb der Grenzen meines Landes aufhältst.) Wenn man daran zu deutlich oder kritisch erinnert, wird man als "Verharmloser" oder "Revisionist" angegangen. Statt dessen ist der Bombenkrieg nach offizieller Lesart als menschlich bedauerlicher, aber militärisch notwendiger Kollateralschaden für die politische "Befreiung" zu akzeptieren. Und "Antiamerikanismus" gilt als ein Schimpfwort.
Es ist also gar nichts nachvollziehbar, außer, dass der Bürger den jeweiligen Vorgaben seiner Eliten in Politik und Medien zu folgen hat und diese irgendwann verinnerlicht.
Mehrgoldfüralle hat geschrieben:einseitige, kriegstreiberische Darstellung seitens MSM und Politik. Es geht wie immer nur um Geld, mit nichts kann mehr verdient werden als mit Kriegen.
Dieser Vorwurf klingt mir etwas konstruiert. Ich denke, bei aller Kritik an MSM und Politik, dass niemand derzeit ein sonderliches Interesse an Kriegstreiberei gegen Nordkorea hat. Und verdient werden kann in Nordkorea auch nichts. Es sei denn, man möchte Chinas Flanke etwas schwächen. Aber der Preis dafür dürfte zu hoch sein, wenn irgendwelche Raketen in Tokio oder Seoul einschlagen.

Es sei denn wiederum, es soll dort allgemeines Chaos erzeugt werden, auch bei den eigenen Verbündeten. In der Hoffnung, nach großflächigen Zerstörungen neue Konsumanreize zu schaffen. Das wäre aber nur bei einer Reaktivierung amerikanischer Produktionsstätten wirklich zielführend. Danach sieht es momentan noch nicht aus.

Gleichwohl weiß ich eigentlich nicht, weshalb man dieses Kim-Regime sonderlich in Schutz nehmen sollte. Es fällt mir kein einziger Grund ein.

Beitrag 28.07.2017, 10:04

Mehrgoldfüralle
@gullaldr
Die Amis haben auch andere L�nder mit Bomben verw�stet
Richtig. Auch da ging es immer um Geld, auch im 1. und im 2. Weltkrieg.
Und verdient werden kann in Nordkorea auch nichts
Da staune ich aber. Einen feindlichen Soldaten zu töten kostet heute über eine Million Dollar, Zivilisten sind billiger. Nun ist die Waffenindustrie nicht gerade als mildtätig oder besonders altruistisch bekannt. Bomben und Raketen sind daher teuer und es wird gut daran verdient.
Gleichwohl wei� ich eigentlich nicht, weshalb man dieses Kim-Regime sonderlich in Schutz nehmen sollte
Das tue ich nicht. Ich sage aber sehr deutlich, dass die Anderen auch nicht besser sind. Würde man dem Land einen Friedensvertrag und, sagen wir mal, eine Art Marshallplan anbieten, würden die ihren Diktator schneller stürzen anstatt angesichts des andauernden Säbelgerassels zusammen zu rücken.

Beitrag 28.07.2017, 11:14

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Peter L
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@mehrgoldfüralle
Zitat:
Es ist erschreckend wie das eigene Volk "verarscht" wird


Komisch. Mir kommt´s vor, als ob es hier genauso wäre.

Zitat:
Denkweise der Eliten (durch Korruption mangelt es denen an nichts


Was können wir froh sein, dass es bei uns keine Eliten gibt.
in Deutschland kann man sich das aber anhand mehr oder weniger unabhängiger Quellen selbst recherchieren oder zumindest seine Meinung darüber (ob richtig oder falsch) nach außen hin vertreten.

Was würde wohl in Nordkorea passieren, wenn jemand die Eliten anzweifeln würde? smilie_06

Beitrag 28.07.2017, 11:17

Mehrgoldfüralle
@Peter L

Das hier
https://www.infosperber.ch/Artikel/Poli ... -Nordkorea
ist, was gerade passiert in der Hinsicht.

Beitrag 28.07.2017, 11:29

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Ladon
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gullaldr hat geschrieben:...
Die Amis haben auch andere Länder mit Bomben verwüstet. In einem befinden wir uns gerade. (Sofern Du Dich innerhalb der Grenzen meines Landes aufhältst.) Wenn man daran zu deutlich oder kritisch erinnert, wird man als "Verharmloser" oder "Revisionist" angegangen.
...
Mit was für Leuten redest Du denn?
Die Grausamkeit des feuersturm war schon vor mehr als 30 Jahren in der Schule Thema.

Vielleicht liegt es daran, dass Du zu deutlich "erinnerst"?
gullaldr hat geschrieben:...
Statt dessen ist der Bombenkrieg nach offizieller Lesart als menschlich bedauerlicher, aber militärisch notwendiger Kollateralschaden für die politische "Befreiung" zu akzeptieren.
...
Warum in Anführungszeichen?
gullaldr hat geschrieben:...
Und "Antiamerikanismus" gilt als ein Schimpfwort.
...
Und wieder: ich kann mir gar nicht vorstellen, wo das sein soll und mit was für Leuten Du sprichst.
Gut, die "Rechte" wirft "der Linken" gelegentlich Antiamerikanismus vor, aber dass jemand sagt: Du elender Antiamerikanist, du! - das ist doch eher die Ausnahme, vermute ich.
gullaldr hat geschrieben:...
Es ist also gar nichts nachvollziehbar, außer, dass der Bürger den jeweiligen Vorgaben seiner Eliten in Politik und Medien zu folgen hat und diese irgendwann verinnerlicht.
Ich verstehe nicht, wie aus dem vorher Gesagten dieser Schluss gezogen werden kann.
Blitte erläutern.
gullaldr hat geschrieben:...
Und verdient werden kann in Nordkorea auch nichts.
...
Richtig. 5 der 7 weltgrößten Rüstungskonzerne sitzen in den USA.
General Dynamics / Raytheon / BAE Systems / Boeing (Military Aircraft) / Lockheed Martin (das größte Rüstungsunternehmen weltweit)
Nun, da stellt sich die Frage, wie an einem Krieg verdient werden kann, wohl kaum noch.
NICHT wirklich IN Nordkorea ... da lädt man nur das Verbrauchsmaterial des Krieges ab.


Ich bin mir nicht ganz sicher, aber gibt außer dem, der kurz nach Amtsantritt gestorben ist, irgendeinen amerikanischen Präsidenten, der NICHT in einen Krieg (oder einen "major conflict (also faktisch einen nicht erklärten Krieg) involviert war?
Und spätstens seit Kissinger ist es offizielle Doktrin, dass Macht nur etwas nutzt, wenn man sie auch ausübt. Wie geht das besser als mit einem militärischen "Muskelspiel"? Um mal eine reichlich euphemistische Umschreibung zu benutzen.
Und vergessen wir nicht: Schon seit der Antike benutzt man den äußeren Konflikt, um von inneren Problemen abzulenken. Und DAS ist es, was einem Sorgen machen sollte, je größer diese inneren Probleme werden.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 28.07.2017, 11:52

Mehrgoldfüralle
@Ladon
Schon seit der Antike benutzt man den äußeren Konflikt, um von inneren Problemen abzulenken. Und DAS ist es, was einem Sorgen machen sollte, je größer diese inneren Probleme werden
Genau darauf weise ich seit geraumer Zeit in verschiedenen Fäden immer wieder hin. Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme haben die USA praktisch gar keine Wahl mehr. Derzeit ist der Iran mein Favorit, Nordkorea kommt gleich danach. Der Iran muss auf jeden Fall dran glauben, wegen der Öl- und Gaspreise. Vielleicht versuchen sie ja auch, beide gleichzeitig platt zu machen.

Beitrag 28.07.2017, 12:13

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gullaldr
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Ladon, interessant, dass Du ausschließlich meinen Beitrag für Deine Antwort heraussuchst, aber nichts zu der These zu sagen hast, dass das Kim-Regime einfach durch einen Friedensvertrag und "Entspannungspolitik" verschwinden würde.
(Was ich für eine Illusion halte.)
Ladon hat geschrieben: Mit was für Leuten redest Du denn?
Die Grausamkeit des feuersturm war schon vor mehr als 30 Jahren in der Schule Thema.
Vielleicht liegt es daran, dass Du zu deutlich "erinnerst"?
Was ist denn für Dich ein "zu deutliches" Erinnern?
Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern.
Und ab wann ist etwas für Dich ein Schulthema? Ab einer beiläufigen Bemerkung in einem Nebensatz? Aus meiner Schulzeit kann ich mich an viel mehr nicht erinnern.
Schon mal etwas von "Bomber Harris, do it again" gehört? Schon mal geschaut, wie groß das "Denkmal" an die Bombenkriegsopfer am Dresdner Altmarkt ist? So in Relation.
Um es gleich vorweg zu sagen, und damit nicht irgendwelche Unterstellungen folgen, ich war noch nie bei den Demonstrationen in Dresden dabei.
Aber, ich habe schon eine Vortragsveranstaltung zum Bombenkrieg vom Autor Jörg Friedrich erlebt. Sie wurde von militanten Friedensfreunden angegriffen. Ich war mal bei einer kleinen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Bombenkrieges dabei (und zwar nicht von einer extremistischen Partei oder ähnlichem), die von vermummten Friedensfreunden mit Schlagstöcken anzugreifen versucht wurde. Polizei verhinderte, dass die auf Rollator-Fahrerinnen losgingen.
Der Bombenkrieg wie auch die Vertreibung oder die Gulag-Kriegsgefangenen gehören nun einmal nicht zur großen Geschichtserzählung der BRD, die auf der "deutschen Schuld" fußt. Wenn sie erwähnt werden, dann nur als "Sturm, den man selbst gesät" hätte.
Ladon hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:...
Statt dessen ist der Bombenkrieg nach offizieller Lesart als menschlich bedauerlicher, aber militärisch notwendiger Kollateralschaden für die politische "Befreiung" zu akzeptieren.
...
Warum in Anführungszeichen?
Weil jede Macht sich stets als "Befreier" feiern lässt, nie aber als Besatzer.
Obwohl, die Alliierten waren anfangs ganz ehrlich. In der Direktive an den Oberbefehlshaber der US-Besatzungstruppen in Deutschland (JCS 1067) (April 1945) steht:
"Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat."

Später musste die These der "Befreiung" erfunden werden, um den alliierten Machtanspruch und die Legitimität der bundesdeutschen Eliten besser servieren zu können.

Dazu musste übersehen werden, dass über 10 Millionen Menschen von ihren Wohnungen und Häusern befreit wurden und in Viehwaggons nach Westen transportiert wurden, dass dabei ca. eine Million vom Leben befreit wurden, dass mindestens eine Million Frauen von ihrer Keuschheit befreit wurden, dass hunderttausende Ex-Soldaten noch Jahre lang ihre Freiheit hinter Stacheldraht feiern konnten, dass das Land geteilt wurde und viele Bürger ihre Freiheit an der Berliner Mauer ausprobieren konnten...

Wenn man das erwähnt, und das "Befreiuungs"-Argument nicht mehr so richtig zieht, kommt das Ausweich-Argument vom "Sturm, den man selbst gesät" hätte. Zieht das nicht mehr richtig, kommt die Strenge vom "Revisionismus" ("was willst Du eigentlich?" usw) oder - wahlweise - von der "Diskussion, die hier nicht hingehört". Ich antworte dann, dass ich dazu keine Diskussion angestrebt habe, sondern nur auf das Thema in einem Nebensatz hinwies. Mich interessieren Diskussionen zu dem Thema nämlich nicht mehr, weil ich mir vom Gegenüber nichts neues mehr erwarte.
Ladon hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:...
Und "Antiamerikanismus" gilt als ein Schimpfwort.
...
Und wieder: ich kann mir gar nicht vorstellen, wo das sein soll und mit was für Leuten Du sprichst.
Es geht doch nicht darum, mit welchen Leuten ich bei einem Bier am Kiosk rede, was völlig irrelevant ist, sondern was hier offizielle Leitkultur ist. Schaue in die Zeitungskommentare. "Antiamerikanismus" wird als Vorwurf erhoben.
Ladon hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:...
Es ist also gar nichts nachvollziehbar, außer, dass der Bürger den jeweiligen Vorgaben seiner Eliten in Politik und Medien zu folgen hat und diese irgendwann verinnerlicht.
Ich verstehe nicht, wie aus dem vorher Gesagten dieser Schluss gezogen werden kann.
Blitte erläutern.
Wenn Du das nicht verstehst, dann einfach Gute Nacht!
Meinst Du z.B. wirlich, dass Oma Schulz es sich selbst ausgedacht hat, wenn sie zu Dir äußert: "Neger sagt man aber nicht mehr." Oder: "Dieser Putin ist wirklich ein ganz übler Typ." Oder: "Warum die diesen Assad nicht absäbeln verstehe ich nicht." Oder: "Man muss den armen Flüchtlingen schon irgendwie helfen." Oder: "Ich finde das mit der Homoehe ist ein schönes Zeichen für die Liebe." usw. usf. ???
Ladon hat geschrieben:Richtig. 5 der 7 weltgrößten Rüstungskonzerne sitzen in den USA.
General Dynamics / Raytheon / BAE Systems / Boeing (Military Aircraft) / Lockheed Martin (das größte Rüstungsunternehmen weltweit)
Nun, da stellt sich die Frage, wie an einem Krieg verdient werden kann, wohl kaum noch.
NICHT wirklich IN Nordkorea ... da lädt man nur das Verbrauchsmaterial des Krieges ab.
Wenn der Staat die Rüstungskonzerne subventionieren will, kann er ihnen das Zeug abkaufen und verschrotten oder ins Meer schießen. Es gibt keinen wirtschaftlichen Mehrwert, es auf Nordkorea abzuschießen. Mit dem Risiko, etwas zurück zu erhalten, und von Massenprotesten der Friedensbewegung weltweit um im eigenen Land. In Nordkorea ist zudem nichts zu holen außer Problemen. Das Land verfügt über keine nennenswerten Rohstoffe.

Die Ablenkung von inneren Konflikten durch Krieg kommt immer wieder vor. So etwas kann aber auch in die Hose gehen.

Beitrag 28.07.2017, 12:27

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Peter L
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@mehrgoldfüralle
Das hier
https://www.infosperber.ch/Artikel/Poli ... -Nordkorea
ist, was gerade passiert in der Hinsicht.
Interessanter Artikel! smilie_01

Beitrag 28.07.2017, 13:21

Mehrgoldfüralle
Hier
https://www.infosperber.ch/Artikel/Poli ... r-USA-1917
noch ein interessanter Beitrag über die Interessen unserer "Schutzmacht". Bedenkt bitte auch, dass der zweite Weltkrieg eine direkte Folge des ersten war. Keynes z. B. hat die Entwicklung vorher gesehen und sich aus den Reparationsverhandlungen aus dem Grund verabschiedet.

@gullaldr

Bomben und Raketen werden nicht gebaut und verkauft, um sie im Meer zu versenken. Da erfüllen sie ihren Zweck nur unzureichend. Natürlich sind die wirtschaftlichen Interessen am wichtigsten. Aber gerade haben Senat und Repräsentantenhaus neue Maßnahmen gegen Russland verabschiedet, mit überwältigender Mehrheit. Die Kommunisten- und Russenfresser sind also auch immer noch am Werk und McCarthy lässt grüßen.

Beitrag 29.07.2017, 02:15

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gullaldr
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Wir müssen uns hüten, komplexe geopolitische Zusammenhänge auf klischeehafte Bilder zu verkürzen. In Russland regieren nun seit Jahrzehnten bereits keine Kommunisten mehr, insofern werden auch "Kommunistenfresser" dort wenig zum fressen finden. Natürlich kann man die geopolitische Konkurrenz mit Russland im eurasischen Raum als "Russenfresserei" bezeichnen, mir ist der Begriff nur etwas zur reißerisch gewählt.

Mit Nordkorea ist das eine andere Sache. Da würde man keine Russen zu fressen bekommen, Kommunisten wiederum schon. Bloß geht es darum nicht. Auch nicht, dort einen Krieg anzufangen. (Iran hingegen wäre theoretisch denkbar.) Ich wiederhole mich, will es aber nochmals verdeutlichen. Niemand wird Nordkorea angreifen, weil...
1. Dort nichts zu holen ist.
2. Die Gefahr eines nordkoreanischen Rückschlags auf die US-Verbündeten Südkorea und Japan droht.
3. Die Gefahr eines 3. Weltkriegs drohen könnte. Denn China ist Schutzmacht Nordkoreas und wird es nicht dulden, dass US-Truppen an die eigenen Landesgrenzen vorrücken. Nordkorea wird von China als Pufferstaat gehalten. Und niemand wird sich mit China militärisch anlegen wollen, denn der Staat ist eine Atommacht.

Was indes möglich ist, dass man Nordkorea ein wenig die Muskeln zeigt, was eigentlich dazu dienen soll, etwas psychologischen Druck auf China auszuüben. Hier läuft ein Wirtschaftskrieg, bei dem immer noch beide Akteure einander brauchen (China ist der Produzent, Amerika bzw. der Westen der Abnehmer). Da geht es um Preise, um Einflusssphären, um neuen Protektionismus, um die Erlangung von Wohlstand durch Wachstum auf der einen und den Erhalt von Wohlstand und Arbeitsplätzen auf der anderen Seite. Das Militärische ist dabei nur psychologisches Beiwerk, das seinen Zweck erfüllen soll.

Beitrag 29.07.2017, 05:02

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Ladon
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gullaldr hat geschrieben:...
Ladon, interessant, dass Du ausschließlich meinen Beitrag für Deine Antwort heraussuchst, aber nichts zu der These zu sagen hast, dass das Kim-Regime einfach durch einen Friedensvertrag und "Entspannungspolitik" verschwinden würde.
(Was ich für eine Illusion halte.)
Ich wollte halt gern auf Deinen Beitrag antworten. Insofern abe ich mich auf Deinen Beitrag bezogen.
Bitte entschuldige das Abschweifen. Mir war nicht klar, dass es bei diesem Thema so streng mit dem OT zugeht.
gullaldr hat geschrieben:...
Was ist denn für Dich ein "zu deutliches" Erinnern?
Keine Ahnung. Du hast den Begriff ins Spiel gebracht.
gullaldr hat geschrieben:...
Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern.
Und ab wann ist etwas für Dich ein Schulthema? Ab einer beiläufigen Bemerkung in einem Nebensatz? Aus meiner Schulzeit kann ich mich an viel mehr nicht erinnern.
OK. Geschichte Leistungskurs anno 1979 ist vielleicht nicht repräsentativ.

Dass Du Dich an nicht mehr viel aus Deiner Schulzeit erinnern kannst, gehört nun wirklich nicht hier her.
gullaldr hat geschrieben:...
Schon mal etwas von "Bomber Harris, do it again" gehört? Schon mal geschaut, wie groß das "Denkmal" an die Bombenkriegsopfer am Dresdner Altmarkt ist? So in Relation.
Um es gleich vorweg zu sagen, und damit nicht irgendwelche Unterstellungen folgen, ich war noch nie bei den Demonstrationen in Dresden dabei.
Aber, ich habe schon eine Vortragsveranstaltung zum Bombenkrieg vom Autor Jörg Friedrich erlebt. Sie wurde von militanten Friedensfreunden angegriffen. Ich war mal bei einer kleinen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Bombenkrieges dabei (und zwar nicht von einer extremistischen Partei oder ähnlichem), die von vermummten Friedensfreunden mit Schlagstöcken anzugreifen versucht wurde. Polizei verhinderte, dass die auf Rollator-Fahrerinnen losgingen.
Der Bombenkrieg wie auch die Vertreibung oder die Gulag-Kriegsgefangenen gehören nun einmal nicht zur großen Geschichtserzählung der BRD, die auf der "deutschen Schuld" fußt. Wenn sie erwähnt werden, dann nur als "Sturm, den man selbst gesät" hätte.
...
Ist der Verfasser dieser Tirade der Gleiche, der mir oben "Themaverfehlung" vorgeworfen hat?
gullaldr, interessant, dass Du ausschließlich meinen Beitrag für Deine Antwort heraussuchst, aber nichts zu der These zu sagen hast, dass das Kim-Regime einfach durch einen Friedensvertrag und "Entspannungspolitik" verschwinden würde.
gullaldr hat geschrieben:...
Weil jede Macht sich stets als "Befreier" feiern lässt, nie aber als Besatzer.

Obwohl, die Alliierten waren anfangs ganz ehrlich. In der Direktive an den Oberbefehlshaber der US-Besatzungstruppen in Deutschland (JCS 1067) (April 1945) steht:
"Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegter Feindstaat."

Später musste die These der "Befreiung" erfunden werden, um den alliierten Machtanspruch und die Legitimität der bundesdeutschen Eliten besser servieren zu können.

Dazu musste übersehen werden, dass über 10 Millionen Menschen von ihren Wohnungen und Häusern befreit wurden und in Viehwaggons nach Westen transportiert wurden, dass dabei ca. eine Million vom Leben befreit wurden, dass mindestens eine Million Frauen von ihrer Keuschheit befreit wurden, dass hunderttausende Ex-Soldaten noch Jahre lang ihre Freiheit hinter Stacheldraht feiern konnten, dass das Land geteilt wurde und viele Bürger ihre Freiheit an der Berliner Mauer ausprobieren konnten...

Wenn man das erwähnt, und das "Befreiuungs"-Argument nicht mehr so richtig zieht, kommt das Ausweich-Argument vom "Sturm, den man selbst gesät" hätte. Zieht das nicht mehr richtig, kommt die Strenge vom "Revisionismus" ("was willst Du eigentlich?" usw) oder - wahlweise - von der "Diskussion, die hier nicht hingehört". Ich antworte dann, dass ich dazu keine Diskussion angestrebt habe, sondern nur auf das Thema in einem Nebensatz hinwies. Mich interessieren Diskussionen zu dem Thema nämlich nicht mehr, weil ich mir vom Gegenüber nichts neues mehr erwarte.
Geht's noch?
Das alles ist nie behauptet oder in Frage gestellt worden.
Diese Anwürfe und/oder fortschreibenden Behauptungen unterstellst Du! Sie sind nie gemacht worden.
Die Dokumente des geteilten Deutschland sind mir bekannt. Wir können gern darüber diskutieren.
Aber bitte nicht hier. Hier geht es um Kim! (Das hat mir jemand gesagt)
gullaldr hat geschrieben:...
Wenn Du das nicht verstehst, dann einfach Gute Nacht!
...
Muss man sich das sagen lassen?
Tatsächlich kann es echt wirkich sein - Du wirst es nicht glauben - dass manchmal Leute etwas formulieren, was andere nicht verstehen, weil es eben anders formuiert war, als sie es selbst täten und deshalb fragend vor der Aussage stehen.
Es gibt einer Aussage nicht mehr Gewicht, wenn man den Fragesteller öffentlich rund macht.
gullaldr hat geschrieben:...
Wenn der Staat die Rüstungskonzerne subventionieren will, kann er ihnen das Zeug abkaufen und verschrotten oder ins Meer schießen.
...
Ach komm jetzt. Ich dachte, das sei ernsthaft hier.
gullaldr hat geschrieben:...
Die Ablenkung von inneren Konflikten durch Krieg kommt immer wieder vor. So etwas kann aber auch in die Hose gehen.
So, kann es das? Und? Die Feststellung ist irrelevant für's Thema grade.
Bankraub kommt immer wieder vor - das kann aber auch in die Hose gehen.
Ich fürchte, Du wirst mir wieder eins überbraten, aber auch hier kann ich nicht verstehen, was mit dieser Aussage gesagt werden soll.

Naja, vielleicht auch egal.
Höflichkeit ist keine Schwäche - Empathie ist keine Dummheit - Moral ist nicht moralinsauer

Beitrag 29.07.2017, 08:14

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Siesta
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Ob nun Nordkorea, Iran, Jemen, Afghanistan, es steht zu befürchten, dass es bald zu Kampfhandlungen kommen wird. Trump hat innenpolitisch so viel Porzellan zerschlagen ( aussenpolitisch übrigens auch ) und kaum eines seiner Wahlkampfversprechen erfüllen können, so dass der Ablenkung der eigenen Bevölkerung eine hohe zukünftige Priorität zukommen sollte.

Traurig aber wahr: dieses uralte Prinzip ist immer noch sehr aktuell, wird nach wie vor praktiziert und von großen Teilen der Menschheit nicht hinterfragt...
*One original thought is worth a thousand mindless quotings*DIOGENES

Beitrag 29.07.2017, 09:07

Mehrgoldfüralle
@gullaldr
1. Dort nichts zu holen ist.
Dann schau mal hier:
http://www.3sat.de/page/?source=/boerse ... index.html
2. Die Gefahr eines nordkoreanischen Rückschlags auf die US-Verbündeten Südkorea und Japan droht.
Wunderbare Gelegenheit, Raketenabwehrsysteme zu verkaufen.
3. Die Gefahr eines 3. Weltkriegs drohen könnte. Denn China ist Schutzmacht Nordkoreas
Je größer, je lieber. Es verdient auf allen Seiten das große Geld an großen Kriegen. Und weil das Geld auch regiert, werden keine ICBM´s fliegen.

Beitrag 29.07.2017, 12:04

Chinese
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Beiträge: 538
Registriert: 30.07.2011, 13:46
Der Konflikt des Westens, insbesondere der Amerikaner, mit Nordkorea wird in der westlichen Presse sehr einseitig und falsch wiedergegeben.

Selbst in Südkorea ist inzwischen die amerikanische Schutzmacht (Besatzungsmacht) sehr unbeliebt. Das zeigt sich zugespitzt nun in der Stationierung eines raketenabwehrsystems der Amerikaner gegen den Willen von Südkorea.

In der Presse wird einseitig von den Bedrohungen Nordkoreas gegen Amerika berichtet. Das es diese Bedrohung auch massiv umgekehrt von den Amerikanern gegen Nordkorea gibt wird nicht berichtet.

Letztendlich stehen sich hier schon seit dem Waffenstillstand im Koreakrieg die Amerikaner und Chinesen gegenüber. Ohne die Schutzmacht China gäbe es schon längst Nordkorea nicht mehr und Amerika wäre mit mit seinen Soldaten an der chinesischen Grenze. Schwer vorstellbar für China.

Das China seine Militärdoktrin langsam aber sicher überdenkt ist sicher den Amerikanern und Ihrer Agressivität, oder diplomatisch ausgedrückt, dem amerikanischen Beschützerinstinkt samt den über 600 Militärbasen geschuldet.

Das Russland und China in der Ostsee ein gemeinsames Manöver abhält ist dieser veränderten Militärdoktrin geschuldet. Oder zur Zeit wird die "erste" Militärbasis außerhalb Chinas in Africa gebaut.

Ich denke die ganze einseitige und übertriebene Berichterstattung über Nordkorea hat mit dieser neuen Politik Chinas zu tun.

Wird der Nordkoreakonklikt von den Amerikanern nicht hochgehalten wird am Ende des Tages noch Südkorea auf seine amerikanischen Beschützer verzichten wollen und eine Wiedervereinigung als neutraler Staat rückt in den Bereich des möglichen. Was wiederum für die Amerikaner kaum vorstellbar ist.

Verliert man doch seine militärische Präsenz auf der koreanischen Halbinsel.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

Beitrag 30.07.2017, 06:34

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MaciejP
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Registriert: 08.03.2012, 05:49
Chinese hat geschrieben:Der Konflikt des Westens, insbesondere der Amerikaner, mit Nordkorea wird in der westlichen Presse sehr einseitig und falsch wiedergegeben.
Hast du mal einen Link zu einem Artikel, in dem die Situation deiner Ansicht nach nicht falsch wiedergegeben wird (auf Englisch wäre okay)?
„Wenn der Durchschnittsmichel Gold kauft, kann er keine Fehler machen.“ – „Gold fliegt nicht weg.“

Beitrag 30.07.2017, 21:07

Mehrgoldfüralle
Noch was ergänzendes: Die Macht des Imperiums beruht auf der Fähigkeit und dem Willen zur Anwendung von Gewalt. Wehren können sich nur die Länder, die eben diese Fähigkeit und den Willen ebenfalls haben. Auf Europa trifft das nicht zu, darum werden wir demnächst mit amerikanischem Flüssiggas per Schiff beglückt, das dreimal soviel kosten wird wie das Gas aus Nordstrom 2 gekostet hätte, und der Widerstand dagegen wird aus hohlen Phrasen bestehen.

Nordkorea hat meines Wissens den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet. Diktatur hin oder her - es sollte gleiches Recht für alle gelten. Und gerade die Vereinigten Staaten sind nicht gerade ein Ausbund von Demokratie und Hort der Bürgerrechte.

Beitrag 31.07.2017, 16:15

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saho111
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Registriert: 13.06.2017, 20:53
Chinese hat geschrieben: Selbst in Südkorea ist inzwischen die amerikanische Schutzmacht (Besatzungsmacht) sehr unbeliebt. Das zeigt sich zugespitzt nun in der Stationierung eines raketenabwehrsystems der Amerikaner gegen den Willen von Südkorea.
Dem kann ich voll zustimmen, da ich Menschen aus Südkorea kenne.

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